Für die Langenwald-Sprungschanze muss kräftig investiert werden. Foto: Michael Kienzler

Neuanschaffung für Sprungschanze notwendig - keine Reparatur möglich. Leasing wirtschaftlich teurer.

Schonach - Das gebraucht angeschaffte Kühlaggregat für die Kühlung der Anlaufspur an der Langenwald-Sprungschanze hatte im vergangenen Winter einen Totalausfall, eine Reparatur würde sich auf 12.0 00 bis 15.0 00 Euro belaufen.

Während des jüngsten Weltcups musste ein Leihgerät für rund dreieinhalb Wochen eingesetzt werden, das schlug einschließlich An- und Abtransport mit 7800 Euro zu Buche. Da bei einer dauerhaften Mietlösung die Flexibilität für Veranstaltungen nicht mehr gegeben ist, fragte die Gemeindeverwaltung nach Beratungen mit dem Skiclub nun Hersteller an.

Favorit ist hierbei ein Gerät mit 166 Kilowatt (kW) Leistung, das rund 42.400 Euro mit Aufbau und Anschlusspaket für die Verrohrung kosten soll. Das alte Gerät hatte lediglich 30 kW Leistung, die immense Leistungserhöhung erklärte die Gemeindeverwaltung damit, dass man so in der Lage sei, die Anlaufspur bei höheren Temperaturen, wie sie bei den Weltcupfinals im März der vergangenen beiden Jahre einfach vorherrschten, effektiv zu kühlen. Zwar würde die höhere Leistung natürlich auch mehr Energie benötigen, allerdings habe das Gerät vier Verdichter, die je nach Bedarf zu oder abgeschaltet werden können. Die Anlage soll durch die Firma Metzger aus Steinach geliefert und installiert werden. Auch das biete einen Vorteil, da Techniker aus Steinach bei Problemen recht schnell in Schonach sein könnten.

Meinungen gehen auseinander

Ratsmitglied Helmut Kienzler (FWV) stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung fest, dass für das Gerät kein Geld im Haushalt eingestellt sei und fragte, ob hier ein Leasing- oder Mietkauf möglich wäre. Bürgermeister Jörg Frey erklärte, dass alles möglich ist, allerdings habe sich bei Berechnungen gezeigt, dass ein Kauf die günstigste Möglichkeit ist. "Finanziell wäre es von unserer Seite her auch möglich, sonst wäre ich damit nicht auf den Gemeinderat zugegangen."

Christian Herr (CDU) stellte fest, dass die Leistung des Geräts wichtig ist, und erklärte, dass er ebenfalls davon ausgeht, dass Mietkauf oder Leasing teurer kommt als Kauf.

Günter Herr (FWV) regte an, sich in diesem Zuge auch über einen besseren Sonnenschutz an der Anlaufspur Gedanken zu machen, so könnte man Energie für die Spurkühlung sparen. Frey erklärte, dass man hier bereits mit dem Schanzen-Team in Beratungen ist.

Volker Lehmann (FWV) sah die ganze Sache anders. Er hatte ein Problem mit einer nicht durch den Haushalt gedeckten Ausgabe. Und wenn, dann sollte man sich doch über Miet-Kauf oder Leasing beziehungsweise die Anschaffung eines gebrauchten Gerätes Gedanken machen. Außerdem verurteile er die häppchenweise Investitionspolitik, man solle auch hier – wie bei der Schule – ein Gesamtpaket schnüren und dann prüfen, wie man an Zuschüsse komme.

Bürgermeister Frey gab zu, dass die Ausgabe außerplanmäßig ist, allerdings sei das Gerät defekt, nun müsse man für Ersatz sorgen. Das sei dementsprechend auch keine häppchenweise Investition, sondern eben eine Ersatzbeschaffung. Auch sah er den Kauf als wirtschaftlich sinnvollste Möglichkeit an. Gebrauchtgeräte gebe es auf dem Markt für diese Nutzung außerdem kaum. Zuschüsse seien für das Aggregat keine angefragt worden, dazu seien die Kosten zu niedrig. Und: "Ich würde sehr gerne ein großes Investitionspaket für die Schanze schnüren", er traue sich aber nicht dafür, die Kosten aufzulisten.

Nach einem Schlagabtausch zwischen Herbert Rombach (CDU) und Volker Lehmann zu Nutzen und Kosten von Kauf, Miete oder Leasing schlug Frey schließlich vor, dass man zuerst über die Anschaffung abstimmen solle und dann darüber, ob dies mittels Mietkauf realisiert werden soll. Für ersteres stimmte der Rat mehrheitlich bei einer Enthaltung zu, der Mietkauf wurde lediglich von Volker Lehmann bejaht, er wurde bei einer Enthaltung mehrheitlich abgelehnt.

Neue Veranstaltungen sollen generiert werden

Im Zuge der Diskussionen hatte Volker Kölsch (SPD) noch vor der Abstimmung festgestellt, dass man die Anlage ja nicht nur für das eine Weltcup-Finale nutzen will, sondern auch noch auf ein oder zwei weitere Veranstaltungen auf der Schanze baue.

Bürgermeister Frey bestätigte dies. Seitens DSV und Schwarzwälder Skiverband wurde schon die Bitte geäußert, neben dem Weltcup noch einen Alpen- und einen Deutschland–Cup zu organisieren. Außerdem werde die Schanze in Hinterzarten, die als Trainingsschanze für das Skiinternat diene, in den nächsten zwei Jahren umgebaut. Hier kam man auf Gemeinde und Skiclub mit der Bitte um Nutzung der Schonacher Schanze zu. "Wir haben da gerne zugesagt, allerdings unter der Einschränkung, dass wir eine Lösung für unsere ehrenamtlichen Helfer finden, die können und wollen wir nicht über Gebühr belasten", so Frey. Außerdem werde man, wie Hinterzarten auch, für den Trainingsbetrieb eine Entschädigung berechnen.