Auf der Orgelempore musiziert der lokale Jägerverein, der ebenfalls eine Frau in seiner Mitte hat. Foto: Schwarzwälder Bote

Gottesdienst: Jagdhörner erklingen in St. Urban zu Ehren des Schutzheiligen Hubertus

Schonach. So voll war die Kirche St. Urban schon lange nicht mehr. Offensichtlich strömten viele Besucher vor allem wegen der angekündigten Hubertusmesse herbei. Und sie wurden nicht enttäuscht, denn die Jagdhörner erklangen nach alter Tradition so wie draußen in der Natur.

Der Hegering Triberg hatte wie jedes Jahr den Wald in die Kirche geholt. Kleine Tannenbäumchen und große Birken schmückten den Altarraum. Vor dem Altar konnte ein Hirsch mit seinem leuchtenden Geweih, in dem ein Kreuz zu sehen war, bewundert werden.

Der festliche Einzug in die Kirche mit zahlreichen Ministranten sowie mit Diakon und Pfarrer wurde ebenso wie der Auszug vom Hegering Triberg auf der Orgelempore musikalisch begleitet.

Zu Beginn erklang unter der Leitung von Hubert Duffner die beliebte Ehrenfanfare und am Schluss wurde das Lied "Auf Wiedersehen" geblasen. Auch im Altarraum erklangen viele stimmungsvolle Melodien. Dort hatte sich der Jagdverein Rottweil zwischen den Bäumen aufgestellt, um den Gottesdienst musikalisch zu bereichern. Einige Lieder wurden auch an der Orgel von Josef Spath begleitet.

"Ausgerechnet Hubertus, der seinen Beruf als Jäger aufgegeben hat, wurde zum Patron der Jäger ernannt." Mit diesen Worten eröffnete Klaus-Dieter Sembach seine Predigt. Der Diakon berichtete, dass im Mittelalter jedes Handwerk einen eigenen Schutzpatron bekam. Hubertus, dessen Fest am 3. November gefeiert wird, war vorwiegend für die Jäger zuständig. Er gilt als beliebter und populärer Heiliger, doch das war er nicht von Anfang an.

Der französische Pfalzgraf lebte in den Jahren 655 bis 727. Nach dem frühen Tod seiner Frau wurde er zunächst Einsiedler, dann ließ er sich zum Priester weihen und später wählten ihn die Christen zum Bischof von Lüttich.

Die Legende erzählt, dass er nach dem Tod seiner jungen Frau von Gott nichts mehr wissen wollte. Er ging anstatt in die Kirche auf die Jagd, um seinen Kummer zu vergessen. Als er an einem Karfreitag in den Wald ging, sah er plötzlich einen Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz im Geweih. "Gott bricht in sein Leben ein und krempelt es um", formulierte der Diakon. Der leidenschaftliche Jäger bekehrte sich und wurde als Einsiedler ein Bewahrer der Natur und der vielgestaltigen Schöpfung Gottes.

Der Prediger erinnerte auch an das Gleichnis vom verlorenen Schaf, das er kurz zuvor vorgelesen hatte. "Gott sucht das Schaf, das sich verirrt hat, das sehen wir deutlich an der Lebensgeschichte des Jägers Hubertus", sagte Sembach. "Wir müssen damit rechnen, dass Gott auch uns sucht. Wir werden keinen Hirsch sehen, aber Gott will vielleicht auch unseren Lebensweg kreuzen und uns neue Wege zeigen", schloss der Diakon seine Predigt.

Pfarrer Andreas Treuer bedankte sich zum Schluss des Gottesdienstes bei den Jägergruppen für die musikalische Gestaltung und die Kirchenbesucher zeigten ihren Dank mit begeistertem Applaus.