Narrenzunft: Erste Hauptversammlung im "Geißenstall" / Hartmut Burger bleibt erster Zunftmeister / Rückblick fällt positiv aus
Der neue "Geißenstall" war mit närrischem Volk gefüllt, als Oberzunftmeister Jonny Kienzler die Hauptversammlung der Zunft der Geißenmeckerer eröffnete. Er zeigte sich sehr erfreut, dass die Zunft endlich ein eigenes Vereinslokal hat.
Schonach. Kienzler wies bei der Hauptversammlung darauf hin, dass die örtliche Gastronomie nicht vernachlässigt werden dürfe. "Wir gehen auch weiterhin in die Wirtschaften, solange wir sie noch haben", versprach der Ozumei in Schonacher Dialekt.
Beim Rückblick auf das vergangene Jahr berichtete er vom Narrenkonvent in Schonach, der im Oktober 2018 von den Geißenmeckerern ausgerichtet wurde. "Wir haben zwar viele Vorbereitungen gehabt, aber das Narrentreffen war grandios und unsere Freude hat alle angesteckt. Es war eine tolle Stimmung und die Leute sind heute noch begeistert", schwärmte Kienzler. Stolz zeigte er sich auch über den neuen "Geißenstall", der ein Projekt für künftige Generationen sei. "Wir sind trotzdem schuldenfrei dank vieler Helfer und Gönner", freute sich der Oberzunftmeister.
Kritik an Vorschriften
Klein, aber fein und schön sei die Fasnet im Frühjahr gewesen,. Kienzler sparte nicht mit Lob für den Narrenrat und die vielen Hästräger. "Herzlichen Dank, auch an die Gemeinde und den Bürgermeister, hier macht die Arbeit Spaß", strahlte Kienzler, bevor er Kritik an zahlreichen unnötigen Vorschriften der Politik äußerte. "Die Bürokratie schreitet voran und die Vereine haben kaum noch Luft zum Atmen", ärgerte sich der Narrenboss. Der Verwaltungsapparat trete das Ehrenamt mit Füßen, so dass man nur noch den Kopf schütteln könne. Mit einigen Beispielen wurden die kritischen Aussagen belegt.
Protokollführer Armin Burger berichtete über das vergangene Jahr, kurz und prägnant, witzig und einfallsreich. Er listete alle Sitzungen auf und ermöglichte einen Rückblick auf die drei Narrentreffen in Schuttern, Lenzkirch und Bad Dürrheim. Auch den Sponsorenabend im "Geißenstall" und den Tag der offenen Tür für die Bevölkerung vergaß er nicht.
Vor allem ging der Protokollant auf das vorbildliche Verhalten der Schonacher Teilnehmer bei den zweitägigen Narrentreffen mit Übernachtung ein. "Es geht immer feuchtfröhlich zu und Alkohol wird auch konsumiert, aber noch nie sind wir negativ aufgefallen, es gab mit euch noch nie Probleme", lobte Armin Burger, der nicht gewählt wurde wie die anderen Narrenräte, sondern zum Protokollführer auf Lebenszeit ernannt ist, wie er sich stolz rühmte. Der Ozumei bedankte sich daher auch noch eigens für seine Tätigkeit.
Vorstand bestätigt
Säckelmeister Dirk Schneider legte einen übersichtlichen Finanzbericht vor. Er teilte die Vereinskasse in Bereiche ein: In den individuellen Bereich mit Spenden und Beiträgen, in den wirtschaftlichen Bereich mit Versicherungen und in Baumaßnahmen. Die Baukosten schlugen ordentlich zu Buche, deshalb hat der Verein nur noch ein kleines Guthaben. "2019 haben wir sicher ein besseres Ergebnis", versprach Schneider, dem der Ozumei noch eine lange Laufbahn als Kassierer wünschte.
Andreas Schmidt las den Bericht der Kassenprüfer vor, die dem Säckelmeister eine tadellose Buchführung bescheinigten. Gemeinderat Herbert Rombach leitete die Entlastung, die der mit Zustimmung der Versammelten einstimmig gewährt wurde.
Bei den Wahlen im rollierenden System wurden einige Vorstandsmitglieder für zwei weitere Jahre gewählt. Erster Zunftmeister Hartmut Burger wurde ebenso einstimmig bestätigt wie Schriftführer Mike Spinner. Auch der Vertreter der Maskenträger bleibt wie bisher Christoph Faller. In Abwesenheit wurde der dritte Zunftmeister Martin Schmidt ebenfalls bestätigt.
Nun kam der Höhepunkt des Abends mit der Ankündigung von Kienzler, dass am 11. Januar im Rahmen einer "Ladies-Night" im Haus des Gastes der 50. Geburtstag der Geißenmägde gefeiert wird. Vor allem die Hästrägerinnen klatschten und jubelten vor Freude über ihr Jubiläum, das schon bald ansteht.
"Die Geißenmägde werden an ihrem runden Geburtstag mit der Kurkapelle in den Saal einmarschieren", konkretisierte der Narrenchef. Der genaue Ablauf sei aber noch offen. Die Planungen beginnen erst jetzt so richtig und es wäre schön, wenn die Häsgruppen der Kinder Tänze aufführen würden. Und eines sei jetzt schon sicher, an diesem Abend werden die Männer arbeiten und die Frauen dürfen keinen Finger rühren, wie Kienzler klarstellte und wofür der anwesende, harte Kern der Geißenmägde begeistert Beifall spendete.
Feierliche Aufnahme
Viel Gelächter und Applaus gab es bei der Aufnahme-Zeremonie eines Narren-Azubis. Thomas Schilli konnte am höchsten Narrenfeiertag, dem 11. 11., wegen seiner Meisterausbildung nicht bei der Fasneteröffnung dabei sein, darum wurde er als erster Lehrling im neuen "Geißenstall" zum Narrenrat befördert.
Der Zunftmeister Hartmut "Emo" Burger leitete die feierliche Zeremonie, die von allen Seiten bejubelt wurde. Rechts und links von Schilli hatten sich seine Paten aufgestellt: "Geddy" (Pate) Mike Spinner und "Gottle" (Patin) Armin Burger. Mit der Hand auf dem Herzen musste der Bewerber auf alle Fragen "Ich gelobe es" antworten. Dabei versprach er auch, der Narrenzunft immer treu zu bleiben, jedes Jahr bis zum Aschermittwoch Fasnet zu feiern und vor allen Dingen niemals mit "Ja" zu stimmen, wenn "e Wib" in den heimischen Narrenrat aufgenommen werden möchte. Obwohl die letzte Aufforderung frauenfeindlich klang, stimmte der junge Anwärter brav zu, um sein närrisches Traumziel zu erreichen.
Waschechter Schonacher
Zur Belohnung überreichte der Zunftmeister dem Neuling im hohen Rat den Narrenratsorden und einen Steckbrief, den er zu allen närrischen Treffen umhängen muss. Im Brief ist unter anderem zu lesen, dass Schilli vom "Brauer" abstammt und ein waschechter Schonacher ist. Von Beruf sei er Kaminkehrer und darum ein Glücksbringer, der auch dem Fasnetbrauchtum Glück bringe. Er stehe zudem standhaft an jeder Theke und sei durch seinen legendären Hüftschwung berühmt.