Peter Kuner freut sich auf den Festgottesdienst zu seinem Goldenen Priesterjubiläum. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Priesterjubiläum: Peter Kuner erinnert sich / Eigene Pfarrei zunächst ein großer Wunsch

Josef Spath ist schon lange tot, Peter Kuner denkt jedoch noch immer an ihn. Bereits eineinhalb Jahre nach der Priesterweihe verunglückte sein bester Freund tödlich.

Schonach. "Wir waren beide in Konstanz im Konradihaus, wo wir das Abitur machten und haben dann in Freiburg und Innsbruck Theologie studiert", erinnert sich der 76-jährige Pfarrer. "Im Mai 1968 wurden wir im Freiburger Münster von Erzbischof Hermann Schäufele zu Priestern geweiht", erzählt er weiter. Mit Josef Spath seien es vor 50 Jahren insgesamt 19 Neupriester gewesen.

Zu einem glanzvollen Fest wurde dann am 26. Mai die Doppelprimiz der beiden Schonacher in ihrem Heimatdorf. Peter Kuner war danach ein Jahr als Vikar in der Pfarrei Herz Jesu in Freiburg. Eigentlich hatte er gehofft, nach seiner Vikarszeit als Pfarrer arbeiten zu können. "Ich bin deshalb Priester geworden, weil ich Seelsorger sein wollte und mich um Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen kümmern wollte", verrät Peter Kuner.

Doch offensichtlich hatte Gott ganz andere Pläne mit ihm. Zunächst wurde er vom Ordinariat nach Sasbach in das katholische Seminar St. Pirmin gesandt. Dort holten junge Männer ihr Abitur nach, um noch Priester zu werden. Pfarrer Kuner wirkte bei den Spätberufenen als Religionslehrer und als Schülerseelsorger. 1972 holte ihn Weihbischof Karl Gnädinger nach Freiburg ins Kollegium Borromäum als geistlichen Begleiter der Jugendlichen, die sich aufs Priesterseminar vorbereiteten, das damals noch in St. Peter war.

Doch schon ein Jahr später entdeckte die Katholische Fachschule für Sozialarbeit den begabten Religionspädagogen. Die Caritas brauchte für die künftigen Erzieherinnen neue Lehrpläne, damit sie den Glauben kindgemäß weitergeben konnten. So entwickelte Religionslehrer Kuner mit den Pädagogen der Fachschule die vorschulischen Lehrpläne für die religiöse Erziehung.

In den nächsten Jahren spielte er eine bedeutende Rolle beim Caritasverband. Zwölf Jahre lang wirkte er im Diözesanverband als Vorsitzender und ebenfalls ein Dutzend Jahre war er Vorsitzender im Bundesverband der Caritas. Sein damaliger Personalchef Robert Zollitsch bat den Religionspädagogen, nach Korea zu fliegen, um dort beim Aufbau der katholischen Caritas-Akademie zu helfen. "Ich war 15 Jahre lang für Korea tätig, dabei wohnte ich in Deutschland, flog aber jedes Jahr zwei Mal für ein paar Wochen nach Südkorea", berichtet der vielseitige Theologe.

Sein Wunsch nach einer eigenen Pfarrei ging zunächst nicht in Erfüllung. Immer wieder unterstützte er zwar die Pfarrer in der Seelsorge, hielt aber nebenbei Referate und Vorträge für Pädagogen. In Stuttgart organisierte er einen Erzieher-Kongress mit 5000 Teilnehmern, wie Sieglinde Hinzmann erzählt. Sie unterstützte Pfarrer Kuner seit vielen Jahren bei seiner Büroarbeit und kümmerte sich auch um den Haushalt im Pfarrhaus.

Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2011 leitete der Jubilar die Pfarrei St. Michael in Appenweier bei Offenburg. Von Erzbischof Oskar Saier wurde er wegen seiner vielen Verdienste zum Geistlichen Rat ernannt. Nach wenigen Jahren als Ruhestands-Geistlicher wurde Peter Kuner schwer krank. Im März dieses Jahres zog er deshalb nach Schonach, wo ihm sein Bruder Hubert eine barrierefreie Wohnung gesucht hatte. Trotz seiner Krankheit, die ihn fast immer an den Rollstuhl fesselt, freut sich Peter Kuner auf den Jubiläumsgottesdienst am kommenden Sonntag um 10.15 Uhr in seiner Heimatkirche St. Urban. Anschließend lädt die Pfarrgemeinde zum Pfarrfest ein.