Viele Betriebe, die nun den Laden schließen mussten, stehen weiterhin telefonisch zur Verfügung.Foto: © ralf Geithe /Fotolia.com Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Betriebe versuchen, Durststrecke zu überstehen / Bernd Kaltenbach gibt einen Überblick

Die am Mittwoch von der Landesregierung erlassenen Verordnungen treffen viele Betriebe in Schonach hart. Weil Läden geschlossen werden müssen oder Öffnungszeiten eingeschränkt wurden, setzen viele der Betroffenen nun verstärkt auf Service.

Schonach. Der stellvertretende Vorsitzende des Einzelhandels Schonach, Bernd Kaltenbach, gibt einen Einblick in die Situation vor Ort. Die Betriebe gingen unterschiedliche Wege, manche schließen oder verkürzen Öffnungszeiten, was dann auch mit Umsatzeinbußen verbunden sei. Mit vermehrten Serviceleistungen werde versucht, "das Rad noch einigermaßen am Laufen zu halten".

Die Botschaft sei wichtig: "Der Handel ist weiterhin für euch da, auch wenn der Laden geschlossen ist." Man könne telefonisch Kontakt aufnehmen und auf diesem Weg vieles regeln. So seien zum Beispiel der Vodafone Shop Strunskus, das Börsig Malergeschäft, Radio Rombach, Moosmann Schreibwaren, S’ Blumenlädele, die Bike Ranch, das Kosmetik Studio Duffner und die Nimmersatt Grünanlagenpflege weiterhin telefonisch erreichbar und würden für die Schonacher Einwohner ihren jeweiligen Service anbieten.

Es sei wichtig, dass die Einwohner wüssten, dass eine kaputte Waschmaschine oder ein defekter Fernseher auch in diesen Zeiten vor Ort repariert werden könne. Gerade ältere Leute seien darauf angewiesen, dass auch künftig jemand die Grabpflege übernehme oder ein Blumenstrauß gekauft werden könne. Das ganze gehe dann halt vorerst nicht mehr über ein geöffnetes Ladengeschäft, sondern telefonisch werde die jeweilige Serviceleistung bestellt.

Handwerkliche Leistungen und Werkstätten seien weiterhin verfügbar. So biete beispielsweise die Bike Ranch ihren Werkstatt- und Reparaturservice an.

Kreativ geht auch ein Bekleidungsgeschäft und das Schuhhaus in Schonach mit der Krise um, weiß Kaltenbach. Telefonisch werde zueinander gefunden, die Schuh- oder Kleidergröße mitgeteilt und so das Passende gefunden.

Keine Einschränkungen durch die neue Rechtsverordnung bestehe für den Lebensmittel- und Getränkehandel, die Metzgereien und den Bäcker in Schonach. Hier gelten die üblichen Öffnungszeiten. Ebenso bestehe der Postservice und die Paketannahme in verschiedenen Geschäften weiterhin, ebenso der Reinigungsservice eines Bekleidungsgeschäfts. Das Moosi Lesecafé habe zwar vorübergehend geschlossen. Zu eng seien dort die Verhältnisse, um die neuerlichen Vorgaben von Abständen zwischen den Gästen von eineinhalb Metern zu erfüllen. Aber zumindest vormittags sei Moosmann Schreibwaren zugänglich, dort könnten Tageszeitungen gekauft werden. Vormittags sei auch CB Optik weiterhin erreichbar. Die Tankstelle dürfe nach wie vor öffnen.

Schwieriger sehe es im Gastronomiebereich aus. Laut Rechtsverordnung dürfe nur bis 18 Uhr geöffnet sein, wobei der Hauptumsatz der Gastronomie ja eher am Abend nach 18 Uhr gemacht werde. Einige der Betriebe setzen nun verstärkt auf Lieferservice, der auch noch nach 18 Uhr in Anspruch genommen werden darf, so zum Beispiel der Stadtwirt oder das "Rebstock". Andere wiederum schließen. Kaltenbach nennt unter anderem Birgits Bistro, das am Kurpark gelegen sei. Aber der öffentliche Platz mit Spielplatz, Minigolf und Tischtennis sei nun gesperrt. Und Touristen kämen derzeit auch keine mehr. Also falle die Kundschaft weg.

Viele der Gastronomiebetriebe machen ihre üblichen Betriebsferien nach der Wintersaison bis vor Ostern. Jedoch sei schon die Wintersaison mangels Schnee schlecht gelaufen. Hart getroffen hätten die Hotels und Gaststätten auch der Ausfall des Schwarzwaldpokals, zu dem üblicherweise rund 10 000 Besucher erwartet werden, von denen viele auch in der Region übernachten. Und nun auch noch die Corona-Krise. "Das ist eine totale Katastrophe."

Kaltenbach nennt das Hotel Schöne Aussicht, das groß investiert habe in Wellnessbereich und Zimmer. Auch wenn es keine Hotelgäste mehr aufnehmen dürfe, öffne es doch tagsüber den Restaurantbereich und wolle so über diese schwierige Zeit kommen.

Die einschneidenden Regelungen im Zuge der Corona-Pandemie gelten vorerst bis 19. April. Kaltenbach hofft, dass die Betriebe diese Durststrecke überstehen. Einige von ihnen hätten Mitarbeiter in die Kurzarbeit nach Hause geschickt oder vorerst keine Arbeit mehr für Minijobber. "In den Sternen" stehe momentan, ob die Regelungen verlängert oder noch verschärft würden.

Schonach wirke mittlerweile wie ausgestorben. Obwohl die Kinder nicht in die Schule müssten und mehr Mütter daheim seien, blieben die Leute tatsächlich mehr zu Hause und gingen weniger nach draußen, stellt Kaltenbach fest.