Das Narrenherz des Schonachers Hans Kienzler, "Joggili-Hans", hat aufgehört zu schlagen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Verdienter Altgemeinderat, Seniorchef und Ehrennarr stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit

Schonach. Die Gemeinde Schonach trauert um Hans Kienzler. Der Altgemeinderat, Seniorchef der Holzwarenfabrik Paul Kienzler und um das Vereinsleben verdiente "Joggili-Hans" starb nach kurzer, schwerer Krankheit am 14. Mai im Alter von 81 Jahren im Schwarzwald-Baar-Klinikum.

Geboren wurde Hans Kienzler am 23. Juni 1936 als Sohn von Paula und Paul Kienzler in Freiburg. Aufgewachsen ist er mit seiner älteren Schwester Jenny im Elternhaus in der Hermann-Burger-Straße 14 in Schonach. In seiner Heimatgemeinde ging er auch zur Volksschule. Danach besuchte er die Handelsschule in Triberg und die kaufmännische Schule in Villingen.

Nach der Ausbildung zum Kaufmann arbeitete er im elterlichen Betrieb mit. Der Zulieferer für die Uhrenindustrie und Hersteller für spezifische Holzteile beschäftigte damals über 70 Mitarbeiter. Es wurde viel von Hand mit einfachen Maschinen gearbeitet. Mitte der 1950er-Jahre stieg Hans Kienzler in die Geschäftsführung mit ein und leitete mit seinem Vater Paul die von ihm gegründete Holzwarenfabrik.

Seit Ende der 1960er-Jahre führte Hans Kienzler die Firmengeschicke alleine. 1996 übergab er im Alter von 60 Jahren das Unternehmen an seinen einzigen Sohn Jonny. Ihm war er jahrelang eine große, kompetente Stütze. Bis zuletzt arbeiteten Vater und Sohn harmonisch zusammen. Trotz hohen Alters erledigte Hans Kienzler noch täglich spezielle Aufgaben im Familienbetrieb, in dem auch seine Frau Charlotte und Schwiegertochter Antje mitarbeiten.

Sein "Ein und Alles" waren zudem stets die beiden Enkelkinder Emma und Paul, mit denen er viel unternahm. Nicht nur sie werden den geliebten Opa vermissen. Auch die Gemeinde Schonach verliert mit dem Verstorbenen einen engagierten Bürger. Er setzte sich stets für deren Belange ein. Für die Freie Wählervereinigung saß er von 1985 bis 1994 am Ratstisch und war in verschiedenen Ausschüssen des Gemeinderats vertreten. Nach seinem Ausscheiden aus dem Gremium erhielt er im Jahr 1994 den Kupferteller der Gemeinde für seine langjährige, ehrenamtliche Tätigkeit.

Der gesellige und humorvolle "Joggili-Hans", wie er genannt wurde, war im Ort auch für seine Verdienste um das Vereinsleben bekannt. Besonders engagiert war er in der Narrenzunft und bei der Feuerwehr. Auch dem Hegering Triberg gehörte er an. 1974 legte er seine Jagdprüfung ab. Schon sein Vater war ein passionierter Jäger.

Was den Kienzlers jedoch noch mehr im Blut liegt, ist die Narretei. So kommt es nicht von ungefähr, dass Hans Kienzler jahrelang dem Narrenrat angehörte. Zuerst als dritter, dann als zweiter und schließlich als erster Zunftmeister. An der Seite von Oberzunftmeister Klaus Schmidt, der bereits im Juli 2007 starb, führte er lange die Zunft der Geißenmeckerer an. Vom Verband Oberrheinischer Narrenzünfte (VON) wurden beide Anfang 2007 mit dem seltenen Orden "Ein halbes Leben" bedacht: Ehrenoberzunftmeister Klaus Schmidt für 55-jährige und Ehrennarr Hans Kienzler für 50-jährige Mitgliedschaft. Unvergessen sind vor allem die originellen und einmaligen Zunftabendauftritte Hans Kienzlers als Trachtenfrau im "Wetterhäusle", das seiner Idee entsprang. In die Rolle des Trachtenträgers schlüpfte Gerhard Schmidt. Mit seinem Cousin Rudi Kienzler glänzte der "Joggili-Hans" bei weiteren Zunftabendeinlagen.

Hans Kienzler war auch einer der Motoren bei der Entstehung des Schonacher Volksfests der Feuerwehr. Bei ihr war das Ehrenmitglied bis zum Übergang in die Altersmannschaft als Maschinist tätig. Zudem war der Verstorbene in weiteren Schonacher Vereinen passives Mitglied.

Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung ist am Freitag, 25. Mai, um 14 Uhr auf dem Bergfriedhof in Schonach. Gedacht wird des Verstorbenen im Gebet am Samstag, 9. Juni, ab 18.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Urban.