Die Regensburger Domspatzen geben wieder ein Stelldichein in Schonach. Ein Genuss ist es, die jungen Sänger, wie hier die Solisten mit ihren qualitätsvollen Stimmen, ihrer Knabensoprane zu hören. Fotos: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Weihnachtskonzert: Regensburger Domspatzen brillieren in der St. Urban-Kirche / Auch das "Ave Maria" darf nicht fehlen

Es war ein kleines Wunder, das Advents- und Weihnachtskonzert in der Schonacher St. Urban-Kirche: der Auftritt der Regensburger Domspatzen mit A-capella-Gesängen.

Schonach. Vermieden wurde jegliche Süße oder vordergründige Expressivität. Selbst beim "Guten Abend, gute Nacht" von Brahms wurde darauf verzichtet, und Wert auf harmonische Klarheit gelegt. Bei "I saw three ships" von David Willcocks ließ man wilde Shantyromantik hinter sich zugunsten qualitätsvoller musikalischer Werkgestaltung, um textorientierte Interpretation zu transportieren. Insgesamt war eine Programmgestaltung zu erkennen, die zu den Wurzeln christlich-abendländischer Musikkultur zurück griff und sich in der Moderne unserer Tage wieder fand.

Der neue musikalische Leiter, einstiger Domspatz und nun Domkapellmeister Christian Matthias Heiß, brachte Eigenkompositionen ein, wie die wegbereitende Advents-Collage "Rorate Caeli desuper", bei der die Qualität insbesondere der Tenöre deutlich wurde. Echowirkung, Solo und die Atacca-Folge zum Text ähnlichen fünfstimmigen Gesang des Palestrina beeindruckten. Die römisch-katholische liturgische Grundlage wurde mit drei "O-Antiphonen" (sie beginnen alle mit O) in Form des Niederländers Herman Strategier in engen Harmonien und Betonung des "veni" hervorgehoben. Bewundernswert war das Hallelujah, das wie eine Orgelsäule stand. Modern gewandet kam "Mach hoch die Tür" des Thomaskantors Mauersberger daher, geglättete Romantik war mit Mendelssohns "Veni Domine" mit hymnischem Schluss zu hören und viel Bewegung gab es mit "Hele Täht", ein Mariengesang des Esten Urmas Sisask, bei dem Julian, Maximilian und Jonas ihre herrlichen Knabensoprane einsetzten. In Version von Wolfram Menschick erklang "Maria durch ein Dornwald ging" mit hymnischem Kyrie eleison und satter, unter orthodoxem Einfluss stehender Gesang gelang mit großer Dynamik und feierlichem Amen beim "Ave Maria" des Russen Rachmaninow. Eine Kostbarkeit stellte das "Hodie Christus natus est" von Heinrich Schütz dar.

Die Erzählung von der Geburt des Herrn wurde in vitalen Tempiwechseln, den Jubelrufen in Dreier-Bewegung des "Alleluja" und einer Stretta wieder gegeben.

Ganz dem Weihnachtsgeschehen war der zweite Programmteil gewidmet, wobei Andreas das mit Klavier begleitete "Weihnachtslied" von Joseph Haas ausdrucksstark sang. Ebenso waren mit Antonius und Konstantin zwei junge Sänger beim Wiegenlied "Schlaf du" zu hören und bewundern konnte man den reifen Bassbariton Leopld Mundigl bei "Die Könige" von Peter Cornelius. Besondere Akzente wurden mit ausländisch-folkloristischen Beiträgen gesetzt, wie dem flotten "Riu" mit iberischem Temperament bei Tambourin und Holzstäben, dem getragenen "Jul" des Schweden Gustaf Nordqvist oder dem Spiritual "Go tell it on the mountain." "Still, still, still" (Chr. M. Heiß), "Adeste fidelis" und Bachs "Wachet auf ruft uns die Stimme" rundeten den Abend, von dem alle Zuhörer begeistert waren, ab.