Bei ausreichend Schnee und frühlingshaften Temperaturen findet das letzte Langlaufrennen beim Weltcup-Finale im Schonacher Skistadtion statt. Foto: Kienzler

Zuschauer und Athleten feiern im Haus des Gastes. Gute Laune und Emotionen. Mit Kommentar

Schonach - Am Sonntagabend feierten die Zuschauer die Athleten, diese sich selbst und alle zusammen: Bei der großen Weltcup-Final-Party im Haus des Gastes waren gute Laune und Emotionen angesagt.

Das Haus füllte sich schon früh, die Stühle und Tische waren für die Sportler und Offiziellen reserviert, im hinteren Teil sammelten sich die vielen Fans. Dafür, dass die Tische auch wirklich frei blieben, sorgten vier Frauen des Turnvereins Schonach, die im historischen Skidress und mit gekreuzten Skiern charmant den Weg versperrten.

Durch das Programm führten Hans-Peter Pohl und sein Moderatoren-Kollege von Eurosport, Roman Knoblauch. Die beiden begrüßten die Athleten, diese kamen über die Treppe, die von den Fahnenkindern des Skiteams Schonach-Rohrhardsberg gesäumt war, herunter in den Saal. Dort gab es erst mal Gruppenbilder mit Dame, genauer mit der Durbacher Weinprinzessin Hanna Danner.

Zum Schluss kamen die besten zehn Platzierten im Weltcup und die durften dann gleich auf die Bühne. Hier bekam der Weltcupsieger Akito Watabe die große Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup überreicht. Eine große Ehre für die Schonacherin Anna Jäkle, denn die 14-Jährige vom Skiteam Schonach-Rohrhardsberg, die bei der Weltpremiere der Nordischen Kombination für Damen bei den Junioren-Weltmeisterschaften im schweizerischen Kandersteg erfolgreich auf dem Treppchen landete, durfte Akito Watabe und auch anschließend dem norwegischen Team die Kugel für die beste Mannschaft überreichen.

Das waren aber noch nicht alle Siegerehrungen, auch die FIS-Awards wurden am Sonntagabend überreicht. Dazu bekamen Pohl und Knoblauch Verstärkung von Silke Tegethof, der Medien-Koordinatorin der FIS für die Nordische Kombination.

Awards und Geschenke

Vier Awards wurden vergeben, eine Jury von zehn Medienvertretern aus zehn Länder, deren Vorsitzender Roman Knoblauch ist, wählten die Gewinner aus. Athlet des Jahres wurde Akito Watabe, "Rockie of the Year" Vinzenz Geiger und zum Moment des Jahres kürten die Medienvertreter den dreifach-Olympia-Sieg der deutschen Kombinierer Johannes Rydzek, Fabian Rießle und Eric Frenzel bei den Spielen in Peyongchang. Zum Trainer des Jahres wurde der deutsche Coach Hermann Weinbuch ernannt.

Das war es dann aber immer noch nicht an Ehrungen: Es wurden noch die vier Olympiasieger des deutschen Teams in Pyeongchang geehrt. Eric Frenzel, Johannes Rydzeck, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger bekamen von Hans-Peter Pohl, Mitglied der legendären letzten deutschen Team-Olympiasieger 1988 in Calgary, eine Kuckucksuhr und eine Flasche Wein.

Apropos Wein: den gab es für alle Geehrten von der Winzergenossenschaft Durbach und überreicht von deren Weinprinzessin Hanna Danner. Aber das war nicht "nur" Wein, jede Flasche war mit einem individuellen Etikett versehen.

Auch viele Emotionen gab es am Sonntagabend. So bei der Verleihung des Kai-Arne-Ringen-Awards. Der ging an Harald Aarhus. Der technische Delegierte aus Norwegen wurde am Sonntag nach 53 Jahren im Dienste der Nordischen Kombination in den Ruhestand verabschiedet. Den Preis übergab die Schonacherin Sandra Spitz, die als Event-Managerin Langlauf bei der FIS arbeitet.

Dann war da ja noch einer, der seine sportliche Karriere beendete: Björn Kircheisen verabschiedete sich am Sonntag von der aktiven Laufbahn. Aus den Händen von DSV-Präsident Franz Steinle erhielt er die höchste Auszeichnung für Sportler: das Sportehrenzeichen in Gold. Kircheisen habe fast zwei Jahrzehnte die Nordische Kombination mitgeprägt, so Steinle, und habe dabei viel Herz aber auch Härte gezeigt. Verloren geht der Sportler dem DSV aber nicht. Kircheisen wird als Trainer weitermachen. Hermann Weinbuch lobte ihn als großen Kämpfer und fleißigen Sportler: "Wir können stolz auf ihn sein". Kircheisen selbst dankte für die Ehrung und die Abschiedsworte. Er freue sich nun erst einmal auf den Urlaub und dann auf die Arbeit als Trainer.

Auch die Schönwälderin Sandra Ringwald, die für das Skiteam Schonach-Rohrhardsberg startet, sollte am Sonntag zum Saisonabschluss eine kleine Ehrung für ihre Olympia-Teilnahme in Südkorea erhalten. Allerdings hatte sie am Wochenende noch Wettkämpfe, konnte daher nicht beim offiziellen Teil der Weltcup-Final-Party vor Ort sein und stieß erst später zu den Feiernden hinzu. Wie gut, dass ihr Freund Fabian Rießle vorher schon da war und das Präsent für sie entgegennehmen konnte.

Das Wochenende war für die Top-Langläuferin Sandra Ringwald übrigens erfolgreich: Zusammen mit Stefanie Böhler holte sie sich den Titel im Langlauf-Teamsprint bei den deutschen Meisterschaften in Reit im Winkel.

Kräftemessen am Holz

Und wie immer durfte das Wettsägen mit der Trachtengruppe Schonach bei der Weltcup-Final-Party nicht fehlen. Auch diesmal wollten die Athleten sich das Kräftemessen am Holz nicht nehmen lassen. Als Belohnung gab’s eine kleine Kuckucksuhr und einen Schnaps.

Danach konnte die Party losgehen. Auch der DJ aus den Bergen, Marco Mzee, stand schon in den Startlöchern und heizte den internationalen Partygästen kräftig ein. Diese feierten, sangen und tanzten ausgelassen und völlig losgelöst bis in den frühen Morgen hinein.

Nach den Siegerehrungen wurde Björn Kircheisen ("Kirche"), der seine Sportlerkarriere beendete, von Moderator Jens Zimmermann ans Mikrofon gerufen und genoss mit dem Publikum noch einmal einen filmischen Rückblick auf seine Karriere.

In Schonach, so versicherte Kircheisen, habe er immer tolle Wettkämpfe erlebt, auch wenn das Wetter manchmal alles andere als toll gewesen sei. Vermissen werde er vor allem das Emotionale: "Es ist schon super, wenn du von den Zuschauern den Berg hinauf geschrien wirst", so "Kirche". Der 34-Jährige vom WSV Johanngeorgenstadt wurde aber nicht nur von den Zuschauern mit viel Applaus verabschiedet, das DSV-Team hatte extra T-Shirts drucken lassen und posierte zum Bild mit dem sympathischen Sachsen. Und auch ein Andenken an Schonach bekam er: Bürgermeister Jörg Frey überreichte dem Sportler eine Kuckucksuhr.

Kommentar: Mehr als verdient

Von Christel Börsig-Kienzler

Was für ein Wochenende! Strahlender Sonnenschein, traumhafte Wettkämpfe, tausende begeisterte Wintersportfans – was will man mehr? Nach dem mehrmaligen Wetterpech mit Regen, Sturm und Kälte in den Vorjahren hatten die Schonacher endlich mal wieder Glück beim Schwarzwaldpokal. Trotz des späten Termins zum Auftakt der Sommerzeit konnten sie diesmal, auch so entspannt wie nie zuvor, die Wettkampfanlagen für die 52. Auflage des traditionsreichen Wettbewerbs und das Weltcupfinale der Nordischen Kombinierer richten. Der Grund: Sie hatten keine Schneesorgen. Zur maschinell erzeugten weißen Pracht kam noch natürlicher Schnee hinzu und Bilderbuchwetter. Das entschädigte die Organisatoren und mittlerweile über 400 Helfer für alle ihre Mühen im Vorfeld und in den vergangenen Jahren, was sie mehr als verdient haben.