Familien suchen am Wahlsonntag oft gemeinsam die Wahllokale, wie hier in der Schonacher Schule,auf. Foto:Börsig-Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Neues Kräfteverhältnis im Schonacher Gemeinderat / Silke Burger Stimmenkönigin

Von Christel Börsig-Kienzler Schonach. Das Kräfteverhältnis am Schonacher Ratstisch hat sich nach der Kommunalwahl verändert: Die CDU ist mit fünf Bürgervertretern zwar immer noch stärkste Fraktion, hat aber einen Sitz an die Freie Wählervereinigung verloren, die sich nun über vier Plätze freut. Die SPD hat ihr gestecktes Ziel, drei Sitze zu behalten, erreicht. Spannend bis zum Schluss war am gestrigen Montagvormittag die Auszählung der Kommunalwahl durch die Wahlhelfer im Rathaus. Das per Computer erfasste Endergebnis aller sechs Wahlbezirke druckte Wahlleiter Robert Duffner kurz nach 11.30 Uhr aus. Alle wieder kandidierenden Ratsmitglieder wurden erneut gewählt: Silke Burger, Herbert Rombach, Christian Herr, Josef Spath, Herbert Fehrenbach (alle CDU), Dominik Wehrle und Christian Kuner (beide SPD), Helmut Kienzler, Günter Herr und Birgit Mertz-Hahn (alle Freie Wähler).

An den Ratstisch zurück kehrt nach langjähriger Pause SPD-Ortsvereinsvorsitzender Volker Kölsch. Er freut sich, dass seine Partei drei Sitze halten konnte und er wieder dabei ist. Bei der Wahl 2009 hatte er den Sprung ins Gremium nicht geschafft. Dies gelang diesmal auf Anhieb Volker Lehmann. Er holte 1321 Stimmen und sitzt künftig für die Freie Wähler-Fraktion im Rat. Lehmann überrascht sein gutes Abschneiden. "Ich hatte nicht damit gerechnet", räumte er gestern im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten ein. Er freut sich auf die Arbeit im Gemeinderat, findet es aber schade, dass keiner der jüngeren Kandidaten den Einzug ins Gremium schaffte.

"Das ist ein super Ergebnis für uns, wir sind sehr zufrieden", kommentierte Helmut Kienzler, Fraktionssprecher der Freien Wähler und zeigte sich ebenfalls sehr überrascht. "Wir wussten, dass wir eine gute Liste haben und hofften insgeheim auf vier Sitze, dass es aber klappen würde, hätte ich nicht gedacht". Ihm und seinen Fraktionskollegen sei es fürs demokratische Verhältnis wichtig, dass keine Fraktion die absolute Mehrheit habe. Denn Schonach sei bei allen Wahlen allgemein "stark CDU-lastig".

"Überwältigt" von ihrem Abschneiden als Stimmenkönigin (1655) vor Dominik Wehrle (1581, SPD), der sich auch sehr freute und Helmut Kienzler (1430, Freie Wähler), zeigte sich CDU-Fraktionssprecherin Silke Burger. Sie folgt damit auf den mehrmaligen Stimmenkönig, den ehemaligen CDU-Fraktionssprecher Wolfgang Förtsch (2009: 2659 Stimmen), der nach fünf Legislaturperioden nicht mehr kandidierte.

Den Sitzverlust ihrer Partei, den sie bei der Vorwahl der SPD abnahm, bedauert Burger sehr. Der große Unbekannte bei dieser Wahl seien die Jungwähler gewesen. Es sei auch schade, wenn weitere Kandidaten, wie auf ihrer Liste viele Stimmen erhalten, und diese wegen dem gültigen Sitzverteilungsverfahren nicht ins Gremium reinkommen, es auf einer anderen Liste Kandidaten mit weniger Stimmen aber schaffen.

Das bedauert auch Herbert Rombach (CDU). Er findet das Verfahren "nicht ganz fair". Er habe beispielsweise nichts gegen Volker Kölsch (SPD). Aber er sei nun mit 620 Stimmen drin und vier auf der CDU-Liste mit mehr Stimmen nicht. Über sein persönliches Ergebnis (1385) freue er sich. Es zeige, dass es belohnt werde, zu seiner Meinung zu stehen, wenn diese auch nicht immer populär sei.

Die Wahlbeteiligung lag wie bereits bei den beiden Vorwahlen bei 62,1 Prozent (2117 Wähler), darunter 18,6 Prozent (393) Briefwähler. 46 Wähler traten den Gang zur Urne umsonst an, da ihre Stimmen ungültig waren. Wahlberechtigte waren es insgesamt 3411 Bürger.

Die CDU erreichte zwar 41,9 Prozent der gültigen Stimmen (10 041), verlor gegenüber der Vorwahl 2009 jedoch 7,2 Prozentpunkte. Die SPD musste ebenfalls Federn lassen. Sie büßte 3,6 Prozent ein und landete bei 22,4 Prozent (5372), während die Freien Wähler kräftig um 10,9 Prozentpunkte auf 35,8 Prozent (8577) zulegten.

Gespannt auf das vorläufige, amtliche Ergebnis war gestern auch Bürgermeister Jörg Frey, "überrascht habe es ihn aber nicht", bemerkte er gegenüber unserer Zeitung: "Mit dem neuen Rat werden wir an neue Herausforderungen herangehen." Die konstituierende Sitzung werde voraussichtlich im Juli sein.