Das dunkle Loch im Hintergrund war früher der Austritt der Quelle, so Michael Kienzler (rechts). Wegen der strengen Winter war ein Brunnentrog direkt im einstigen Stall, so dass das Vieh direkt trinken konnte. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Höflebauernhof: Michael Kienzler erzählt von damals und heute / Gebäude selbst umgebaut

Mehr als 250 Jahre hat der Höflebauernhof in Schonach schon "auf dem Buckel". Dementsprechend präsentierten Michael und Michaela Kienzler bei der Hofbesichtigung auch die Landwirtschaft im Wandel der Zeit.

Schonach. Neun Besucher interessierten sich für die Hofführung, bei welcher der Hausherr auch auf die Historie des über 250 Jahre alten Hofes einging. Er zeigte am Ende der Führung auf, wie sich die damaligen Bauern mit den nicht einfachen Bedingungen ihrer Zeit auseinander setzten. 1766 wurde der Hof in der Salzgasse erbaut. Sogar auf weit frühere Zeit datieren wohl eine Stützmauer und der Brunnengang, so der Hausherr gegenüber den Besuchern.

Sicherlich einen Höhepunkt der Führung markierte die Dauerausstellung, die Kienzler anlässlich des Jubiläums der 250-jährigen Geschichte des Hofes "im Tenn" aufgebaut hatte – da er den Platz nicht unbedingt brauche, stehe sie seither da, auch ein (nicht gänzlich vollständiger) Stammbaum blieb in der Tenne angebracht. Mittels der Gerätschaften verdeutlichte er die Techniken und Mühen früherer Generationen. "Unser Hof ist in all den Jahren nie abgebrannt, daher stellt er eine wahre Fundgrube dar", erklärte der Höflebauer den Besuchern.

Anhand von Hoflisten zeigte er zudem auf, dass am selben Ort wohl rund 200 Jahre vor dem jetzigen Hof schon einmal ein Hofgebäude gestanden haben musste – auf was auch die alten Gemäuer hindeuten. Besonders beeindruckt zeigte sich die sehr interessierte Gästegruppe, von denen ein Gutteil Verbindungen zur Landwirtschaft hat, über die alten Gerätschaften zur Heuernte mit einem Leiterwagen, der für die Heu- und Getreideernte benutzt wurde. Mit welchen Tricks die Altvorderen arbeiteten, zeigte er am Beispiel des Heubodens auf, der in Längsrichtung seinen tiefsten Punkt in der Mitte aufweist – so konnte ein Heuwagen weder vor noch zurück rollen. Zudem verwies er auf die alten Balken, die durch den Rauch, der das Haus bis zur Pflicht zum Schornstein durchzog, pechschwarz und unglaublich hart wurden. Im 2003 erbauten Laufstall zeigte er den Besuchern die "kleinen Feinheiten", beispielsweise habe er wegen der vereinfachten Fütterung so genannte Fresstische eingebaut – alles weitgehend in Eigenarbeit. Zuschüsse bekam er keine, da er zu billig baute. "In einem früheren Leben war ich Zimmermann, das vereinfacht vieles", schmunzelte Michael Kienzler.

Er verzichte auf Schwemmmist und habe daher kaum Gülle. "Die bringt zur Bodenverbesserung nichts, Festmist dagegen wird in Humus umgewandelt", so Kienzler. Zu den Angusrindern in Mutterkuhhaltung hätten ihn die Fleischqualität, das leichte Abkalben und auch die Hornlosigkeit bewogen, zudem seien die Kühe sehr sanftmütig – was man von dem Limousin-Bullen im Stall nicht unbedingt behaupten könne. Diese Rasse sei zwar deutlich besser bemuskelt und bringe mehr Fleisch, sei aber eher reizbar und unruhig, manchmal sogar leicht aggressiv.

Leider waren die zehn Kühe mit ihren Kälbern und dem Bullen auf der Weide. Bei der Fütterung müsse man darauf achten, dass die Deutsch-Angus-Rinder nicht verfetten, weshalb er auf Anraten eines Viehhändlers auch den Limousin-Bullen dazu genommen habe. Nachteil dabei: Der Bulle müsse früh ausgetauscht werden, da er sonst für den Natursprung zu schwer werde. Für die Tiere sei auch beim sommerlichen Weidegang der tägliche Kontakt wichtig, daher mache auch Mutterkuhhaltung durchaus Arbeit, vor allem natürlich durch die Heuernte und die Arbeit im Winter durch die Fütterung.

Es sei schon schön, wenn man erlebe, wie seine Tiere angetrabt kommen, sobald sie seine Stimme hören. "Sicher gehört auch viel Idealismus dazu, aber es ist eine schöne und selbstständige Arbeit, auch wenn man praktisch umsonst arbeitet", erklärte er seine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb.

Durch die Trockenheit im letzten Jahr habe er seinen Bestand um zwei Mutterkühe zurück gefahren. "Wir mussten sehr viel teures Futter dazu kaufen, deshalb haben wir zwei Kühe mit verkauft", so Kienzler. Da sein Hof Bio-zertifiziert ist, dürfe er auch nicht jedes angebotene Futter erwerben. Am Ende der Führung stellten sich die beiden Nebenerwerbslandwirte den Fragen der Besucher.