Triberger Autor erinnert sich an Begegnungen mit begnadetem Schonacher Künstler Klaus Ringwald
Von Dieter Stein Triberg/Schonach. Professor Klaus Ringwald ist tot. Diese Nachricht machte den Triberger Hobbyautor Dieter Stein zutiefst betroffen und bewegt ihn auch noch in der Weihnachtszeit, hatte er doch zuletzt Ende 2010 noch ein längeres Gespräch mit dem außergewöhnlichen Künstler. Stein erinnert sich: Ich hatte Klaus Ringwald schon vor einigen Jahren persönlich kennengelernt und wir haben uns des Öfteren zu informativen Gesprächen in seinem Atelier in Schonach getroffen.
Grund für meine Besuche war der, dass Ringwald ein großer Fan meiner "Hintergässler-Bücher" war und ich, als Vertreter der schreibenden Zunft, stets seine handwerkliche Genialität bewunderte, die er mir stets gerne wortreich erläuterte und in Fotografien präsentierte.
So erfuhr ich auch den Grund seiner Ideen und die Hintergründe seiner genialen Arbeiten. Dabei denke ich auch an die damals stark kritisierten eigenwilligen Bronzeportale des Villinger Münsters.
Dass Klaus Ringwald mit einer gehörigen Portion Humor ausgestattet war, weiß auf Anhieb nicht jeder, aber ich bemerkte schon nach unseren ersten Treffen seinen tiefgründigen Humor und auf diesbezügliche Fragen, warum er mit seiner künstlerischen Arbeit nicht überall auf ungeteilte Zustimmung stößt, antwortete er trocken "…nur Nullen sind rund…".
Ohne Neid kann ich daher sagen, dass ich Klaus Ringwald stets bewunderte und verehrte und, zugegeben, stolz auf den Kontakt mit ihm war, denn er war ein Mensch, dem man absolut vertrauen konnte.
Manch kritische Bewertung meiner Bücher musste ich kommentarlos einstecken, die ich, da sie stets begründet waren, einfach akzeptieren musste.
Aus vielen Gründen ist mir Klaus Ringwald ans Herz gewachsen, denn er hat seine bescheidene Art auf ehrliche Weise immer gelebt. Anglizismen waren ihm absolut verhasst und er machte auch keinen Hehl daraus, dass er der englischen Sprache so gut wie nicht mächtig war.
"Anglizismen waren ihm absolut verhasst"
Als ich ihn beim ersten Treffen mit dem Titel "Herr Professor" angesprochen hatte, wäre ich beinahe seiner Werkstatt verwiesen worden. In meinen Augen ein beachtlicher Vorgang, denn es gibt ja bekanntlich genug Menschen, die sich irgendeinen Titel erschwindeln und bei dessen Aberkennung dann beträchtliche Probleme haben.
Grund für meinen letzten Kontakt mit Klaus Ringwald war der, dass ich während einer längeren Reise durch England erneut die Kathedrale von Canterbury besuchte und wieder auf den Spuren Klaus Ringwalds wandeln durfte. Mit dem "Welcoming Christ" am Christ-Church-Torbogen am Eingang zur weltberühmten Kathedrale hat sich der Künstler ein bleibendes Denkmal gesetzt und wurde auch weit über die Grenzen Europas bekannt.
Die mehrere Meter hohe Bronzeskulptur mit dem melancholischen Christus wurde als "The Ringwald Christ" bezeichnet und von allen Seiten entsprechend gewürdigt. So schrieb unter anderem der Dean-Emeritus von Canterbury, Reverend J.A. Simpson, in einem Brief an Klaus Ringwald folgendes Zitat: "Klaus, diese Statue ist bezwingend in ihrer Großartigkeit. Sie ist mehr als eine würdige Ergänzung des Torbogens. Sie wird von Millionen Menschen, wenn sie zur Kathedrale kommen, gesehen werden und diese inspirieren. Wir in Canterbury stehen sehr in Ihrer Schuld".
Klaus Ringwald ist tot. Mit dieser Tatsache müssen wir alle leben und es wird einige Zeit dauern, bis der Verlust eines so begnadeten Künstlers verkraftet ist.
Ich zumindest werde ihn als einen ehrlichen, bescheidenen, aber auch eigenwilligen Menschen in bester Erinnerung behalten.