Wie ein typischer Schwarzwaldhof gebaut ist und was die Dachkonstruktion auszeichnet, erfahren die Gäste in der Tenne des Paradieshofes. Foto: Schwarzwälder Bote

Urlaub: Landwirtschaftlicher Betrieb gibt einen Einblick in die heutige Arbeit in der Umstellung auf Bio

Herbert Fehrenbach, Seniorbauer vom Paradieshof in Schonach, zeigte bei der Bauernhofbesichtigung des Ferienlands den Besuchern Hof und Stallungen und versorgte sie mit vielen Informationen rund um die Schwarzwälder Landwirtschaft.

Schonach. Stellvertretend für die Hofbesitzer Pamela und Christian Fehrenbach führte Herbert Fehrenbach die Gäste durch die Stallungen und die Tenne. Seit 1954 ist die Familie Fehrenbach auf dem rund 350 Jahre alten Hof aktiv und bewirtschaftet neben 39 Hektar Eigenland auch 15 Hektar Pachtfeld.

Auch kritische Worte

"Bio ist die Überlebenschance, konventionell ist im Schwarzwald nicht mehr wirtschaftlich", kommentierte er die Betriebsumstellung seit Januar dieses Jahres. Wobei er in Frage stellte, ob die Milch aus einem bio-konformen Laufstall besser schmeckt als aus einem konventionell betriebenen Anbindestall. Kritisch äußerte er sich den aufmerksamen Besuchern gegenüber der Tierwohl-Initiative des Lebensmitteleinzelhandels. "Es kann nicht sein, dass die uns die Haltung vorschreiben", wehrte sich Fehrenbach. Das Wohl der eigenen Tiere und die damit verbundene bessere Leistung lägen jedem Landwirt am Herzen.

Die anhaltende Dürre und die Futterknappheit bereitet auch auf dem Paradieshof Sorge, berichtete Fehrenbach und er nahm deutlich Stellung zur Subventionspolitik. "Die Erlöse reichen nicht zum leben, wir sind auf die Förderung vom Staat angewiesen und diese sind immer stärker an Umweltmaßnahmen gebunden." Die Landwirtschaft müsse aufpassen, dass sie nicht zum Befehlsempfänger werde, meinte Fehrenbach.

Ausführlich präsentierte er die Baustelle zum neuen Milchviehstall mit Melkstand. Er wies die Gäste jedoch darauf hin, dass Laufställe auch ihre Schattenseiten hätten. Mobbing gibt es in einer Viehherde und da wäre manches Tier in einem Anbindestall gut aufgehoben.

Der Rundgang führte in die Tenne, in der die Gäste von der mächtigen Dachkonstruktion beeindruckt waren. Gut erkennbar sind hier die Eingriffe, die Fehrenbach bei seiner Stallmodernisierung Ende der 1980er-Jahre durchführte. Kritische Worte fand der Landwirt auch zur neuen Düngeverordnung, die für die Höhenlandwirtschaft die Vorhaltung zweier Ausbringtechniken je nach Steilheit des Geländes abfordert. Das funktioniere nur am grünen Tisch, kommentierte er. Der landwirtschaftliche Hauptverband arbeite daran, diese Schieflage zu korrigieren. Stolz präsentierte er das neue Leibgedinghaus mit drei Ferienwohnungen. "Da habe ich mir einen Traum erfüllt", bekannte er, der Erfolg gebe ihm Recht. Abschließend erläuterte Fehrenbach die Hofentwicklung der vergangenen 50 Jahre und lud die Besucher zu Kaffee und Kuchen ein.