Erinnerung: Künstlerisches Schaffen von Klaus Ringwald lebt in seinem Museum weiter / Schüler erstaunt
Der Schonacher Bildhauer Klaus Ringwald wäre heuer 80 Jahre alt geworden. Die Erinnerung an ihn wird durch seine Stiftung und das Museum aufrechterhalten, das er selbst architektonisch konzipierte, um nicht störende Lichteffekte zu berücksichtigen.
Schonach. Der Künstler bot eine ansprechende Schaffensbandbreite. Das Echo darauf bewegte sich zwischen barscher Ablehnung und euphorischer Bewunderung. Die Stiftungs-Verantwortlichen haben einen neuen Weg eingeschlagen, der zahlreiche Besucher anlockt. Gezeigt wird, wie Oswald Blank meinte: "Ohne Ton und Gips – keine Bronze".
Prominenter Gast war in der jüngsten Zeit Landrat Sven Hinterseh, der zusammen mit Bürgermeister Jörg Frey die Ausstellung besuchte. Sie wurden durch "Ossi" geführt und konnten viel über Ringwalds Leben, seine Eigenarten und sein künstlerisches Wirken erfahren. Der Bildhauer habe durch Arbeiten für Kirchen und mit öffentlichen Aufträgen leben können, auch wenn manche Gelder nicht flossen. Personen, die porträtiert wurden, mussten Sitzungen durchhalten, die eher "Stehungen" waren. Was heraus kam, war erstaunlich, kommentiert durch den Schultes: "Phänomenal, wie er die Leute erkannte."
Bronzeköpfe entstanden wie die seiner Mutter, dem berühmten Kammersänger Kurt Böhme oder dem weniger bekannten Maler Alfred Feudel, nach dem der Weg benannt ist, in dem sich das Museum befindet. Landrat Hinterseh waren selbstredend der Villinger Münsterbrunnen und die Münsterportale bekannt, die ausschlaggebend für den Christus-Auftrag aus Canterbury waren. Monumental wirkt das 2,4 Meter hohe Modell, gestaltet aus der Froschperspektive, denn die Christusfigur thront über dem Portal des Torhauses der Kathedrale. Ringwald war einfalls- reich und würzte seine Werke oft mit Ironie, abzulesen an einem Bad Säckinger Zyklus, an auf Podeste erhoben Personen oder gestürzte Politgrößen. Seine Verbindung zu Kirche und Politik zeigt sich immer wieder in den Ausstellungsobjekten von Kardinal Joseph Höffner bis zum Staatsrechtler Carlo Schmidt. Ringwald lag daran, "das Wesen" zu zeigen.
Seine Vorgehensweise ist deutlich in seiner Werkstatt und einem Videostreifen zu erkennen. Letzteren hatte Oswald Blank Schülern der Dom-Clemente-Schule vorgeführt. Deren Klassen 6, 7 und 10 lernten bei Führungen durch Klaus Schuler und Oswald Blank das geistige Erbe Ringwalds kennen und waren erstaunt, dass man eine derartige Kapazität im Ort hatte. Mit offenem Mund und wackeren Augen waren sie ganz bei der Sache.
Begeistert von der pflanzlichen Dekoration war Bürgermeister Frey. Er lobte Silvia Hettich, die für eine attraktive Gestaltung sorgte. Symbolisch galt ein Arrangement, das mit knorrigen Ästen den unbequemen Künstler darstellte, rote Blüten, die heiße, flüssige Bronze versinnbildlichte und grüne Blätter, die lebendige Kunst verkörperten.
Bei einem kleinen Spaziergang über vier Kilometer mit Natur- und Gästeführerin Ingrid Schyle durch Schonach kommen die Teilnehmer in Berührung mit den Werken von Professor Klaus Ringwald. Anschließend geht es ins Ringwald-Museum, wo die Kunstausstellung mit Gipsplastiken des Künstlers bei einer Führung gezeigt wird. Anschaulich kann der Werdegang einer Plastik vom Gips zur Bronze, eines Porträts vom Ton über Gips und Wachs zum fertigen Bronzeguss, verfolgt werden. Spannende Filme runden die Ausstellung ab.
Eine Anmeldung für diese Tour ist bei der Schonacher Tourist-Info unter der Telefonnummer 07722/96 48 10 oder per E-Mail an info@schonach.de bis Montag, 7. Oktober, um 12 Uhr, möglich. Der Treffpunkt ist bei der Tourist-Info Schonach, Hauptstraße 6. Die Wanderung ist kostenlos, der Eintritt in das Ringwaldmuseum ist auf Spendenbasis. Die Führung in der Ausstellung übernehmen Mitglieder des Kuratoriums der Klaus-Ringwald-Stiftung. Interessierte können das Museum auch direkt besuchen. Die Wanderung findet ab sechs Personen statt.