Jonny Kienzler im Häs "light" der Schonacher Geißenmeckerern präsentiert den Corona-Abstandshalter, den er zum Patent anmelden will – er kann an den Gürtelschlaufen eingehängt werden. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Oberzunftmeister Jonny Kienzler eröffnet Saison ohne die ganze Schar an Geißenmeckerern

Ganz ohne geht’s halt bei den Schonacher Geißenmeckerern auch in Corona-Zeiten dann doch nicht. Aus diesem Grund proklamierte Oberzunftmeister Jonny Kienzler am 11. November um 11.11 Uhr abseits des sonst üblichen Empfangs ganz allein im "Geißenstall" die Eröffnung der Fasnetsaison.

Schonach. Damit auch wirklich jeder das aktuelle Motto mitbekommt, verkündete er es trotzdem lauthals: "De Trump isch passé, jetz no Corona – des wär schee".

Eingeläutet wurde der Fasnetauftakt durch die Kirchenglocken und ein "Schüsslein", den Knall eines Silvesterknallers durch den Schonacher Oberzunftmeister selbst. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten meinte Ozumei Jonny Kienzler, es sei jetzt mal Zeit für etwas "Luschdiges" statt nur immer die US-Wahl und Corona, womit er durchaus nicht falsch lag.

Dann zählte der Ozumei die Stationen auf, die es in Sachen Fasnet in den vergangenen Monaten gab: Stand Anfang Oktober hätte die Eröffnung der diesjährigen Kampagne noch vollumfänglich mit bis zu 100 Personen möglich gewesen wäre, was dann zwei Wochen später auf das engere Vorstandsteam der Geißenmeckerer eingeschränkt war, dann im vereinseigenen Geißenstall. Seit November, im Lockdown "Light", ging es nur mehr zu zweit, also der Ozumei und der Pressevertreter. "Wie es mit der Fasnet 2021 weitergehen wird, werden wir letztlich in der ersten Januarwoche klären", räumt Kienzler ein, nachdem er den Startschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegeben hatte.

"’s Narreblättli kommt"

Den Zunftabend im Haus des Gastes könne man sehr wahrscheinlich "knicken" wegen der geltenden Abstands- und Hygieneregeln, überregionale Umzüge und Narrentreffen seien bereits im August abgesagt worden. Eine reine Dorffasnet wäre nach seinem Dafürhalten in eingeschränkter Form möglich. "Wenn wir was machen, dann für die Kinder, ansonsten kann ich mir eine völlig unorganisierte Fasnet vorstellen – dabei darf ja jeder als Hansele anziehen, was er mag", räumte er ein. Einen Höhepunkt gebe es aber trotzdem: "’s Narreblättli kommt; wir freuen uns auf Beiträge, die man wie immer im Kasten der Narrenzunft am Schwanen, bei Chefredakteur Martin ›DT‹ Schmidt oder auch bei jedem Narrenrat abgeben darf", verbreitete Kienzler Optimismus.

In Auftrag gegeben habe er die Patentanmeldung für einen "Corona-Abstandshalter" – "für die Triberger Narren gibt es auch eine Gebrauchsanleitung dazu", stichelte er schmunzelnd.

Alles in allem hänge die am Mittwoch gestartete Fasnetsaison an den Maßnahmen, die seitens der Obrigkeit vorgeschrieben werden. Die Hauptversammlung, die eigentlich am Samstag, 14. November, angestanden wäre, werde man kurzfristig nachholen, sobald dies möglich sei.

Eine Ehrung, kein Lehrling

Ach ja, dann gab es auch noch – allerdings ohne die Beteiligten selbst – eine Ehrung: Robin Kienzler ist in diesem Jahr seit elf Jahren Mitglied des Narrenrats. "Lehrlinge" habe es "in diesem komischen Jahr" leider nicht gegeben, stellt der Ozumei fest.