Die Diskussion um Änderungen im Bebauungsplan Schillerstaße füllte die Reihen in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Rathaus. Mit großem Interesse verfolgen die Zuhörer, welche Vorschläge und Anregungen letztendlich eingearbeitet wurden. Foto: Bolkart Foto: Schwarzwälder Bote

Für den Schwarzwald untypischer Bauform zugestimmt / 14 Stellungnahmen von Bürgern

Die zweite Änderung des Bebauungsplans Schillerstraße stand auf der Agenda der jüngsten Gemeinderatssitzung. Das Verfahren wurde in vereinfachter Form durchgeführt und lag im letzten Herbst zur Einsicht offen.

Schonach. Bürgermeister Jörg Frey bezeichnete dies als "ideale Form der Bürgerbeteiligung". Die Offenlegung wurde genutzt und insgesamt 14 Bürger, überwiegend Anwohner der Salzgasse, reichten ihre Stellungnahmen und Anregungen bei der Gemeinde ein.

Anstoß zu diesem Vorgehen war ein Baugesuch von Thomas Burger zur Errichtung eines Mehrfamilienhauses in der Salzgasse, dem ehemaligen Anwesen Sembach. Die Bürger bemängelten in ihren Stellungnahmen erneut die Größe und Massivität des nunmehr zweigliedrigen Gebäudes, die Schwarzwald untypische Bauart, die Verträglichkeit zur benachbarten Landwirtschaft, die geplante Veränderung der Baufensters, die Parkplatzsituation, die Bebauung der Talaue und das Flachdach.

Margarethe Stahl von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung hatte die Projektleitung zur zweiten Änderung des Bebauungsplans begleitet. Sie stellte den Gemeinderatsmitgliedern und den interessierten Bürgern die Kerninhalte vor. Der neue Bebauungsplan erlaubt begrünte Flachdächer und definiert erstmals die Gebäudehöhe auf zehn Meter.

Die bebaubare Fläche bleibt bei 40 Prozent der Grundstücksfläche. Außerdem sind pro Wohneinheit 1,5 Stellplätze zu berücksichtigen. In den neuen Bebauungsplan wurden die Anregungen des Landratsamts zu Wasser- und Bodenschutz, Baurecht und Naturschutz sowie ein Leitungsrecht für die EGT eingearbeitet.

"Als Anwohner hätte ich ähnliche Einwände, und natürlich kommt es zu Beeinträchtigungen der Anlieger der Salzgasse", erklärte Herbert Rombach von der CDU-Fraktion. Dennoch stellte er das Wohl der Gesamtgemeinde und den Bedarf an Mietwohnungen sowie barrierefreiem Wohnraum darüber.

Der Fraktionssprecher der Freien Wähler, Helmut Kienzler, meinte, es wäre schon viel über dieses Bauvorhaben diskutiert worden, und es werde die Ortsmitte verändern.

"Es ist das Beste, was man aus dem Grundstück machen kann", begrüßte er die bereits eingeplanten Veränderungen.

Christian Kuner von der SPD-Fraktion bemängelte die enorme Höhe des Mehrfamilienhauses und, dass nach der Offenlegung des Bebauungsplans, kein Lattengerüst die Dimensionen des Gebäudes verdeutlicht habe.

Die Gemeinderäte Günter Herr (Freie Wähler) und Christian Herr (CDU) bestätigten, dass die Gemeinde hinsichtlich der Wohnraumnot sich zukunftsorientiert aufstellen müsse. Volker Lehmann (Freie Wähler) legte Wert auf die Feststellung, dass die zu beschließende Änderung eine "Projektbezogene Änderung" wäre. Dem widersprach Bürgermeister Frey nicht.

Der Gemeinderat beschloss mit acht Stimmen bei zwei Gegenstimmen der SPD-Fraktion die Satzung des Bebauungsplanes Schillerstraße und der örtlichen Bauvorschriften in seiner zweiten Änderung zu.