Der Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband, Jochen Cabanis, stellt in Schönwald die Weiterführung des Breitband-Ausbaus vor.Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Verzögerung der Breitbandversorgung erneut Thema im Schönwälder Gemeinderat

In der Ratssitzung im September stieß der Ausbau der Breitbandversorgung auf herbe Kritik, wobei auch die Verwaltung des Dorfs angegriffen wurde. Da sich Bürgermeister Christian Wörpel dagegen verwahrte, forderte man dazu eine Stellungnahme des Zweckverbands Breitband im Landkreis.

Schönwald. Jochen Cabanis, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband im Landkreis, stand nun in der ersten Gemeinderatssitzung im Oktober am Dienstagabend in der Uhrmacher-Ketterer-Halle zur Verfügung – und er räumte ein, dass der Zweckverband mehr oder weniger verantwortlich für die Verzögerungen ist.

Neues Planungsbüro

"Da wir den Ausbau massiv erhöhen wollten, vor allem in den Außenbereichen, zog sich unser bisheriges Planungsbüro zurück, da es nach eigener Aussage diese Menge an Planungen nicht bewältigen kann. Wir haben sofort ein weitaus leistungsfähigeres Büro beauftragt, das aber Zeit brauchte, um sich in die Planungen einzufinden", betonte er im Gemeinderat Schönwald.

Basisnetz wird geschlossen

Doch er machte Hoffnung: Man habe das Technikgebäude (PoP) bestellt. Es werde in den nächsten Tagen erwartet und im Landschaftsgarten aufgestellt – "das kann dann nie mehr entfernt werden", räumte er ein. Als nächste Maßnahme werde der Backbone geschlossen, von der Escheck bis zum PoP und weiter die Bourg-Achard-Straße hinauf in Richtung Weißenbachtal. Einige Anwesen, die im Außenbereich nahe am Backbone lägen, würden direkt mit angeschlossen. "Wir hoffen, dass die Witterung es zulässt, dass diese Maßnahme noch in diesem Jahr durchgeführt werden kann – unter plus zwei Grad geht es leider nicht mehr, dann wird die Faser zu brüchig und lässt sich nicht mehr verschweißen", so Cabanis.

Rund 100 Millionen Euro habe man bereits insgesamt verplant, weitere 20 Millionen kämen in der nächsten Zeit dazu. Das sei schon ein Wort.

Bei der Vorlage der Planungen stellte Cabanis heraus, dass zwar auch das Neubaugebiet schnellstmöglich angeschlossen werden soll, vor allem aber soll der bereits durch Leerrohre erschlossene Außenbereich in den Genuss des schnellen Netzes kommen. Er wisse um die Problematik, dass Magenta dabei sei, alle ISDN-Verbindungen zu kündigen, dann stehe am Ende nur mehr ein Analoganschluss mit einer Telefonnummer zur Verfügung. "Wenn es der Winter zulässt, machen wir so lange als möglich weiter, es dürfte kein Problem sein, einen erteilten Auftrag zu erweitern", war er sicher. "Der Landkreis gehört in Sachen Ausbau Breitband und dem Abgreifen von Fördermitteln im Land gewiss zu den Top 3, wenn wir nicht sogar die Nummer eins sind", zeigte er den Umfang der Bemühungen auf.

Erklärtes Ziel: 2021

Ansonsten gehe es im Frühjahr weiter: "Bis Ende des Jahres 2021 wollen wir den gesamten Außenbereich versorgt haben", versprach er. Er machte auch Mut, Sonderaktionen der Firma Stiegeler anzunehmen, wenn der Anschluss in Sicht sei – diese gälten dann immer ab dem Tag des Anschlusses. Wer sehr problematische Verbindungen habe: Es gebe recht brauchbare Überbrückungsangebote über einen Spezialvermittler.

"In den Außenbereichen müssen wir oftmals naturschutzrechtliche Gutachten abwarten", gab Cabanis zu bedenken – wobei Bürgermeister Wörpel feststellte, dass dies bereits zu großen Teilen im Zuge der Verlegung der Wasserleitungen in Schönwalds Außenbereichen erledigt sei.

Gewisse Problemzonen

Im Ort, so Wörpel weiter, sei man ganz gut versorgt, allerdings gebe es auch hier gewisse Problemzonen. Die wolle man bis 2023 beseitigen, da bis dahin selbst gut versorgte Bereiche im Ort zu "grauen Flecken" würden, so der Gast. Im Außenbereich habe man durch die zeitgleiche Verlegung der Leerrohre mit den Wasserleitungen extrem gut vorgearbeitet, allerdings müsse das über Ausnahmegenehmigungen laufen, da der Bund andere Rohrdurchmesser favorisiere. Auch wenn bis heute dort noch keiner am Netz sei, sei der Ausbau dennoch weit fortgeschritten.

Konkrete Fragen

Auch auf konkretere Fragen wie dem Aufbau der Leitungen konnte Cabanis antworten. Man werde sehen, wie weit die Arbeiten noch in diesem Jahr durchgeführt werden können, schloss er.