Pfarrer Paul Dieter Auer referiert in Schönwald. Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Pfarrer referiert bei Einkehr-Nachmittag über das Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken

Schönwald. Ein ernstes Thema hatte die Katholische Frauengemeinschaft für den Einkehr-Nachmittag gewählt. "Glauben früher und heute" hieß das Motto, über das Pfarrer Paul Dieter Auer aus St. Georgen referierte. Dabei ging es hauptsächlich um die feindlichen Beziehungen zwischen der katholischen und evangelischen Kirche, die sich erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts allmählich änderten und bis zur heutigen ökumenischen Zusammenarbeit entwickelten. Auer verstand es, das ernste Thema mit heiteren Anekdoten und flotten Sprüchen aufzulockern, sodass es ein fröhlicher Nachmittag wurde. Der Saal im Pfarrheim war gefüllt, weil auch viele Frauen vom Triberger Frauenbund der Einladung gefolgt waren.

"Wir machen jetzt einen Ausflug in die Vergangenheit", eröffnete Auer seinen Vortrag. Er wies darauf hin, dass es nach der Reformation sogar Glaubenskriege gegeben habe. "Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde 1648 im westfälischen Friedensvertrag klipp und klar festgelegt, dass der Herrscher die Konfession seiner Untertanen bestimmt", informierte der Referent. Wer die Religion des Fürsten nicht annehmen wollte, musste auswandern.

Das Ergebnis waren Konfessionsgrenzen, denn St. Georgen war evangelisch, die Raumschaft Triberg katholisch und Tennenbronn war sogar aufgeteilt in ein evangelisches und ein katholisches Dorf. Auer beleuchtete die Hintergründe und kommentierte die Herrschaft des österreichischen Kaisers Josef II., da Schönwald und Umgebung damals zu Österreich gehörte. "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Konfessionsgrenzen durcheinander gewirbelt, denn die zwölf Millionen Heimatvertriebene wurden auf die vier Besatzungszonen verteilt – ohne Rücksicht auf ihren Glauben", so Auer.

Durch das Zweite Vatikanische Konzil, das in den 60er-Jahren stattfand, seien die Tore zwischen den Konfessionen aufgestoßen worden. Früher waren Mischehen streng verboten, heute könne sich das Paar in der Kirche ökumenisch trauen lassen. Papst Paul VI., der das Konzil zu Ende führte, habe mit einem Federstrich die Exkommunikation aller Katholiken, die einen evangelischen Partner geheiratet hatten, rückgängig gemacht. "Ich nenne konfessionsverschiedene Ehen gerne konfessionsverbindende Ehen, aber eine ökumenische Taufe gibt es nicht, ich kann ja nicht den Kopf des Kindes taufen und der evangelische Pfarrer tauft die Füße", scherzte Auer. Die Taufe im Namen des dreieinigen Gottes wird von den großen christlichen Konfessionen gegenseitig anerkannt – schließlich haben alle die gleiche Bibel.

Auer verstand es, sein Publikum einzubeziehen. Er nannte die Frauen Zeitzeugen, weil viele noch die Zeit vor dem Konzil aus eigener Erfahrung oder von Erzählungen kennen. Einige berichteten von Problemen zwischen evangelischen und katholischen Christen in der eigenen Familie. Vor allem hatten es junge Katholiken schwer, die einen evangelischen Partner heiraten wollten.

Die heutige Praxis kam ebenfalls zur Sprache: Auer informierte über das Ökumenische Zentrum in St. Georgen. Auch die Frauen erzählten von ökumenischen Treffen in der Seelsorgeeinheit "Maria in der Tanne", angefangen vom Gottesdienst-Auftakt in der katholischen Kirche mit Prozession zur evangelischen Kirche am Reformationstag 2017 über ökumenische Bibelgespräche bis hin zum evangelischen Gastprediger am Karfreitag.