Das Eschle ist voll, als Ewald Pfrengle tolle Impressionen aus dem alten Schönwald zeigt. Foto: Schwarzwälder Bote

Kulturverein: Lichtbildervortrag findet große Resonanz beim Publikum

Schönwald. Die Veranstaltungen des Kulturvereins SKT Schönwald sind beim Publikum beliebt. Aber von dem Besucheransturm beim Dia-Vortrag von Ewald Pfrengle, über das alte Dorf, waren selbst die Organisatoren überrascht. Bei der Jahresmitgliederversammlung hatte der Vorstand ausdrücklich die einheimischen Bürger Schönwalds dazu eingeladen, die sozialen und kulturellen Angebote im Eschle wahrzunehmen, denn der Kulturverein ist für alle da.

Nun kamen sie, vier Generationen. Der Raum war so voll, dass einige sogar auf der Theke saßen. Ewald Pfrengle, geschätztes Allroundtalent und seit 1947 Bürger von Schönwald, präsentierte Lichtbilder mit historischen Aufnahmen aus dem Kurort und der Region. Es war für viele Zuschauer eine emotionelle Begegnung mit der Vergangenheit. Die Bilder stammen von seiner Schwester Irmgard, die Religion in der Nachkriegszeit unterrichtete, und umfassten eine mehr als 60 Jahre lange Zeitspanne. Schönwald mit seinem Markenzeichen, dem Hotel Hirschen, der Uhrenfabrik Wehrle, den Hotels Adler und Falken. Ohne ganze Straßen, ohne Schwimmbad, ohne Hotel Dorer und Skilift Dobel, ohne neues Rathaus und Häuser am Friedhof.

Zur Arbeit auf Skiern

Wo jetzt die Mozartstraße liegt, fuhren früher die Kinder "Schi". Auf dem Sommerberg fanden die ersten Skifeste der Kinder statt. Das Hotel zum Ochsen stand allein auf einem Hügel, rundherum sattes Grün. Hinter dem "Adler" und "Eschle" gab es nur Wiesen. Dann Schönwald im Umschwung der 1960er- und 1970er-Jahre. Die Evangelische Kirche wird gebaut, die Kapelle am Friedhof, die Schule auf dem Sommerberg. Ganze Wohngebiete entstehen. Die Adlerschanze wird erweitert und modernisiert, so dass Schönwald zu einem bedeutenden Ort für internationale Meisterschaften wurde. Über 4000 Zuschauer sollen an dem Einweihungstag dabei gewesen sein, beim internationalen Wettbewerb vom 17. März 1967.

Erinnerungen an Menschen von damals und an Ereignisse kommen hoch. Die Zuschauer im Eschle nennen Daten, es werden kritisch der Abriss des Hotels Hirschen und der Verkauf des Viktoria-Kurhauses kommentiert – eine Aktion bei Nacht und Nebel sei das gewesen. "Wie schade", meinten viele. Im Winter 1952/53 fiel so viel Schnee, dass Ewald Pfrengle zur Arbeit über dem Berg mit Skiern fuhr. Zum Gemeindehaus habe man einen Tunnel in der Schneewand ausgebuddelt, und die Vögel seien so verzweifelt gewesen, dass sie zahm aus der Hand fraßen.

Rudolf Fehrenbach soll bis zum Feldberg auf Skiern gefahren sein, dort an einem Wettbewerb teilgenommen und wieder nach Hause mit den Skiern gekommen sein – ein Rekord. Der alte Pfarrer sei lustig gewesen und habe oft Witze erzählt. Der Gesangverein habe um die 30 Auftritte im Jahr gehabt, danach wurde gefeiert, der Harte Kern der Sänger sei nicht vor vier Uhr morgens nach Hause gekommen. Das Publikum lachte ausgelassen und wurde zugleich nostalgisch.

Es folgten die Katastrophen, die Schönwald erschütterten. Der Brand in der Uhrenfabrik, am 10. Februar 1967. Dreiviertel der Bevölkerung des Dorfes habe dort gearbeitet – ein Schlag für alle sei das gewesen. Danach verschlangen die Flammen das Hotel Adler. Einige Bürger können sich noch genau daran erinnern.

Am Ende des Abends singt Ewald Pfrengle "kein Freund von früher ist noch da". Melancholie kommt auf und es gibt tosenden Applaus.