Mit Dirigent Dominique Sourisse entfaltet der Chor einen kompakten Klang mit unheimlicher Kraft. Foto: Ciubotaru Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Chant Choral et Musique Sacrée" begeistert Zuhörer

Von Simona Ciubotaru

Schönwald. Bereits zum vierten Mal fand der internationale Workshop "Chant Choral et Musique Sacrée" (Chorgesang und Sakrale Musik) unter der Leitung des französischen Dirigenten Dominique Sourisse im Kurort Schönwald statt. Die besondere Qualität seiner Abschlusskonzerte mit semiprofessionellen und professionellen Musikern hat sich inzwischen in der Region herumgesprochen, daher fieberte ein zahlreiches Publikum diesem Abend entgegen und eine viertel Stunde vor dem Beginn der Darbietung war die Pfarrkirche St. Antonius so gut wie voll.

Drei anspruchsvolle Werke für Chor und Orchester standen dieses Jahr auf dem Programm: Die Ouvertüre aus Beethovens erster umfangreichen Komposition, der "Kantate auf den Tod von Kaiser Josef II., WoO 87", darauf sein spätes Werk "Elegischer Gesang, op. 118", und das erschütternd schöne Werk von Luigi Cherubini "Requiem C-Moll." Das Letztere wurde vom Genie Beethoven derart bewundert, dass es bei seinem eigenen Begräbnis aufgeführt wurde.

Die menschliche Stimme ist das komplexeste Instrument überhaupt. Es überragt in seiner Ausdruckskraft und im Nuancenreichtum alle anderen Instrumente, die der Mensch je gebaut hat. Der Gesangstil ist absolut individuell, einmalig, und die Qualität eines Sängers hängt von vielen Faktoren ab.

Wie ein Dirigent in nur zehn Tagen derart unterschiedliche semiprofessionelle Chorsänger, zudem auch noch ein kleines Orchester, aus lokalen Musikern bestehend, in ein solch perfektes Ensemble verwandeln konnte, bleibt dem Auditorium ein Rätsel. Denn unter dem Dirigierstab des begnadeten Dominique Sourisse entfaltete der Chor einen kompakten Klang mit unheimlicher Kraft, er beherrschte souverän die schwere Partitur und füllte den Raum mit rarer Schönheit und großen Emotionen auf.

Die Klagen in Beethovens Werken und die erdrückende Trauer darin, die an Gott gerichteten Fürbitten in Cherubinis Requiem, aber auch die Lobpreisungen, mit gewaltigen Steigerungen in der kanonartigen Polyphonie, die sich wie rollende Sturmwellen entfalteten, beeindruckten zutiefst die Zuhörer. Cherubinis Requiem bietet an seinem Ende, nach einem fast schmerzhaften Crescendo durch Stimmspiralen, eine leise Erlösung. Die Klanggewalt wird aus einem Strom zu einem Fluss, dann zu einem Bach, dann zu Tropfen. Und dann die Stille.

Eine meisterhafte Leistung war das. Kompliment an Dominique Sourisse, an die Sänger und an die sensiblen Instrumentalisten: Marina Behrens (Violine), Fin Heß (Violine), Laurence Wintherlig (Bratsche), Violaine Sourisse (Kontrabass) und Iwona Gadawska (Orgel).

Einen zweiten Höhepunkt des Abends stellte die Darbietung des nur 14 Jahren jungen Talents Fin Heß (Violine), in Begleitung von Iwona Gadawska am Klavier dar. Sie spielten wundervoll den zweite Satz des Violinkonzertes in D-Dur, G 486 von Luigi Boccherini und ernteten vom schwer beeindruckten Publikum einen stürmischen Applaus.