Seitdem der Schönwälder Gemeinderat gegen den Edeka-Markt in Triberg gestimmt hat, ist das Verhältnis zwischen den beiden Gemeinden gespalten. Foto: Marc Eich

Schönwalds Bürgermeisterstellvertreter Oehler äußert sich zu Drohungen des Triberger Bürgermeisters.

Schönwald - Die Reaktion von Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel auf die Entscheidung des Schönwälder Gemeinderats in Sachen Edeka-Markt in der Wasserfallstadt wundert Bürgermeisterstellvertreter Adelbert Oehler nicht. Sie ist in seinen Augen jedoch "völlig überzogen".

In Abwesenheit von Schönwalds Bürgermeister Christian Wörpel, der sich seit Donnerstagmorgen bis Mitte nächster Woche auf Dienstreisen im In- und Ausland befindet, äußerte sich am Donnerstag sein Stellvertreter auf Anfrage des Schwarzwälder Boten zu Strobels Drohungen mit Blockade von künftigen Vorhaben der Nachbargemeinden Schonach und Schönwald sowie Austritt aus dem Tourismusverband Ferienland.

Vor allem, dass Strobel seinen Schönwälder Amtskollegen nun als "Sündenbock" darstelle, findet Oehler "nicht gut". Es sei "unmöglich", dass Strobel seinem jungen Kollegen Wörpel nun "das Recht auf eine eigene Meinung" abspreche und ihm vor rund 100 Tagen bei seiner Amtseinführung noch die Hand gereicht und auf eine gute Zusammenarbeit gehofft habe.

Das Ergebnis, die Pattsituation, sechs zu sechs Stimmen, alleine schon sei ein Zeichen dafür, dass sich die Schönwälder Räte die Entscheidung über den Antrag der Stadt Triberg zur Änderung des Flächennutzungsplanes zum Bau des großen Edeka-Marktes nicht leicht gemacht hätten.

Bianca Fattler, Clemens Hermann, Wolfgang Storz und er selbst seitens der CDU-Fraktion, Johannes Göppert und Gerhard Dessecker von den Freien Wählern hätten dafür gestimmt. Dagegen hoben Christine Zimmermann und Rudolf Schwer (beide CDU), Siegfried Duffner und Hans-Peter Schwer (beide SPD), Ilona Löffler (FW) und Bürgermeister Wörpel die Hand. Marianne Kätsch-Jung (FW) war nicht anwesend.

Wie Oehler weiter betont, gab es nach der öffentlichen Sitzung, in der Strobel den Schönwäldern die Planung für die weitere Bebauung des Bühler-Areals samt Edeka-Markt erläuterte, keine interne Sitzung und auch keine Probeabstimmung. Auch habe Wörpel vor der Abstimmung, die mit einer Ablehnung des Triberger Antrags aufgrund der Stimmengleichheit endete, extra keinen Vorschlag seitens der Gemeindeverwaltung Schönwald gemacht.

Nach Oehlers Meinung sind Strobel und der Triberger Gemeinderat "selbst schuld", dass Wörpel letztendlich dagegen stimmte. "Hätten sie unseren Weg befolgt, den wir ihnen im Vorfeld aufzeigten und signalisiert, dass sie die von uns beantragte Änderung der Stimmenverteilung im GVV einmal in einer von dessen Sitzungen beraten würden, und nicht mit einem einstimmigen Nein in einer Ratssitzung abgelehnt, hätte Wörpel vielleicht anders entschieden", vermutet der Bürgermeisterstellvertreter.

Der Schönwälder glaubt nicht, dass Strobel seine Drohungen in Sachen Blockade der Nachbargemeinden oder den "schon mehrfach angedrohten Austritt aus dem Ferienland" wahr machen wird, auch nicht seine den GVV betreffenden Andeutungen. Der Grund: "Sonst isoliert sich Triberg und ist dann auch nicht mehr Unterzentrum."

Das erwähnte Nein zum GVV-Antrag der Schönwälder sei auch kein Signal für eine gute Zusammenarbeit gewesen, bedauert Oehler. Er hofft dennoch, dass künftig alle noch gut zusammenarbeiten können. "An uns Schönwäldern soll es nicht liegen."