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Zahlreiche Gäste kommen zur Eröffnung. Neu: Außenstelle des Standesamtes Schönwald.

Schönwald - Wenn SPD-Kreisrat Lukas Duffner die Politiker des Schwarzwald-Baar-Kreises ruft – dann kommen sie. So wurde die offizielle Einweihung des wieder aufgebauten Reinertonishofes im Schönwälder Schwarzenbachtal mit zahlreichen geladenen Gästen auch zu einem Schaulaufen der Polit-Prominenz.Neben vielen Bürgermeistern war Landrat Sven Hinterseh ebenso vertreten wie sein Vorgänger Karl Heim, dazu war der CDU-Bundestagsabgeordnete Siegfried Kauder gekommen. Wegen dringender landwirtschaftlicher Angelegenheiten hatten CDU-Landtagsabgeordneter Karl Rombach und der BLHV-Präsident Werner Räpple absagen müssen, wurden jedoch vertreten vom Vizepräsidenten Franz Käppeler. Auch die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Christa Lörcher hatte den Weg nach Schönwald per Fahrrad auf sich genommen.

 

Eröffnet wurde der Akt nicht etwa durch eine Rede, vielmehr erschallte der sonore Klang der Alphörner zunächst über dem Schwarzenbachtal. Dann ergriff Bäuerin Ute Duffner das Mikrofon. Ergriffen sei sie über die große Resonanz, nahezu alle geladenen Gäste seien gekommen.

Landrat Hinterseh: Neuer Hof wichtiger Ort für Jugend

Duffner erinnerte in bewegenden Worten an die schreckliche Nacht im Januar 2006, "als junge Männer in einem Anfall von Raserei den Reinertonishof abfackelten". Sie seien über Tage geschockt gewesen. Doch dann beschloss die Familie, dass nicht eine Ruine im Tal stehen solle, sondern der Hof solle wieder aufgebaut werden.

In einem kurzen Wortgottesdienst segneten die Pfarrer Andreas Treuer und Markus Ockert mit Diakon Klaus-Dieter Sembach das neue Gebäude. Psalm 23 stellte dabei das Grundgerüst: "Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde", heißt es da. Ockert wies darauf hin, dass auch die Familie Duffner einst offensichtlich Feinde hatte. Doch der Herr habe ihnen ermöglicht, "das historische Gebäude neu und wunderschön wieder erstehen zu lassen".

Eine kleine Überraschung hatte Schönwalds Bürgermeister Hans-Georg Schmidt parat: Da heute Hochzeiten nicht mehr unbedingt in Kirchen und auf dem Rathaus geschlossen werden, sondern "als Event an besonderen Orten", bekam der Reintertonishof an zwei Stellen eine Kupfertafel: Sowohl die Bauernstube als auch der große Saal "im Tenn" sind ab sofort Außenstellen des Schönwälder Standesamts – die erste Trauung soll bereits am kommenden Wochenende dort stattfinden. Als riesigen Schock bezeichnete Schmidt den Brand auch für Gemeinde und den Tourismusverband Ferienland. "Aber die Familie Duffner hat die Axt und die Säge herausgeholt und alles wunderbar wieder aufgebaut", zeigte er auf.

Als einen wichtigen Ort für die Jugend bezeichnete Landrat Sven Hinterseh den wiedererstandenen Hof. "Hier können junge Menschen einen Blick zurück in die Geschichte werfen", stellte er erfreut fest. Als Geschenk überreichte er der Familie Duffner das badische Staatswappen auf einer gusseisernen Tafel, weil er erfahren habe, dass ein solches Wappen auch den alten Hof geziert habe.

Da Lukas Duffner auch ein Freund der Freundschaft des Landkreises mit dem ungarischen Komitat Bács-Kiskun ist, war mit dem dortigen Vizepräsidenten Sandor Rausch ein Vertreter gekommen. Seine Worte lösten so manchen Lacher. Mit der Feststellung "In der Familie Duffner steht man zusammen; nicht alles macht mein Freund Lukas, auch wenn man den Eindruck haben könnte", erheiterte er die zahlreichen Gäste.

Siegfried Kauder brachte auf den Punkt, was den Unterschied ausmacht. "Wir sind Schwarzwälder, keine Hinterwälder." Nicht Schwätzen, sondern machen und erschaffen, das sei die Maxime der Menschen im Schwarzwald. Die Landwirtschaft sei eine wichtige Säule in der einmaligen Kulturlandschaft des Schwarzwalds. Und – "wir brauchen solche Menschen wie die Duffners".

Als Sinnbild für den Schwarzwald sehe er den wiedererstandenen Reinertonishof, bekannte Franz Käppeler. Helfen Sie alle mit, den Schwarzwald so zu erhalten, wie er sich heute präsentiert", appellierte er an die Politik.

Humorige Worte sprach der Vorstandvorsitzende der Volksbank Triberg, Manfred Kuner, als Vertreter der Hausbank. Auch er hatte mit seinem Geschenk eine Überraschung dabei: "Ein schönes Bild des alten Hofes".

An das gemeinsam erstellte Museum erinnerte Alexander Zimmermann vom Heimatverein. "Unser Verein ist sich durchaus bewusst, welcher Kraftakt hinter dem neu erbauten Hof steht", bekannte er. Und Altbauer Lukas Duffner dankte in seiner Rede vor allem seinen Kindern und Enkeln: "Ihr habt meine Visionen umgesetzt, habt nie gezweifelt", sagte er zufrieden.

Nach musikalischen Grüßen der Alphornbläser und der Kurkapelle Schönwald führte die Familie ihre Gäste durch das beeindruckende Haus, bevor sie zum gemeinsamen Mittagessen einlud.

EU-Kommissar trägt sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein

Angekündigt zu späterer Stunde waren zwei weitere illustre Gäste. EU-Kommissar für Energie, Günther Oettinger, wurde gegen 16 Uhr erwartet. Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident und – wie Lukas Duffner erklärte, "mein schwarzer Bruder" – traf allerdings erst nach 19 Uhr ein. Oettinger sprach den Anwesenden seine Anerkennung aus für dieses große Werk. Für viele hatte er ein Wort, lange redete er mit den Alphornbläsern. Und er sprach auch eine Einladung aus: "Wenn ihr wollt, dürft ihr gerne mal zu mir kommen." Er werde dann ein Programm erarbeiten lassen.

Der Vertreter der Europäischen Union trug sich danach in das Goldene Buch der Gemeinde Schönwald ein. Einen kleinen Wermutstropfen brachte er an Stelle eines weiteren Gastes mit. "Mr. Europapark", Roland Mack, der ebenfalls erwartet wurde, könne zur Eröffnung letztendlich doch nicht kommen. Er habe aber versprochen, kommenden Woche Duffners auf dem Reinertonishof zu besuchen.