Einspruch gegen Zensus-Zahlen geplant

Schönwald (hjk). "Ich habe nicht gewusst, dass wir derzeit gleich drei Einwohnerzahlen haben", runzelte Bürgermeister Christian Wörpel in der letzten Sitzung des Schönwälder Gemeinderats vor den Ferien die Stirn. Wie die Leiterin des Bürgerbüros, Monika Ganter, bei einem Besuch in Stuttgart feststellte, stünden die Gemeinden Baden-Württembergs Schlange wegen Beschwerden über die Volkszählung "Zensus 2011".

Zensus sei eine fast ausschließlich registergestützte Methode, die schon aufgrund ihrer Zufälligkeit und der Befragung von nur zehn Prozent der Bevölkerung fehlerbehaftet sein müsse, rechnete Wörpel vor. Drei Zahlen habe er vorliegen, von denen lediglich Zensus gravierend abweiche.

"Wir hatten 1987 eine große Volkszählung, die fortgeschrieben wurde, das ist Zahl eins. Dann haben wir unser Einwohnermeldeamt, das nach An- und Abmeldungen aufgrund Wegzug oder Todesfall fortgeschrieben wurde; beide unterscheiden sich minimal. Nach denen hätten wir einen Rückgang von rund 30 bis 35 Einwohnern. Bei Zensus sind es gleich 85 weniger", zweifelte Wörpel die Zahlen der neuen Schätzung an.

Denn Einblick bekämen sie nicht, wie die Zahl zustande komme. "Wir wollen erstmal unseren Einspruch einlegen. Um die Zahlen prüfen zu können, müssen wir Vergleiche anstellen können und deshalb Unterlagen anfordern", erläuterte er das Vorgehen. Bis Oktober bestehe dann die Möglichkeit, eine Begründung für den Einspruch nachzuliefern.

Hannes Göppert von der Freien Wählervereinigung fand es seltsam, dass "wir nicht wissen, wie viele Einwohner wir haben, das ist nicht nachvollziehbar". "Ich meine, wir wissen schon, wie viele wir haben; nur sind es die Zensus-Zahlen, die offiziell zählen", verteidigte Wörpel seine Mitarbeiter und den Widerspruch. Zumal Monika Ganter in Aussicht stellte, dass eine "dreistellige Zahl der in Baden-Württemberg von Zensus betroffenen Gemeinden wohl eine Klage anstrengen wird". Der wolle sich die Gemeinde Schönwald dann anschließen, wenn die Nachforschungen nichts anderes ergäben. Die Gemeinderäte stimmten denn auch einmütig für den Einspruch.