Günter Hummel (Zweiter von rechts) präsentiert seinen Gästen die Grundlagen seines Nebenerwerbsbetriebs, die rund 100 Puten, die er in verschiedenen Altersstufen hält. Bei ihm könne man zwar auch Putenfleisch kaufen, wegen der großen Nachfrage allerdings bestehe eine Warteliste. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauernhöfe: Brunch im einstigen Kuhstall und in der ausgebauten Tenne mit regionalen Spezialitäten

"Landschaftspflege mit Messer und Gabel" – unter diesem Motto werben die Naturparks in Baden-Württemberg für den "Brunch auf dem Bauernhof", der seit mehr als zehn Jahren immer am Anfang des Monats August stattfindet.

Schonach/Schönwald. Auch der Naturpark Südschwarzwald ist bereits seit mehr als zehn Jahren dabei. In diesem Jahr waren es hier 16 Höfe, die für Besucher öffneten. Sie lernten die Reichhaltigkeit der heimischen Spezialitäten kennen. Zum Beispiel mit Schwarzwälder Käse und Schinken auf knusprigem Holzofenbrot, duftendem Speck, frischen Säften und vielem mehr. Bei den meisten Höfen sorgten ein kleines Rahmenprogramm sowie ein Rundgang durch den Hof für Kurzweil zwischen "Breakfast und Lunch". Denn das ergibt zusammengezogen "Brunch" und bedeutet, dass das Frühstück direkt ins Mittagessen übergeht.

Der hübsch umgebaute Kuhstall ist es auf dem Hummelhof in Schonach. Früher fand der Brunch "im Denn" statt, also der Tenne. Dort hatte die Familie Gäste bewirtet – mit entsprechend viel Vorbereitung und hohem Personalaufwand. "Im einstigen Kuhstall, in dem noch das eine oder andere Detail auf den ursprünglichen Zweck hinweist, ist Platz für 42 Personen", erklärten Manuela und Günter Hummel auf Nachfrage unserer Zeitung.

Der Hummelhof hoch oben im Holz auf rund 100 Metern Höhe ist der einzige der teilnehmenden Höfe, der im Nebenerwerb betrieben wird.

Immer von dort, wo der Naturparkmarkt gerade stattgefunden habe, seien Anfragen gekommen. Da fast alle Anbieter diverse Spezialitäten auf der "Speisekarte" haben, sind diese Anfragen zumeist sehr gezielt. Bei Hummels waren alle Gäste ganz speziell auf die "Landpute" erpicht – die kam zu Mittag auf den Tisch.

Schon das Frühstück ließ keine Wünsche offen. Was auf dem Hof nicht selbst erzeugt werden kann, kam von befreundeten Landwirten aus der Umgebung oder war zumindest regional dazu erworben. Die Hummels sind mittlerweile routinierte Gastgeber, bei ihnen kann man auch unterjährig zum Brunch oder zum Landfrühstück einkehren.

Zwischen Frühstück und Mittagessen musste auch auf dem Reinertonishof in Schönwald einiges gerichtet werden. Salate aufbauen, Frühstück abräumen, das braucht Zeit. Die nutzte der Hausherr in Schonach, den interessierten Gästen den Hummelhof zu präsentieren, mit dem reichlich bestückten Bauerngarten der Hausherrin. Warum Pute und nicht Milchwirtschaft und Vorderwälder? "Wir essen selbst gerne Putenfleisch und konnten den vom Handel angebotenen Teilen nichts mehr abgewinnen, weil das Fleisch einfach wegen der vielen Hilfsmittel in Verruf geraten ist", verriet Hummel den Besuchern. Er zeigte ihnen, dass diese Nischenprodukte inzwischen immer mehr Freunde besitzen. "Wir können aber unsere Puten nicht zum Discounterpreis hergeben, dazu stecken wir deutlich mehr hinein als die Massen-Zuchtbetriebe", zeigte er Unterschiede auf.

Landschaftspflege mit Messer und Gabel

75 Besucher führten auf dem Reinertonishof die "Landschaftspflege mit Messer und Gabel" durch. "Wir haben das schon immer gerne gemacht, auch mit vielen Gästen", plauderte Ute Duffner, während sie das Gulasch vom Angusrind verfeinerte.

Doch "wir haben es eigentlich lieber, wenn wir unsere Gäste ein klein wenig näher kennenlernen könnten", bedauerte sie. Das sei bei einer großen Masse wie in den Vorjahren nicht mehr möglich gewesen. Daher habe sie nur so viele Plätze angeboten, wie es die Übersicht noch erlaubte, also maximal 75. "Und wenn einer unangemeldet erscheint, dann bekommt der auch noch ein Plätzchen."

Ein Riesen-Nebenangebot "zwischen den Gängen" wie ein Weide-, Wald- und Hochmoorspaziergang mit Lukas Duffner, eine Besichtigung des Kulturdenkmals und Heimatmuseums mit Seniorchefin Marianne, oder Ponyreiten für die vielen Kinder machten ein echtes Erlebnis aus dem Brunch. "Wir konnten in diesem Jahr erstmals feststellen, dass vor allem Familien mit Kindern kamen", betonten beide Höfe am Ende erfreut.