Schönwald hat ein hohen Anteil älterer Bevölkerung. Senioren werden zur Risikogruppe im Fall einer Corona-Erkrankung gerechnet.Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Bürgermeister ruft zum Miteinander auf

Schönwald (rtr). "Wir sind eine Gemeinde mit einer hervorragenden Dorfgemeinschaft, die jetzt besonders gefragt ist. Halten wir zusammen und unterstützen uns gegenseitig, diese Herausforderung zu meistern.", ruft Bürgermeister Christian Wörpel die Einwohner Schönwalds zum Miteinander in diesen besonderen Zeiten auf.

In einem Schreiben an die Bürger, das auch auf der Homepage der Gemeinde nachzulesen ist, appelliert er, die Corona-Pandemie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen angesichts der Dynamik der vergangenen Tage und Wochen. Dabei verweist er auch auf die am Mittwoch von der Landesregierung verhängten weitergehenden Einschränkungen.

"Wir stehen erst am Anfang dieser Pandemie, wie die täglich extrem steigenden Zahlen verdeutlichen. Die aktuelle Lage und die nun geltenden Einschränkungen sind eine große Herausforderung für uns alle im privaten und im beruflichen Umfeld. Je nach weiterer Entwicklung ist auch kurzfristig mit weiteren einschneidenden Maßnahmen zu rechnen", vermutet Wörpel. "Ich möchte Sie darum bitten, die Weisungen der Behörden und Empfehlungen der Experten zu akzeptieren und zu befolgen. Selbst wenn Sie nicht persönlich zur Risikogruppe zählen, so haben wir alle eine Verantwortung füreinander. Bitte begrenzen Sie demnach Ihre persönlichen sozialen Kontakte auf das Nötigste, sorgen Sie mit all Ihren Möglichkeiten dafür, dass wir gemeinsam die Ausbreitung des Virus verlangsamen und damit auch unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie uns selbst schützen."

Gerade Schönwald habe einen hohen Anteil an älterer Bevölkerung, einer Risikogruppe bei Corona-Erkrankungen, und stehe im Altersdurchschnitt der Kommunen im Kreis an zweiter Stelle, hinter Bad Dürrheim.

Die am Mittwoch verhängten Verordnungen der Landesregierung hätten Auswirkungen auf die Betriebe in Schönwald. Das Verbot touristischer Übernachtungen treffe die vom Tourismus geprägte Gemeinde hart. Schließlich gebe es hier einige Beherbergungsbetriebe. Andere Regelungen wirkten sich auf Geschäfte aus, die je nach Branche nun vorerst auch nicht mehr öffnen dürften. Bislang gelte die Rechtsverordnung des Landes bis 19. April. Die Frage stelle sich, ob und wie lange sie verlängert werde. Es sei nicht vorhersehbar, wie lange die Corona-Krise noch anhalte. Die Regierung lehne sich weit aus dem Fenster mit den versprochenen Hilfen. Wichtig sei, dass diese Unterstützung komme und schnell fließe.

Handwerker dürften ihrem Beruf zwar weiter nachgehen. Deren Auftragsbücher seien vermutlich auch gut gefüllt. Doch das Risiko gerade bei kleineren Betrieben sei, wenn sich hier ein Corona-Fall ergebe, dass möglicherweise alle Mitarbeiter in Quarantäne müssten. Größere Bauunternehmen beschäftigten eventuell auch ausländische Mitarbeiter, die nun Probleme haben könnten, nach Deutschland zurück zu reisen. So könne es zu der Situation kommen, dass Baumaßnahmen, auch in Schönwald, nur verzögert umgesetzt werden könnten und eventuell ins nächste Jahr übernommen werden müssten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen seien sicherlich vielfach zu spüren. In Bezug auf die Gemeinde erwähnt Wörpel Ausfälle bei der Kurtaxe. Wie stehe es um Kindergartenbeiträge, wenn der Kindergarten geschlossen sei? Auf derlei Fragen müsse nach Antworten gesucht werden auch auf Ebene der Kommunalverbände wie dem Gemeindetag.

Die Gemeindeverwaltung in Schönwald hat sich auf die Krise eingestellt. Rathaus und Tourist-Info seien für den Publikumsverkehr geschlossen, so der Bürgermeister. Eine Kontaktaufnahme sei aber weiterhin möglich, telefonisch oder per E-Mail. Wenn notwendig, sei nach Terminabsprache auch ein Besuch im Rathaus möglich.

Verwaltungsmitarbeiter würden auf verschiedene Räumlichkeiten verteilt. Es gebe auch "Homeoffice". Zu Besprechungen werde auch der Tagungsraum der Uhrmacher-Ketterer-Halle genutzt. Letztlich gehe es darum, die Kontakte unter den Mitarbeitern und dadurch ein Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Sowohl für Kindergartenkinder als auch für Schüler gebe es eine Notgruppe, merkt Wörpel an. Doch das gelte laut behördlichen Vorgaben nur für einen bestimmten Personenkreis, beispielsweise wenn Eltern in gesundheitsrelevanten Berufen arbeiteten. Manche der davon betroffenen Eltern hätten die Betreuung ihrer Kinder trotzdem anderweitig geregelt.

Wie sehen die nächsten Wochen aus? Wörpel meint, die Entwicklung werde auch davon beeinflusst, wie konsequent von jedem einzelnen die jetzigen Maßnahmen umgesetzt würden. Wenn die Ansteckungszahlen durch die Decke gingen, könnte eventuell eine Ausgangssperre drohen.

Der Bürgermeister geht davon aus, dass die meisten Infizierten die Erkrankung gut überstehen werden. Aber man müsse eben auch an die Risikogruppen denken, die ältere Bevölkerung, die gerade in den Dörfern stark vertreten sei.