Landrat Sven Hinterseh gratuliert zur Wiederwahl und überreicht Blumen.Fotos: Kommert/Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgermeisterwahl: Reaktionen auf Votum für Christian Wörpel / Bestätigter Rathauschef ist erleichtert

Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen, nachdem am Sonntagabend das Ergebnis der Wahl verkündet war: Der neue Bürgermeister in Schönwald bleibt der alte. Christian Wörpel wurde mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigt.

Schönwald. "Nun kannst du die Planung für euer Haus beginnen", hatte der Wahlausschussvorsitzende und sein Stellvertreter Adalbert Oehler in seiner kurzen Ansprache gesagt – ein Grundstück hatte sich Wörpel im Neubaugebiet "Sommerberg" bereits gesichert. Ein Beweis dafür, wie wohl er sich in seiner Wahlheimatgemeinde mit seiner Familie fühlt. Mit dieser erlebte der 37-jährige Vater am Sonntag einen "ganz normalen Familiensonntag", wie er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten erzählt.

Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal anlässlich des Volkstrauertags verbrachte Wörpel die Zeit bis zur abendlichen Verkündigung des Wahlergebnisses mit seinen Lieben, genoss nachmittags das für November ungewöhnlich schöne Wetter bei einer Tasse Kaffee auf dem Balkon und harrte der Dinge. "Der Tag verlief relativ ruhig, abends stieg allerdings die Spannung. Bis das Ergebnis feststand war ich schon aufgeregt", verrät Wörpel.

Überglücklich und dankbar

Auch wenn man der einzige Kandidat sei, habe man einen gewissen Anspruch an sein Abschneiden. Bei seiner ersten Wahl 2012 habe er von den Schönwäldern einen Vertrauensvorschuss bekommen nun habe er acht Jahre darauf hingearbeitet, dass er sein Amt auch künftig weiter ausüben kann. Da wolle man schon wissen, wie die Leute denken. Letztendlich sei er "überglücklich", über die Wahlbeteiligung von 46,12 Prozent und die 94,26 Prozent der abgegebenen, gültigen Stimmen, mit denen er wiedergewählt worden sei. "Unterm Strich habe er nichts zu meckern", sagt Wörpel und lacht. Unter den aktuellen Umständen und mit Blick auf die jüngsten Wahlen in diesem Jahr mit nur einem Kandidaten könne er mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Er sei den Bürgern zudem dankbar, dass sie von ihrem wertvollen Wahlrecht überhaupt und so rege Gebrauch gemacht haben.

Und was sagen die Schönwälder Fraktionsvorsitzenden der drei im Gemeinderat vertretenen Parteien und Wählervereinigungen zum Verlauf der Bürgermeisterwahl?

Seitens der CDU freut sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Markus Fehrenbach mit dem Bürgermeister über die Eindeutigkeit seiner Wiederwahl. "Wir finden es sehr gut, wie die Wahl verlaufen ist. Wir haben gemeinsam schon sehr viele Projekte begonnen und teils abgeschlossen, allerdings stehen weitere Projekte in der Pipeline, wie es auch der Landrat schon gesagt hat. Und bei so vielen positiven Ideen wäre es schade, wenn aus der Bevölkerung kein Rückhalt da gewesen wäre", so Fehrenbach. Er selbst freue sich auch für Wörpel über das klare Votum für eine weitere Amtszeit. Obwohl der Ort in der Hauptsache touristisch geprägt sei, habe Wörpel stets ein offenes Ohr für Industrie und Betriebe.

Johannes Göppert von der Freien Liste Schönwald ist ebenfalls sehr zufrieden – "allerdings hätten wir uns eine etwas bessere Wahlbeteiligung gewünscht". Man habe nun acht Jahre der sehr guten Zusammenarbeit erlebt und freue sich nun über nochmals acht solche Jahre. Dennoch, so machte er deutlich, werde die Freie Liste auch stets die Belange der Bürger im Auge haben, von denen sei man schließlich genau dafür gewählt worden. Auch persönlich empfindet Göppert die Wiederwahl sehr positiv. "Mir gefällt ausgezeichnet, dass Wörpel es immer wieder schafft, die verschiedensten Fördertöpfe anzuzapfen, das ist sicher nicht immer einfach und zeugt eindrucksvoll von seinem überdurchschnittlichen Engagement."

Viele Projekte im Fokus

SPD-Fraktionssprecher Hans-Peter Schwer freut sich: "Ich habe schon im Vorfeld zu meinem Fraktionskollegen gesagt, eine Wahlbeteiligung von mehr als 45 Prozent ist in Zeiten der Kontaktbeschränkungen durch das Coronavirus sehr gut – und das haben wir ja geschafft. Dazu war das Ergebnis der Wahl wirklich ausgezeichnet, unser Bürgermeister hat aus der Bevölkerung einen hohen Zuspruch erhalten", resümiert er. Die Sozialdemokraten jedenfalls freuten sich auf die nächsten Jahre der Zusammenarbeit. "Wir haben gemeinsam viele Projekte angestoßen, etliche bereits beendet, viele laufen derzeit und einige werden in den nächsten Jahren noch dazu kommen", sagt er. Man sei durch eine überzeugende Arbeit der Verwaltung, allen voran des Bürgermeisters, in schwierigen Zeiten weit gekommen, daher freue er sich auf die weitere, fruchtbare Zusammenarbeit mit dem alten und neuen Bürgermeister.

Bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag dauerte es relativ lange, bis das Ergebnis feststand – was am Programm lag, das "gezickt" hatte. "Wenn ich etwas eingegeben habe, hätte ich jedes Mal einen Kaffee trinken können, bis die Eingabe am Bildschirm erschien", ärgert sich Wahlleiterin Monika Ganter auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Schönwalds EDV-Fachmann Harald Hafner sagt dazu, dass die Problemanalyse noch nicht abgeschlossen sei. Fest stehe, dass die Zugriffe auf die Datenbank sehr verzögert waren. "Dadurch waren alle Eingaben stark verzögert. Auch bei der Auswertung machte sich dies extrem bemerkbar", so Hafner. Letztendlich sei es zu einer gesamten Verzögerung von rund 25 Minuten gekommen. Die endgültige Auswertung brauchte dann nochmal 15 Minuten, die Daten für die Verkündung des Ergebnisses konnten jedoch auf anderem Wege ausgegeben werden. Die programmseitige Auswertung lief währenddessen im Hintergrund und Ganter hatte kurz nach der offiziellen Verkündung die vom Format her richtige Auswertung in Händen. Diese wurden auch nach den Ansprachen der Gratulanten direkt per E-Mail weitergegeben.

"Nachdem dies die letzte Wahl mit der aktuellen Software (WinWVIS – Windows Wahlverwaltungs- und Informationssystem) war, werden wir auch nicht mehr viel Zeit in die Analyse stecken. Der Support dieser Software wird zum Jahresende eingestellt", informiert Hafner. "Für die nächste Wahl, die Landtagswahl am 14. März 2021, kommt schon das Nachfolgeprodukt ›Wahlmanager‹ des Rechenzentrums Komm.ONE zum Einsatz", so Hafner. "Bei den Probeläufen in den Tagen vor der Wahl hat übrigens alles noch reibungslos funktioniert", merkt er abschließend gegenüber unserer Zeitung erstaunt an.