Personalratsvorsitzender Enrico Faustmann (links), Abteilungsleiter Harald Hafner und Bürgermeister Christian Wörpel (rechts) schicken Gabriele Baier in den Ruhestand. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Menschen: Gabriele Baier verlässt nach fast 49 Jahren das Rathaus

Schönwald. Sie war jahrzehntelang eine Institution im Schönwälder Rathaus – nun verließ Gabriele Baier die Gemeindeverwaltung und ging Anfang Mai in den verdienten Ruhestand: nach beinahe 49 Jahren im Dienst für die Bürger. "Ende Juli wären es genau 49 Jahre gewesen", erzählt sie schmunzelnd. Direkt nach der Schule hatte sie im Rathaus Schönwald unter Bürgermeister Emil Rimmele ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten begonnen, am 30. Juni 1972 war sie beendet.

Da Zahlen "ihr Ding" waren, ging sie, innerhalb des Rathauses, zunächst zum Gemeindeverwaltungsverband Raumschaft Triberg, wo sie stellvertretende Kassenleiterin wurde. 1973, als sie nach Triberg hätte gehen sollen, wechselte sie zur Kurverwaltung Schönwald. Mit zwei Unterbrechungen durch Mutterschaftsurlaub war sie dort bis 1989 tätig. Es folgte ein Wechsel in die Hauptverwaltung der Gemeinde. Im Jahre 2001 wurde die Finanzverwaltung nach Schönwald zurück- geführt – und prompt ging sie zurück zu ihren geliebten Zahlen, denen sie bis heute treu geblieben ist.

Als rechte Hand des Kämmerers und stellvertretende Kassenverwalterin, die viele Dinge noch weiß, was andere gar nicht mehr wissen können, ging sie nach 48 Dienstjahren und neun Monaten in den wohlverdienten Ruhestand. Er sei auch ein etwas traurig, da mit Gabriele Baier eine treue Kraft mit solidem Wissen in den Ruhestand gehe, stellte Bürgermeister Christian Wörpel fest.

Drei Bürgermeister und ebenso viele Kämmerer hat sie erlebt. "Damals hat man alles noch per Hand gemacht, auch die Grundsteuerbelege", erzählt sie. Mehrere Umbrüche habe sie erlebt, die Zeit, als die ersten Computer eingezogen seien, zuletzt die Umstellung auf SAP-Software. Den letzten Schubser zum Ruhestand habe ihr die nun notwendige Umstellung auf die "doppische Buchführung" gegeben – noch einmal neu anfangen, das habe sie nicht gewollt. "Wenn das erst auf 2020 gekommen wäre, hätte ich das Jahr vielleicht noch drangehängt", lachte sie.

Sie sei viele Jahre eine Stütze für ihn gewesen, seit sie ihn vor elf Jahren eingelernt hatte und so auf seine Tätigkeit vorbereitete, plauderte Kämmerer Harald Hafner aus dem Nähkästchen. "Sie war immer die, die über alles Bescheid wusste. Wenn sie etwas vorbereitet hat, konnte ich blind unterschreiben", zeigte er lobend und dankbar auf.

Personalratsvorsitzender Enrico Faustmann machte es kurz: Sie müsse, das habe er mit ihr schon besprochen, weiterhin beim Ausflug und bei der Weihnachtsfeier dabei sein. "Es hat schon Spaß gemacht, sonst hätte ich mich sicher früher zurückgezogen", resümierte Baier nachdenklich. Leider sei heute der direkte Kontakt zum Bürger eher seltener geworden. „Früher sind viele mit Bargeld auf die Kasse gekommen und haben ihre Steuerschuld beglichen“.