Florian Wilkes konzertiert als Organist auf nationaler und internationaler Ebene und ist zugleich zweiter Domorganist an der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin. Nun begeistert er in der Schönwälder Antoniuskirche. Foto: Nagel Foto: Schwarzwälder Bote

Benefizkonzert: Organist Florian Wilkes spielt für guten Zweck zugunsten des Triberger Pflegeheims

Florian Wilkes ist der zweite Mann an der Klais-Orgel in der Kathedrale in Berlin. Die wird jedoch seit September 2018 umgebaut und saniert und ist seither geschlossen. Nun war er zu Gast in der Schönwälder Pfarrkirche.

Triberg/Schönwald. Mehr Zeit als zuvor hat der promovierte Jurist, der seit 1991 in Berlin zusätzlich zu seiner Tätigkeit als international anerkannter Konzertorganist auch noch eine Anwaltskanzlei betreibt, wohl dennoch nicht. Am Samstag spielte er in der Schönwälder Pfarrkirche ein Benefizkonzert zugunsten des Triberger Pflegeheims und begeisterte damit rund 70 Zuhörer.

"Florian Wilkes macht immer wieder Urlaub in Schönwald und ist auf uns zugekommen. Er wollte hier mal wieder ein Konzert spielen", erklärte Pfarrer Andreas Treuer im Gespräch. Der Geistliche, der Kraft seines Amtes auch Vorstandsmitglied im Trägerverein des Pflegeheims, dem Sozialwerk, ist, musste deshalb nicht lange überlegen, für welchen Zweck Wilkes Gutes tun könnte. "Er war gleich damit einverstanden, dass wir den Erlös dem Erweiterungsbau des Triberger Pflegeheims zuführen", zeigte sich Treuer begeistert.

Wilkes führte dann die Orgelmusikinteressierten in seine Literaturauswahl ein, die er als "ganz klares Programm" bezeichnete. Als musikalischer Rahmen spannten sich zwei Präludien Bachs um die übrige Auswahl, die – wie könnte es im 250. Geburtsjahr des Musikgenies auch anders sein – sieben Werke Ludwig van Beethovens enthielt.

Als mächtiges Invitatorium erklang Bachs Präludium und Fuge in a-Moll. In derselben Gattung ging es dann auch beim ersten Beethoven-Stück, dem Präludium in f-Moll, das der bereits zu seiner Zeit gefeierte Pianist und Komponist ein Jahr nach seiner beginnenden Ertaubung, vermutlich im Jahr 1803, schrieb. Deutlich hervor sticht in dieser Komposition Beethovens Nähe zu Bach, den er sich als Vorbild nahm. Sie gilt deshalb als bedeutendes Zeugnis der Beschäftigung des 1827 verstorbenen Musikers mit dem Bach-Stil. "Beethoven hat sich nicht nur in Worten, sondern auch in seiner Musik sehr mit Bach beschäftigt", schilderte Florian Wilkes seinen Zuhörern.

Sehr deutlich tritt dieser Aspekt auch in einem Präludium Beethovens durch alle zwölf Tonarten hervor, in dem sich auch vorausdeutende Elemente bis hin zu Reger und Rheinberger finden ließen, wie Wilkes explizierte. Weiterhin erklangen die beiden Sonaten in G- und F-Dur.

Eine Hommage an den Schwarzwald waren drei aus insgesamt fünf überlieferten Kompositionen Beethovens für Flötenuhren. Wie fast alle großen Komponisten der Wiener Klassik schrieb auch Beethoven für die beim damaligen Publikum so beliebten mechanischen, von einer Stiftwalze gesteuerten und mit Orgelpfeifen versehenen Spielautomaten. "Man könnte sich beim Erklingen dieser Werke auch gut in das Triberger Schwarzwaldmuseum versetzen", lachte Wilkes, der als krönenden Abschluss Bachs weltberühmte Toccata und Fuge in a-Moll zum Klingen brachte. Während des gut einstündigen Konzerts stand sein Sohn Parsifal unterstützend neben dem Orgelspieltisch, registrierte und blätterte die Noten um.

Pfarrer Andreas Treuer dankte dem profilierten Organisten für sein Spiel und appellierte an die Spendenbereitschaft zugunsten des Sozialwerks, aus dessen Vorstandschaft außer Treuer sonst niemand zu sehen war beim Benefizkonzert.

Am Ende waren es immerhin 650 Euro, die zusammenkamen.