Das Küchenteam der Katharinenhöhe. Foto: Katharinenhöhe

Dreimal täglich 180 Mahlzeiten. Jede Familie bekommt, was sie braucht.

Schönwald - Ina hat eine Nussallergie, eine Mutter ist Diabetikerin, ein Geschwisterkind ist Veganerin, eine muslimische Familie ist angereist, eine Schweizer Familie isst nichts, was Zucker enthält, und jetzt wird auch noch "Paleo" (Ernährung wie zur Steinzeit) immer beliebter. Wer möchte da Chefkoch sein?

Und doch gibt es ihn und das seit 16 Jahren. Sein Name: Peter Waldvogel. Sein Anspruch: Jede Familie bekommt, was sie braucht! Seine unentbehrliche Mannschaft: zwei Diätassistentinnen und sieben genauso motivierte Kollegen.

Morgens um sechs, wenn sich die Eltern (und hoffentlich auch die Kinder) noch einmal wohlig im Bett von einer Seite auf die andere drehen, ist das Küchenteam der familienorientierten Krebsnachsorgeklinik Katharinenhöhe in Schönwald bereits hellwach.

Appetit bekommen

Ihr Arbeitstag beginnt. Ihr Arbeitsplatz: eine Großküche, in der es blitzt und blinkt. Ihr Anspruch: absolute Sauberkeit, Hygiene und perfekte, hochwertige Kochkunst. Ihre Motivation: leidgeprüften Kindern und deren Familien, Mahlzeiten aus gesunden Lebensmitteln zu präsentieren. Wieder aufleben, kräftiger und gesünder werden und wieder Appetitt bekommen, sich auf das Essen freuen und dabei spüren, dass es Körper und Seele guttut.

Peter Waldvogel ist erfüllt von dieser Aufgabe. 2018 wurde er Chefkoch, nachdem sein Vorgänger nach 30 Jahren in den Ruhestand gegangen war. Gemeinsam mit Sybille Huonker, seit 22 Jahren Diätassistentin, stellen sie die tägliche Menüauswahl zusammen. Die Basis ihrer Gerichte liefert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Und deren Ansprüche sind hoch. Während das Service-Team das Frühstück vorbereitet, sind Köche und Diätassistentinnen mit den Vorbereitungen für das Mittagessen mit all seinen Sonderformen beschäftigt. "Die Unverträglichkeiten nehmen zu", berichtet Sybille Huonker. Schon bevor die Familien anreisen, wird oft abgeklärt, was alles geht, was nicht, und welche Lebensmittel ganz besonders gesundheitsfördernd für die Gäste sind.

Dienstags wird gegrillt

"Die Kinder liegen uns besonders am Herzen", berichtet Peter Waldvogel. Manche sind viel zu dünn und müssen sich erst wieder an den normalen Essrhythmus gewöhnen. "Das ist für die Eltern sehr schwer", sagt Sybille Huonker. Und doch gibt es Medikamente, die genau das Gegenteil bewirken. Diese Kinder haben kein Sättigungsgefühl. Ihnen müssen in Absprache mit den Psychologen und Ärzten Grenzen gesetzt werden. Natürlich sehr behutsam. Bewegung heißt hier das Zauberwort.

Um 12 Uhr ist Mittagszeit. Der Speisesaal füllt sich, die Vorspeise wartet schon. Oft genug ist es eine Suppe, doch täglich gibt es zusätzlich Salat. Jeweils zwei Gerichte stehen zur Auswahl, darunter immer ein vegetarisches. Es gib alternative Beilagen wie Nudeln und Reis (auch in der Vollkornvariante) und natürlich Kartoffeln. Etwas Süßes als Dessert, und der Tag kann weitergehen. Entscheiden müssen sich die Gäste am Tag vorher, und das ist manchmal nicht einfach – außer am Dienstag, denn da grillt das Küchenteam – sehr zur Freude der Gäste. Schmeckt’s denn? "Aber ja, sehr gut." Und die Eltern genießen zusätzlich die fürsorgliche Bedienung, den Luxus, sich an den gedeckten Tisch zu setzen.

Peter Waldvogel ist schon mit dem Einkauf beschäftigt. Produkte aus der Region, vollwertig und aus biologischem Anbau, hochwertiges Fleisch, Eier und Milch von glücklichen Tieren sind seine Favoriten. Am Nachmittag öffnen Sybille Huonker und Kollegin Martina Koch ihre Lehrküche. Sie beraten und schulen Eltern, geben Tipps rund um eine gesunde Ernährung. "Manchmal wollen die Eltern auch abnehmen und nutzen bei uns die Gelegenheit", sagt Sybille Huonker.

Rund 180 Mahlzeiten, drei Mal am Tag für die kleinen und großen Gäste sowie die Mitarbeiter der Katharinenhöhe, bewältigen sie, und das mit großer Freude, denn die Dankbarkeit ist groß. "Unser schönster Lohn sind strahlende Kinderaugen, glückliche Eltern und leere Teller."

Grußwort: Tief berührt

Von Ann-Kathrin Mack

Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich meine Mutter, Marianne Mack, mit ganzem Herzen für die Katharinenhöhe. Neben tatkräftiger finanzieller Unterstützung über ihren Verein Santa-Isabel sind ihr auch psychologische Betreuung, Rat und nicht zuletzt Anteilnahme und Beistand wichtig. Mir leuchtete sofort ein, dass schwerstkranke Kinder, ihre Geschwister und Eltern dringend eine vierwöchige Rehabilitation benötigen. Der Besuch vor Ort, der die Möglichkeit bot, mit diesen leidgeprüften Familien ins Gespräch zu kommen und junge Erwachsene zu erleben, die sich mühsam wieder in ein halbwegs normales Leben kämpfen, hat mich tief berührt und bewegt. Das große Engagement von Stephan Maier und seinen Mitarbeitern, die kompetent und einfühlsam auf jeden Einzelnen eingehen, ist beeindruckend und geht weit über ein "normales" Arbeitsverhältnis hinaus.

Es freut mich aus tiefstem Herzen, dass meine Mutter noch viel mehr bewegen wollte und Mitinitiatorin dieser wertvollen Spendenaktion geworden ist. Denn es braucht viele Menschen und viele Hände, um etwas zu erreichen. Ihre Unterstützung, liebe Leser, Ihre Anteilnahme und Wertschätzung sind wichtig – eigentlich unverzichtbar, um traurige Kinderaugen wieder etwas zum Leuchten zu bringen.

In Namen meiner gesamten Familie wünsche ich Ihnen eine besinnliche Adventszeit!