Nicht ganz unzufrieden ist Kämmerer Harald Hafner mit seinem ersten Haushalt nach der Doppik – auch wenn die Zahlen für einige Räte zunächst einigermaßen erschreckend wirken. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Für 2019 stehen größere Investitionen an / Doppik-Zahlen wirken auf den ersten Blick erschreckend

Die letzte Gemeinderatssitzung des Jahres bescherte einigen Mitgliedern des Gemeinderats "Buch mit sieben Siegeln", für andere war es einfacher als bisher: Kämmerer Harald Hafner stellte den ersten Haushalt gemäß der Doppik nach der bisherigen Kameralistik vor.

Schönwald. Die Handwerksmeister unter den Ratsmitgliedern kannten das Neue bereits und sie arbeiten damit in ihren Betrieben. "Kein Buch mit sieben Siegeln" nannte sich ein Leitfaden, den jeder Gemeinderat einst zur Erklärung des kameralistischen Haushalts bekommen hatte. Dieses Buch hat nur mehr Erinnerungswert.

2400 Euro Bilanzergebnis

Auch der Haushaltsplan 2019 hat Erklärungsbedarf, denn er enthielt vergleichsweise enorme Zahlen an Investitionen. Das liege auch daran, dass man keine Haushaltsreste übernehmen könne – und die seien vergleichsweise hoch. "Der Haushalt wird erst dann freundlicher, wenn der laufende Haushalt abgerechnet wird – der wird nämlich sehr positiv aussehen wegen der nicht genutzten Haushaltsreste", betonte auch Bürgermeister Christian Wörpel.

Praktisch bis zur letzten Minute habe er geackert, sagte Hafner, um einen brauchbaren Haushalt zusammen zu stellen. Der Haushalt wird ein (Bilanz-)Ergebnis von 2400 Euro erbringen, nachdem sich die ordentlichen Erträge auf 5 726 200 Euro belaufen, die ordentlichen Aufwendungen dagegen 5 726 200 Euro. Der Finanzhaushalt enthält Einzahlungen in Höhe von 5,61 Millionen Euro und Auszahlungen in Höhe von knapp 5,46 Millionen, was einen Überschuss von 364 300 Euro generiert. Die Einzahlungen aus Investitionstätigkeit (Zuschüsse aus Landes- und Bundesmitteln) betragen 957 400 Euro, dagegen liegt die Gesamtsumme der Investitionen bei knapp 4 ,2 Millionen Euro.

Damit ergibt sich ein Finanzierungsbedarf in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro, der durch den Überschuss aus dem Finanzhaushalt auf rund 2 ,8 Millionen Euro sinkt. Dennoch schlägt die Verwaltung vor, drei Millionen Euro an Darlehen aufzunehmen – abzüglich der ordentlichen Tilgung in Höhe von 229 600 Euro stünden dann 2,77 Millionen zur Verfügung, dazu kommen aus der Rücklage 158 200 Euro.

Lagerhalle für den Bauhof

Größere Ausgaben gebe es hinsichtlich des Anschlusses der öffentlichen Gebäude an die Nahwärme, wobei die Anschlüsse Hallen- und Freibad sowie die Uhrmacher-Ketterer-Halle im Bereich Tourismus finanziert werden. Doch die größeren Brocken liegen 2019 beim Bau der Lagerhalle für den Bauhof (200 000 Euro), der Sanierung der Grundschule (558 000 Euro), dem Ortssanierungsprogramm (814 000 Euro), den Ortsstraßen Franz-Schubert-Straße, Anton-Bruckner-Straße (gesamt 252 000 Euro), dazu Kanalmaßnahmen in den genannten Straßen sowie der Bourg-Achard-Straße und dem Fuchsbach (rund 300 000 Euro). Der dickste Brocken aber liegt im Breitbandausbau mit 1,98 Millionen Euro. Hier habe man das Glück, dass die Aufsichtsbehörde bei der Genehmigung der Kredite recht großzügig sei, so Wörpel.

Deutlich unspektakulärer stellt sich der Eigenbetrieb Wasserversorgung dar. Eine Kreditaufnahme von 556 200 Euro sei vonnöten, geschuldet dem interkommunalen Wasserverbund mit Schonach und Furtwangen, der über die Gemeinde Schönwald abgewickelt werde. 40 500 Euro sei das Entgelt an die Aquavilla, dazu kämen etwa 70 000 Euro an Anlagenunterhaltungskosten, die über die Aquavilla abgewickelt würden. Ein Ärgernis sei die Wasserabgabe an das Land (23 000 Euro).

Verluste beim Tourismus

Erneut keinen Applaus der Genehmigungsbehörde werde man im Tourismusbereich ernten mit einem Jahresverlust von 710 200 Euro, ist sich Hafner sicher. Da sowohl die Uhrmacher-Ketterer-Halle, die beiden Bäder als auch Loipen und die Kleingolfanlage vollumfänglich dem Tourismus zugeschlagen sind, kommen solche Summen zustande. Erneut soll an der Konzertmuschel investiert werden, die in den letzten Jahren stückweise erneuert wurde. Die Fliesen sollen neu verlegt werden. Dazu investiert die Kommune in die Skirollerstrecke 120 000 Euro. Die Summe der zumeist kleineren Investitionen (darunter die Nahwärmeanschlüsse der UKH und der beiden Bäder) beläuft sich auf insgesamt 283 600 Euro, so dass ein Kredit in Höhe von 267 400 Euro benötigt wird.

Insgesamt, so Häfner, stelle sich der Haushalt dramatischer dar, als er letztendlich sei. Erst dann, wenn der Haushalt 2018 abgerechnet sei mit seinen hohen Haushaltsresten, könne man klarer sehen. Ähnlich sah das Johannes Göppert (FWV), der mit der Doppik mehr anfangen konnte als der bisherigen Kameralistik. Zwar sähen die vorliegenden Zahlen zunächst etwas deftig aus, doch "was wir hier beschließen, ist beileibe kein Schuss ins Blaue", zeigte er sich überzeugt.