Eine schöne Möglichkeit, sich trauen zu lassen, der Pavillon am Reinertonishof.Fotos: Ganter Foto: Schwarzwälder Bote

Hochzeit: Standesbeamtin Monika Ganter möchte Paaren zum schönsten Tag ihres Lebens verhelfen

Eigentlich machen Corona-Pandemie und die damit verbundenen Reglementierungen wenig Lust, eine Hochzeit zu feiern. Doch Schönwald vermeldet ausgerechnet in diesem Jahr einen Rekord an Trauungen.

Schönwald. "35 Trauungen sind es in diesem Jahr. Das ist richtig viel für unsere Gemeinde", wundert sich die zuständige Standesbeamtin Monika Ganter. Wobei sie auf die Frage nach dem Warum einige Gründe nennen kann. Denn es gebe neben dem Trauzimmer in der Uhrmacher-Ketterer-Halle auch zwei attraktive Möglichkeiten in Schönwald, sich im Freien trauen zu lassen, nämlich bei der Hubertuskapelle und beim Reinertonishof an einem Pavillon. Und gerade diese Möglichkeit, sich im Freien das Ja-Wort zu geben, erleichtere die Einhaltung von Abstandsregelungen und minimiere Ansteckungsrisiken.

Flexibel beim Termin

Ein weiterer Grund für den "Hochzeits-Boom" in Schönwald: Man sei flexibel bei der Wahl des Trautermins, betont Ganter, und gehe auf die Wünsche des Brautpaares ein. Besonders beliebt seien die Samstage, und das sei kein Problem, auch wenn Ganter dann selbst häufiger samstags arbeiten müsse. Eine Arbeit, die ihr besondere Freude mache. "Ich mache das sehr, sehr gerne und bin mit dem eigenen Herzen dabei", merkt sie an, dass Trauungen im Vergleich zu den vielen anderen Aufgaben, die sie im Rathaus erledigt, ihre Lieblingsarbeit sind. Sie möchte das ihre dazu beitragen, dass es "der schönste Tag im Leben" des Brautpaares wird. Klar gebe es bei einer Trauung die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Aber man habe auch Gestaltungsspielraum. So könne die Traurede in Absprache mit dem Paar eine persönliche Note erhalten, könne es eine musikalische Begleitung beim Wechsel der Ringe geben, live oder vom Band. Auch sie selbst gebe hin und wieder, wenn gewünscht, einen Gesangsbeitrag bei einer Trauzeremonie. Die singende Standesbeamtin hat das nötige Talent, ist sie doch auch im Musikverein Kurkapelle Schönwald aktiv, nicht nur als Trompeterin, sondern auch hier begleitet sie gelegentlich die Kapelle mit ihrem Gesang.

Im Gespräch mit der Standesbeamtin merkt man ihr an, mit wie viel Hingabe sie diese Aufgabe wahrnimmt. Wenn vor Jahrzehnten eine Trauung mehr ein schlichter Verwaltungsakt gewesen sei, habe sich das in den vergangenen Jahren gewandelt. Das liege auch daran, dass Paare zunehmend nicht mehr kirchlich heiraten. Die Heiratswilligen verbinden dann ihre Hochzeit mit der standesamtlichen Trauung, die dann eben einen feierlicheren Rahmen haben darf. Ganter geht davon aus, dass von den 35 Trauungen in Schönwald in diesem Jahr lediglich noch rund 50 Prozent der Paare kirchlich heiraten, allgemein sei die Tendenz fallend, blickt sie auf die vergangenen Jahre zurück.

Immer wieder gebe es auch gleichgeschlechtliche Paare, die sich in Schönwald trauen ließen. "Das ist völlig in Ordnung für mich. Ich finde das toll", freut sie sich, dass auch homosexuelle Paare heiraten dürfen. Von diesen gebe es jedes Jahr ein oder mehrere Paare, die sich in Schönwald trauen ließen, wobei diese Paare in der Regel von auswärts kämen.

Beliebte Adresse

Ob nun homo- oder heterosexuell, Schönwald ist eine beliebte Adresse, sich das Ja-Wort zu geben. Von den 35 Trauungen in diesem Jahr sind es lediglich fünf aus Schönwald, die restlichen 30 stammen zu einem hohen Anteil (17) aus der Region wie Schonach, Triberg, Furtwangen oder St. Georgen. Aber auch von weiter her zieht es die Heiratswilligen nach Schönwald, zum Beispiel aus Freiburg. Das weiteste in diesem Jahr sei ein Paar aus der Schweiz aus der Region Basel. Fürs nächste Jahr sei bereits ein Hochzeitspaar aus Irland angemeldet, wobei dieses über Verwandte Kontakt nach Schönwald habe. Aber auch ein Paar aus Italien, das seinen Urlaub hier verbrachte und denen Schönwald so gut gefalle, dass sie hier heiraten wollten, nämlich an der Hubertuskapelle.

Zeremonie ist Teamarbeit

Monika Ganter steht mit ihrer Aufgabe als Standesbeamtin nicht alleine da. Mit Bürgermeister Christian Wörpel und Kämmerer Harald Hafner gebe es noch zwei Eheschließungsstandesbeamten, die ebenfalls Trauungen vollziehen könnten. Die "Hauptsaison" für Trauungen reiche von Mai bis in den Oktober. Aber es gebe auch "Winterhochzeiten". Hier werde gerne der Reinertonishof genutzt, beispielsweise in Verbindung mit einer Schlittenfahrt in der verschneiten Schwarzwaldlandschaft. Für die Trauung stünden im Reinertonishof zwei Räume zur Verfügung, nämlich die Bauernstube und die größere Tenne. "Wir haben hier wirklich einiges zu bieten", so Ganter. Die 57-Jährige hofft, dass sie diese Arbeit bis zu ihrem Ruhestand weiterführen darf. "Es ist das schönste von dem, was zu meinen Tätigkeiten gehört." Sie selbst ist übrigens auch verheiratet. Damals, vor 33 Jahren, hatten sie und ihr Mann sich trauen lassen.