Ein letztes Mal heißt es "weiß, grün, braun" - wobei gerade bei letzterer Farbe auch viel Grünglas dabei ist. Dann ist endgültig Schluss mit Glassammeln für den Musikverein Kurkapelle Schönwald – der "Spitzbergerhof" wurde verkauft. Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Eine Recycling-Ära geht zu Ende

Schönwald (hjk). Eine Recycling-Geschichte sondergleichen endete am Samstag: Letztmals gingen die Mitglieder des Musikvereins Kurkapelle Schönwald dem Sammeln von Altglas nach. Rund 50 Jahre, so Musiker-Urgestein Albert Weis, habe man am Spitzbergerhof einen Sammelplatz für Altglas betrieben, der auch ganztags besucht werden konnte.

"Früher gab es oft kleinere Verletzungen, da musste das Glas nämlich zerstampft geliefert werden", wusste nicht nur Weis. Nun, da das Haus verkauft ist, muss nach und nach alles weichen, auch der Altglas-Sammelplatz. "Wir hätten von der Gemeinde zwar einen neuen Sammelplatz zur Verfügung gestellt bekommen – aber bis der eingerichtet ist, müssten wir die nächsten zehn Jahre umsonst sammeln", hatten sich "Glasmeister" Sandro Ganter und Bernd Bruker vom Musikverein ausgerechnet. Denn "in den vergangenen Jahren gingen die Einnahmen immer mehr zurück". Gab es vormals sogar für viele der Weinflaschen noch Pfand, ist dies längst Geschichte, zudem merke man, dass die Glasflaschen immer mehr von PET-Flaschen verdrängt würden. Zwar fehle nun ein kleiner Beitrag für die Jugend, deren Konto der Erlös zugeführt wurde, doch das sei irgendwie verkraftbar.

Mit mehreren Fahrzeugen haben die Musiker die zumeist in Kartons verpackten Glasbehälter eingesammelt, dabei konnten sie auf ihren eigenen Kombi ebenso zugreifen wie auf zwei Kleinlaster des Bauhofs, dazu stellten die Firmen Fattler und Göppert ebensolche Kleinlastwagen. Als Nebenprodukt fielen stets viele Kartons ab, davon profitierte wiederum das örtliche DRK, das ja regelmäßig Papier sammelt.

Nun schraubten Bernd Bruker und Sandro Ganter mit etwas Wehmut die beiden Schilder am Gebäude ab, das auch die Autofahrer auf der B 500 auf den Glas-Sammelplatz hinwies. Irgendwann in den nächsten Wochen werde die St. Georgener Firma Kaspar das Glas abholen, dann weise nichts mehr drauf hin, dass es diesen beinahe historischen Sammelplatz jemals gegeben hat.