Stephan Dold ist längst nicht nur Mediziner. In seiner Freizeit spannt er gern andere vor seinen Karren – vornehmlich seine Pferde, und manchmal auch Max und Moritz.
Eigentlich ist er Arzt. Stephan Dold führt seine Praxis in Bräunlingen und die Zweitpraxis in seinem Heimatdorf Schönwald. Doch das ist längst nicht alles. Er Pferde, gutes Essen und betreibt im Nebenerwerb einen Landwirtschaftsbetrieb mit einer Besonderheit: Stephan Dold züchtet Schwarzwald-Yaks.
Rund ums „Gotterhäusle“ am Gotterwald lebt er – dank vieler Freunde kann er auch einer Liebhaberei frönen – mit seinen Pferden. Begonnen hatte er eigentlich mit dem Reiten, was aber mittlerweile einem anderen Hobby und Nebenberuf gewichen ist: dem Kutschfahren. Mittlerweile hat er sogar eine stattliche Anzahl an Kutschen angeschafft, von klein bis groß.
Als Kutschfahrlehrer tätig
Dabei werden die Kutschen von bis zu vier Pferden gezogen. Zumeist sieht man ihn mit seinen großrahmigen Moritzburgern, einer schweren, ruhigen Warmblut-Rasse, in näherer und weiterer Umgebung von Schönwald. Dafür hat er eine entsprechende Ausbildung absolviert und auch den Kutschführerschein erworben.
Seine Erfahrung gibt er mittlerweile sogar weiter. Er ist jetzt auch als Kutschfahrlehrer zertifiziert und hat auch schon Fahrschüler ausgebildet. Stephan Dold bietet Rundfahrten um das Dorf an, stellt sich, seine Pferde und Kutschen für Familienanlässe, kleine Betriebsausflüge und auch für Hochzeiten zur Verfügung. Für diese erscheint er samt Beifahrer im feinen Zwirn. Bis zu zwölf Personen kann er kutschieren. Alle gewerblich genutzten Kutschen und Schlitten sind TÜV abgenommen und haben einen Wagenpass.
Rundfahrten ums Dor
Doch der „Doc“ hat auch eine soziale Ader. Manchmal stellt er sich für spezielle Transporte gegen eine Spende zur Verfügung. So kann man seine Dienste beim Vatertagshock der Alphornbläser ebenso wie beim Sommerfest der Katharinenhöhe gegen Spenden für die jeweilige Einrichtung in Anspruch nehmen.
Und noch eine Besonderheit gibt es: Die Grundschulen in Schönwald und Schonach erhalten zu Nikolaus Besuch von einigen Herren in Rot, mit weißem Bart. Denn der „Gotterkutscher“ und seine Freunde lassen es sich in der Regel nicht nehmen, mit Kutsche oder Schlitten dort aufzutauchen und den Schülern eine kleine Nikolausgabe zu bringen.
Ein Schlitten mit Rädern
Der Schlitten weist eine Besonderheit auf: Da viele Straßen, vor allem die Bundesstraßen, mittlerweile freigesalzen werden, kann man mit einem Schlitten normalerweise nicht durchfahren. Es sei denn, man hat einen wie der Doktor, bei dem hydraulisch Räder ausgefahren werden können, wenn kein Schnee mehr liegt.
Außerdem kann man bei Stephan Dold Yak-Fleisch erwerben, das aus eigener Zucht stammt und im eigenen kleinen Schlachthaus geschlachtet wird. Er hat dazu vom Veterinäramt eine Hofschlachtgenehmigung. Er besitzt auch den Sachkundenachweis zum Schlachten von Rindern.
Die Yaks, auch „Grunzochsen“ genannt, werden nun stressfrei in der gewohnten Hofumgebung geschlachtet. „Wer könnte das schonender als der Halter selbst, der seine Tiere liebt“, sagt Dold. Danach würden die Schlachtkörper mittels einer eigenen mobilen Schlachteinheit in den EU-Schachthof gebracht zur Weiterverarbeitung.
Seine „Zug-Ochsen“ sind handzahm
„Das ist ziemlich einmalig bisher, da gibt es bislang kaum andere Betriebe mit derartiger Genehmigung. Dieses Vorgehen beim Schlachten ist ganz neu, aber meines Erachtens das schonendste und maximal am Tierwohl orientiert“, nennt der Dold seine Gründe dafür. Ausgenommen von der Schlachtung sind übrigens „Max“ und „Moritz“, zwei handzahme Yak-Ochsen. Mit diesen beiden wagt der Kutscher-Doktor sogar ein Experiment – er hat sie an die Kutsche gewöhnt und bildet sie zu „Zug-Ochsen“ aus. Man darf gespannt sein, wann er auch Fahrten mit diesem außergewöhnlichen Gespann anbietet.