Omnipräsent: Google Foto: dpa

Tante Google ist ein Phänomen. Sieht alles, hört alles und denkt auch noch mit. Und im Gegensatz zu einer Tante aus Fleisch und Blut stört uns das beim Internetriesen nicht im Geringsten. Doch aufgepasst! Der Teufel steckt im Detail.

Lässig hängt die junge Frau in der Wand. Eine Hand am Fels, die andere am Smartphone. Hunderte Meter über dem Abgrund noch eben schnell das Bahnticket für den nächsten Kletterausflug klargemacht. Immer am Start, überall erreichbar. Schöne neue Technikwelt. Funktioniert so aber nur in der Werbung der Deutschen Bahn. Der Otto-Normalkletterer kämpft da an ganz anderen Fronten. Und sei es, in der Rolle des Vereinsfunktionärs.

Ein Beispiel: in den Urlaub gefahren und vergessen, vorher eine E-Mail zu verschicken. Wie sollen die Vereinsmitglieder jetzt wissen, dass sie zu einem Vortrag eingeladen sind? Nun gut, das sollte kein Problem sein. Teneriffa liegt schließlich nicht hinterm Mond gleich links, sondern 1274 Kilometer vor der Küste Spaniens. Also sollte man auch von dort aus auch eine simple E-Mail senden können. Zumal für den Verein jüngst erst ein neuer E-Mail-Account eingerichtet wurde – beim Google-Dienst Gmail. Die Idee dahinter macht Sinn: hat jemand etwas mitzuteilen, loggt er sich beim zentralen E-Mailverteiler ein und die Sache ist geritzt. Funktionieren sollte das idealerweise rund um die Uhr und von jedem beliebigen Ort der Welt aus.

Doch die Tücke liegt im Detail: Google denkt mit. Wann und wie oft wird auf den Verteiler zugegriffen? Und von welchen Orten? All dies fließt ein in die unendlichen Weiten der Google’schen Datenbanken. Mit ungeahnten Folgen: Da loggt sich jemand von Teneriffa aus ein? Gmail kommt das spanisch vor. Kurzerhand setzt das Programm den eben Eingewählten wieder vor die Tür. Und warnt die Daheimgebliebenen pflichtbewusst per E-Mail: »Achtung. Jemand kennt Ihr Passwort.«

Natürlich nur zur Sicherheit der Nutzer. Und obendrein noch praktisch: Immerhin weiß so jeder, wo man urlaubt. Das spart Zeit und Geld, macht es doch die abgedroschene Postkarte mit Strandidyll überflüssig. Und die Vorstandskollegen in Deutschland wissen auch gleich, was sie zu tun haben: eine Einladungs-Mail schreiben.