Die Ruine des Schlageter-Denkmals (nicht das Ehrengrab) in Schönau. Über den gebürtigen Schönauer Albert Leo Schlageter wird derzeit wieder diskutiert. Foto: /MT-Archiv

Eine Aufarbeitung zur Person und zum Ehrengrab des NSDAP-Anhängers Albert Leo Schlageter in Schönau soll weiter stattfinden.

Es war ein Vorfall, der wieder einmal für Aufsehen sorgte im Schwarzwaldstädtchen Schönau: Am Sonntag, 26. Mai, dem 101. Todestag von Albert Leo Schlageter, hat eine von der Bundeszentrale für politische Bildung als rechtsextrem eingeschätzte Kleinpartei mit „stark neonazistischem Profil“ in Schönau Schildchen mit einem staatsfeindlichen Zitat, das Albert Leo Schlageter zugeschrieben wird, verteilt und in Briefkästen geworfen. Die Stadt Schönau hat daraufhin Anzeige erstattet (wir berichteten). Bereits zum gleichen Datum im vergangenen Jahr sei es zu ähnlichen Vorfällen gekommen, wie Polizeisprecher Thomas Batzel auf Nachfrage unserer Zeitung informierte.

 

Warum das Ehrengrab?

Dass das Thema nicht vom Tisch ist, zeigte auch die Ratssitzung am Montag. Bürger Isaac Hailperin hatte sich in der Fragestunde erkundigt, warum es überhaupt ein Ehrengrab für den ehemaligen Schönauer Bürger Albert Leo Schlageter in Schönau gibt. „Warum wollen wir ihm eine Bühne geben?“, fragte Hailperin in Bezug darauf, dass Schlageter zu einer NSDAP-Organisations gehörte.

Bürgermeister Peter Schelshorn machte klar, dass es sich bei dem Verteilen von Flugblättern um keine Straftat handle und auch die Partei nicht verboten sei.

Warum es dieses Ehrengrab gebe, könne man im Archiv der Stadt nachlesen, es gebe unzählige Studien zur Person. Er machte aber zudem klar, dass dies ein Thema sei, mit dem sich der neue Gemeinderat weiter beschäftigen müsse.

Klare Worte

Ein ausführliches Statement dazu hatte Gemeinderätin Zoulfia Schreiber (Freie Wähler) zum Ende der Sitzung formuliert. „Wir müssen uns dazu eindeutig positionieren und uns damit beschäftigen – in Ruhe, konstruktiv und parteiübergreifend“, betonte sie. Dies sei ihr Wunsch für den nächsten Gemeinderat.

Als am 26. Mai die Personen mit schwarzen Fahnen über den Friedhof gezogen seien, habe dies viele Schönauer betroffen gemacht, so Schreiber. „Wir müssen Paroli bieten als geschlossene Wand, als Schönauer“, sagte Schreiber. Schelshorn bedankte sich für die „wertvollen Worte“ und betonte: „Mich hat es auch betroffen gemacht.“ Und: „Gut, dass die Aktion fremdgesteuert und nicht von Schönauern war.“

Einig war man sich in der Ratsrunde, dass man vorsichtig mit dem Thema – und mit der Person – umgehen müsse. „Die Zeichen sind da, dass wir aufstehen gegen rechts“, so Schelshorn.

Einig waren sich die Räte außerdem, dass eine Aufarbeitung zu Schlageter weiter stattfinden muss.