Sabine und Kurt Winter freuen sich auf ihre gemeinsame Zeit im Ruhestand. Foto: Christiane Frey

Kurt Winter war 47 Jahre lang Ortsvorsteher. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt sind ihm viele schöne Erinnerungen geblieben. Doch jetzt haben seine Frau Sabine, die Kinder und Enkelkinder und die beiden Katzen Vorrang, und er will sich Zeit für Kurzurlaube, für Haus und Garten nehmen.

Zum Jahresbeginn hat Kurt Winter, sein Amt aufgegeben. 47 Jahre lang war er Ortsvorsteher von Schömberg. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt er, wie er zu diesem Amt gekommen ist, was seine persönlichen Höhepunkte während seiner langen Amtszeit waren und welche Ziele er sich für die Zukunft gesetzt hat.

Nach der Kreisreform 1974 wurden Ortschaftsräte gesucht

„Nach der Kreisreform 1974 wurden dringend Ortschaftsräte gesucht“, erinnert sich Kurt Winter. „Da wurde ich auch gefragt und habe, ohne lange darüber nachzudenken, zugesagt.“ Zum Ortsvorsteher wurde Winter 1984 gewählt. „Lange Jahre habe ich das Amt dann als ehrenamtlichen Nebenjob ausgeübt“, sagt Winter, der eine Ausbildung bei der Polizei gemacht hatte. Nach verschiedenen Stationen bei der Polizei zog es ihn schließlich wieder in heimische Gefilde, und er wurde Leiter des Polizeireviers Freudenstadt.

Vor genau zwanzig Jahren „legte der Schimanski von Schömberg seine Uniform ab“, sagt Winter scherzhaft. Der Übergang in den Ruhestand sei völlig problemlos verlaufen, erinnert er sich. Kurt Winter stürzte sich sofort ins Ehrenamt und machte einen Vollzeitjob daraus. Das bestätigt auch seine Ehefrau Sabine. „Schömberg war immer die Nummer eins für ihn, erst danach kam ich“, sagt sie heute.

Schnell war Kurt Winter klar, dass die damalige Ortsdurchfahrt in Schömberg der Weiterentwicklung des Dorfes im Weg stand. Also kämpfte er für einen Kreisverkehr. Als Ortsvorsteher schaffte er es auch, im Loßburge Gemeinderat eine Million Euro für die Randgestaltung der Straßen und Gehwege locker zu machen. „Da waren die anderen Ortsteile von Loßburg nicht gerade begeistert, denn so etwas weckt Begehrlichkeiten“, erinnert er sich.

Bundesweit auf Platz zwei bei „Unser Dorf soll schöner werden“

Die Erfolge gaben ihm recht, der erste Platz im Landeswettbewerb „unser Dorf soll schöner werden“ und der zweite Platz im Bundeswettbewerb waren der Lohn. Mit der Auszeichnung erhielt die Dorfgemeinschaft eine Einladung zur Grünen Woche in Berlin, bei der sie sich mit einem Stand präsentieren konnte. Der Ortsvorsteher überzeugte die Gemeinde Baiersbronn, dass die Kanzlertanne im selben Jahr aus dem Schömberger Wald kommen müsse. Die Schömberger nahmen zum Weihnachtsbaum jede Menge Holzstämme mit nach Berlin, um den Stand, an dem sie jede Menge heimische Spezialitäten kostenlos anboten, liebevoll zu dekorieren. „Und dann ging plötzlich ein Blitzlichtgewitter vor unserem Stand nieder, hunderte Fotografen tauchten auf, wir wussten nicht, was los war“, erinnert sich Kurt Winter.

Der große Höhepunkt: Einladung ins Schloss des Bundespräsidenten

Der absolute Höhepunkt war für den Ortsvorsteher dann die Einladung des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler ins Schloss Bellevue. Da Bürgermeister Thilo Schreiber terminlich verhindert war, durfte Kurt Winter in Begleitung seiner Frau zum Empfang. Beide schwärmen noch heute von der feinen, liebenswerten Art Köhlers. Winter hatte es sich nicht nehmen lassen, eine Holztafel mit der Aufschrift „Schömberg“ dorthin mitzunehmen und hochzuhalten. „Das war nicht erlaubt, aber du musst es einfach machen“, hatte er sich gesagt – vielleicht eines seiner Erfolgsrezepte.

Nach der gelungenen 800-Jahr-Feier sollte für Kurt Winter Schluss sein. Da auch Sabine Winter inzwischen ihre Berufstätigkeit beendet hat, freuen sich die beiden nun auf den gemeinsamen Ruhestand und die Zeit mit Kindern und Enkeln, für Kurzurlaube, für Haus und Garten und die beiden Katzen.