Interview: Prominenter Gast referiert beim Frauenfrühstück in der Schömberger "Waldschenke" über "Deutschland im Umbruch"
Schömberg. Der bekannte TV-Moderator und Bestsellerautor Peter Hahne kommt zum Frauenfrühsütck in die Schömberger "Waldschenke". Der Schwarzwälder Bote hat mit ihm im Vorfeld gesprochen.
Waren Sie schon einmal in Schömberg oder haben Sie eine Verbindung zur Region?
Auf Schömberg bin ich sehr gespannt. Hier war ich noch nie, aber in der Region. Unvergessen ein Vortrag bei der Volksbank in Balingen. Es gab solch einen Besucheransturm auf die schöne Stadthalle, dass alle Räume samt Foyer überfüllt waren. Damals war mein Thema, dass es mehr im Leben geben muss als Geld und Zinsen. Hat sich in der Finanzkrise bewahrheitet.
Bei dem Treffen in Schömberg geht es um das Thema "Deutschland im Umbruch – Welche Werte müssen wir festhalten?" Welche Werte sind für Sie wichtig?
Die uns die Mütter und Väter des Grundgesetzes aus den bitteren Erfahrungen einer brutalen Diktatur mitgegeben haben: Menschenwürde, Menschenrechte, die Gleichwertigkeit von Mann und Frau und die Gleichheit vor dem Gesetz. Gefährdet sind aber auch Werte wie Barmherzigkeit und Generationen-Gerechtigkeit, unsere kulturellen Wurzeln von Bildung und Sprache, Autorität, Persönlichkeit. Ich sehe mit Sorge, wie Bildungs- und Glaubensnotstand zwei Seiten derselben Medaille sind.
Welche Rolle spielt für Sie Religion?
Eine alles entscheidende, denn das Grundgesetz oder die Länderverfassungen mahnen uns: Handelt in Verantwortung vor Gott. Das ist also keine Privatmeinung von mir. Wenn Harry Potter heute bekannter ist als Jesus Christus, wenn immer mehr nicht mehr wissen, was Himmelfahrt oder sogar Weihnachten bedeuten, na dann: Gute Nacht! Mir macht übrigens nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche des Christentums Sorge. Wenn Kindergärten keine Krippe mehr aufstellen oder die großartigen Sternsinger eine deutsche Staatskanzlei nicht mehr betreten dürfen, dann ist das keine religiöse Neutralität, sondern eine geschichtsvergessene Idiotie.
Sehen Sie sich als Hoffnungsträger?
Alle Christen sind Hoffnungsträger, weil sie sich den Himmel nicht mehr verdienen müssen und deshalb dienen können. Ich tue das durch solche Vorträge wie jetzt bei den Frauen, ohne Honorar übrigens. Aber Sie haben Recht: Wir haben heute zu viele Bedenkenträger, wir brauchen Hoffnungsträger. Wir brauchen Mutmacher, keine Miesmacher. Unternehmer, keine Unterlasser.
Welche Erwartungen haben Sie an die Politik?
Keine großen, offen gestanden. Wobei ich die Kommunalpolitik ausdrücklich ausnehme! Die "große!" Politik spielt sich häufig in einer Parallelgesellschaft ab. Ich schreibe ja in meinem Spiegel-Bestseller "Schluss mit Euren ewigen Mogelpackungen – Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen" zum Beispiel ganz offen, welche Politiker ihre Kinder in Privatschulen und eben nicht in "Willkommensklassen" schicken. Mir sind diese Wasserprediger und Weintrinker zuwider, auch unter Journalisten oder Bischöfen. Dennoch gilt für mich als Christ das alte Prophetenwort: "Suchet der Stadt Bestes!"
Was reizt Sie daran, bei Frühstückstreffen für Frauen aufzutreten?
Na, das ist eine Frage — oder besser: keine (lacht). Denn wo ist man schon mal so unangefochten, original und originär, so einzigartig und völlig konkurrenzlos der "Hahn(e) im Korb"?! Aber im Ernst: Frauen sind viel kritischer als Männer. Aber wenn man sie erst mal erreicht hat, dann sind sie offen und auch bereit, das Gehörte mit in ihre Familien zu nehmen. Ohne diese Weitergabe wären unsere christlichen Traditionen wohl schon längst gestorben.
Worin liegt der Unterschied zwischen der Predigt in einer Kirche und einem Auftritt in kleinerem Rahmen bei einem Frühstückstreffen?
Allein das gemeinsame Frühstücken sorgt schon für Auflockerung und fröhliche Stimmung. Ich rede ja frei, kompromisslos Klartext, und scheue die klare Kante nicht. Anders als auf Kanzel und Katheder kommen aber Humor und das wahre Leben nicht zu kurz.
Bei welcher Veranstaltung erreichen Sie die Menschen besser?
Bei jeder, in der ich bereit bin, nicht mich selbst, sondern den Glauben an Jesus Christus in den Mittelpunkt zu stellen. Die Leute wollen kein Theater, sondern das Echte, Authentische. Sie wollen keine Vorschriften, sondern Vorbilder. Werte wollen ja nicht als Worte erfahren werden, sondern als Begegnung, als Erlebnis. Dazu ist das Frühstückstreffen ideal. Deshalb hoffe ich, dass viele Damen kommen, die mit Glauben, Kirche oder diesen Treffen sonst nichts am Hut haben. Langweilig wird’s bestimmt nicht.
Welche Ratschläge wollen Sie den Frauen beim Treffen in Schömberg auf den Weg geben?
Das ist noch Betriebsgeheimnis. Ich möchte zeigen, dass vieles in der uralten Bibel in der Sprache von heute für Frauen von heute top-aktuell ist. Und: Allein geht man ein! Wir brauchen Haus- und Gesprächskreise, um die speziellen Frauenfragen gemeinsam zu lösen, sich zu stärken und zu helfen, und auch gemeinsam zu leben. Ich beobachte viel Resignation und Zukunftsangst. Das Frühstückstreffen bietet das Gegenprogramm, und ich freue mich drauf.
Die Fragen stellte Annsophie Müller
Über das Thema "Deutschland im Umbruch – Welche Werte müssen wir festhalten" spricht Peter Hahne beim Frauenfrühstück am Samstag, 16. Februar, in der Schömberger "Waldschenke". Beginn ist um 8.45 Uhr, Einlass ab 8.15 Uhr.
Der 1952 in Minden geborene Hahne gilt als einer der profiliertesten Hauptstadtkorrespondenten des ZDF. Er wird als "Redner mit Hirn, Herz und Humor" und als "Mann fürs Positive" bezeichnet, der Klartext rede und heißen Eisen nicht ausweiche. Sein Buch "Passiert, notiert – Geschichten, die das Leben schrieb" landete auf Anhieb auf Platz 12 der Bestsellerliste und war über den Jahreswechsel das meistverkaufte Sachbuch.
Der Kartenvorverkauf beginnt am Mittwoch, 30. Januar, bei der Metzgerei Karle in Dautmergen, der Volksbank in Dotternhausen und Wellendingen, im Erzinger Kindergarten, bei der Bäckerei Milles in Neukirch sowie bei der Bäckerei Besenfelder in Schömberg.