Ein Schwelbrand der Windkraftanlage auf der Langenbrander Höhe sorgte in der Schömberger Gemeinderatssitzung für heftige Diskussionen. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Unterschiedliche Aussagen zur Informationspolitik des Betreibers / Zukunft der Anlage ist noch ungewiss

Wie sicher ist die bestehende Windkraftanlage auf der Langenbrander Höhe? Wegen eines Schwelbrands dort hat es in der Sitzung des Schömberger Gemeinderates am Dienstagabend eine heftige Diskussion gegeben.

 

Schömberg. Bis zum 8. Februar produzierte die Windkraftanlage Strom, wie Roland Helber auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten berichtet: "Der Brand war im Februar." Helber ist Sprecher im Beirat des Betreibers, der Prowind Energieanlagen GmbH und Co. KG. Außerdem ist Helber Gesellschafter von Prowind.

Am 2. April hat der für die Anlage zuständige Service den Schwelbrand in der Gondel der Anlage festgestellt. Mitte April informierten nach Auskunft von Helber die Stadtwerke Rastatt als Hauptgesellschafter von Prowind die übrigen Gesellschafter, den Ortsvorsteher von Langenbrand, Helmut Schray, Bürgermeister Matthias Leyn und das Landratsamt in Calw per Brief. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend hatte Helber noch gesagt, dass Langenbrands Ortsvorsteher und Schömbergs Bürgermeister per E-Mail informiert worden seien. Am 11. Mai lag das von der Versicherung in Auftrag gegebene Gutachten vor, so Helber auf Nachfrage. Am 17. Juni gingen die Briefe über das Ergebnis des Gutachtens an die Gesellschafter, an den Langenbrander Ortsvorsteher, den Schömberger Bürgermeister und das Landratsamt in Calw, so Helber am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung. Eine platzende Sprühreinigungsflasche habe möglicherweise den Brand gestoppt, zitiert Helber aus dem Gutachten. Wegen des fehlenden Sauerstoffs sei das Feuer erstickt. "Die Gondel ist dicht", versicherte Helber. Thomas Müllerschön, Geschäftsführer von Prowind, teilte am Mittwoch auf Nachfrage mit, dass es in der Gondel einen großen Brandschaden gebe. Der Betreiber werde sich bemühen, ihn zu beheben und eine gebrauchte Gondel aufzutreiben. Das sei aber nicht so einfach, so Müllerschön. Zudem müssten die Gesellschafter entscheiden, ob dies wirtschaftlich sei. Wenn aber die erste von fünf geplanten Windkraftanlagen der BayWa r.e. (renewable energy, zu Deutsch: erneuerbare Energie) GmbH im Bereich Langenbrander Höhe/Hirschgarten stehe, müsse das alte Windrad ohnehin abgebaut werden.

Errichtung der Anlage im Jahr 1998 hat 850 000 Euro gekostet

In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend brachte Wolfgang Arnold, Sprecher der Bürgerinitiative Langenbrand "Abstand zur Windkraft", den Schwelbrand zur Sprache: "Die Anlage ist hochgefährlich." Nach seiner Auffassung müsste sie alle zwei Jahre von externen Gutachtern überprüft werden. Nach Auskunft von Müllerschön überprüfe eine Wartungsfirma sogar halbjährlich die Anlage.

Gemeinderat Andreas Ehnis (CDU) forderte in der Gemeinderatssitzung, dass sich die Gemeinde Gedanken machen müsse, wie sie mit der Anlage auf ihrem Grundstück umgehe. Nach seiner Auffassung müsse sie rückstandslos zurückgebaut werden. Er beklagte, dass Windkraftanlagen im Vergleich zu Solaranlagen wenig effektiv seien, da die Rotoren oft stünden: "Die Hälfte ist weg." Prowind müsse noch in diesem Jahr für den Rückbau der Anlage sorgen, da sie "Schrott" sei. Außerdem beklagte Ehnis die Informationspolitik des Betreibers: "Transparenz sieht anders aus." Sein Fraktionskollege Joachim Zillinger fragte, ob angesichts von Subventionen in Höhe von 2,5 bis 2,7 Millionen Euro für das Windrad einschließlich Rückbau es nicht sinnvoller sei, stärker auf Energieeffizienz zu setzen.

Auch Zillinger beklagte die Informationspolitik von Prowind. Dazu sagte Bürgermeister Leyn in der Sitzung, dass er sich nicht daran erinnern könne, über den Schwelbrand informiert worden zu sein. Auf Nachfrage teilte Hauptamtsleiterin Lea Miene am Mittwoch schriftlich mit, dass die Gemeindeverwaltung das Thema aufarbeiten und prüfen werde, ob und wann das Rathaus dazu Informationen erhalten habe. Langenbrands Ortsvorsteher Schray versicherte in der Gemeinderatssitzung, dass er vom Betreiber über den Schwelbrand der Anlage per E-Mail keine Information erhalten habe, wie von Helber behauptet wurde. Auf Nachfrage unserer Zeitung ergänzte Schray am Mittwoch, dass er auch keine Briefe im April und im Juni bekommen habe. Anja Reinhardt, Pressesprecherin des Landratsamtes Calw, bestätigte auf Nachfrage, dass vom Betreiber der Anlage entsprechende Schreiben über den Schwelbrand beim Landratsamt eingegangen seien.

Zu den Kosten der Windkraftanlage sagte Müllerschön, dass der Betreiber nie Subventionen bekomme habe. Die Errichtung der Anlage im Jahre 1998 habe 850 000 Euro gekostet und sei privat gestemmt worden. Über den Strompreis sei das Geld abbezahlt worden. Den Rückbau für die Metallteile bezifferte Müllerschön nach jetzigem Stand auf 20 000 bis 30 000 Euro. Der Abbau des Fundamentes koste noch einmal rund 30 000 Euro. Für das Geld zum Abbau dieses Fundamentes gebe es bei der Gemeinde Schömberg ein Sperrkonto. Auch das Thema Sperrkonto werde die Verwaltung aufarbeiten, so Miene auf Nachfrage.