Rund 50 Teilnehmer kamen zur Veranstaltung der Windkraftgegner in Schömberg. Foto: Schneider

Fünf Anlagen in Planung. Sorge wegen Infraschall und Auswirkungen auf Tourismus.

Schömberg - Windkraftgegner aus Schömberg fürchten den Belagerungszustand. Wolfgang Arnold, Sprecher der Bürgerinitiative gegen Windkraft und Dozent am Berufsförderungswerk Schömberg, sprach in seiner Einleitung zu einer Veranstaltung der Windkraftgegner am Samstag von einer dreifachen Bedrohung Schömbergs.

Fünf Windkraftanlagen seien in der Planung: auf der Langenbrander Höhe und dem Hirschberg, auf dem Kälbling bei Calmbach an der Grenze zu Schömberg sollen drei weitere Windräder entstehen und der Regionalverband Nordschwarzwald habe fünf Vorranggebiete für den Bau von Windkraftanlagen um die Gemeinde Schömberg ausgewiesen. Damit sei Schömberg förmlich umzingelt von Windrädern. "Womit haben wir das verdient? Warum soll Schömberg geopfert werden?", fragt Wolfgang Arnold unter dem Applaus der rund 50 Teilnehmer der Veranstaltung.

Kein deutscher Alleingang

Klaus Krebs, Leiter des Beruftsförderungswerkes, bekräftigte diese Ängste: Jedes der geplanten Windräder sei vom BFW aus zu sehen. Damit sei der Standort des BFW und seine Arbeit gefährdet, denn viele der mehr als 600 Menschen die das BFW betreut, seien durch den Verlust ihres Arbeitsplatzes bereits psychisch angeschlagen. Jetzt würden sie durch die geplanten Windparks weiter in ihrer Nachtruhe gestört, durch Beleuchtung und Blinklichter an den Windrädern und durch Infraschall, behauptet Krebs. Diese Befürchtung teilen auch andere Windkraftgegner: Schömberg lebe vom Tourismus und von seiner Bedeutung als Kurort, und die geplanten Windparks um die Gemeinde wären deshalb eine Belastung für Schömbergs Wirtschaft und Tourismusindustrie.

Ein größeres und allgemeineres Bild zur Windkraft zeichneten die FDP-Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Rülke, Vorsitzender der FDP/DVP-Fraktion und Erik Schweikert, Sprecher für Europa- und Tourismuspolitik der FDP/DVP-Fraktion im Landtag.

Ihre Partei sei nicht gegen Windkraft und die Energiewende, sagt Hans-Ulrich Rülke, aber ein Alleingang Deutschlands oder ein Konzept nur für Baden-Württemberg könne nicht funktionieren, eine europaweite Vereinbarung müsse her. Baden-Württemberg sei das windschwächste Land Deutschlands, folglich, so Hans-Ulrich Rülke: "Wir sind nicht der optimale Windkraft- Standort." andere und bessere Beiträge als Windräder seien hier zu leisten.

Bekräftigt wurden diese Ausführungen von Ingenieur Jörg Trippe in seinem Vortrag "Energiewende ja, aber wirtschaftlich". Nicht nur europäischer müsse gedacht werden, auch sei Energieeffizienz wichtiger als Ökostrom. Windparks machten an der Küste und in Nordeuropa mehr Sinn als im Nordschwarzwald.

Schweikert betonte, dass für Einsprüche gegen Windparks im Nordschwarzwald und besonders um Schömberg "noch viel Musik drin ist", denn der Regionalverband Nordschwarzwald, der die von Arnold so bemängelten Vorranggebiete ausgeschrieben hat, will weitere Entscheidungen vorerst auf Eis legen. Solang bis im Frühjahr der Windatlas fortgeschrieben wird und aus Berlin Vorgaben zur Windkraft vorliegen.