Stolz präsentierten die Schüler der Klasse 6a an der Ludwig-Uhland-Schule in Schömberg ihre Zebrafinken, für deren Wohlergehen sie Verantwortung übernahmen. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Haustier in der Schömberger Ludwig-Uhland-Schule / Artgerechte Haltung und verlässliche Pflege unerlässlich

Von Andrea Fisel

Schömberg. Liebe allein reicht nicht aus. Eine artgerechte Haltung, eine zuverlässige Fütterung und Pflege sowie die notwendigen Kenntnisse über die betreffende Tierart sind unabdingbare Voraussetzungen, wenn sich ein Haustier auf Dauer wirklich wohlfühlen soll.

Diese Bedingungen stellte Klassenlehrerin Veronika Weller auch ihren Schülern aus der Klasse 6a, als sie zu Beginn dieses Schuljahres mit dem Wunsch an sie herantraten, ein Klassenhaustier halten zu dürfen. Genau genommen stammte die Idee von Robin, der nach den Sommerferien neu in die Ludwig-Uhland-Schule kam und seine Mitschüler erstaunt fragte: "Gibt es bei euch kein Klassenhaustier?". Er kannte diese Einrichtung von seiner früheren Schule.

Seine neuen Klassenkameraden in Schömberg waren von diesem Vorschlag sofort begeistert. Auch die Klassenlehrerin fand die Idee gut. Allerdings galt es im Vorfeld wichtige Fragen zu klären: "Welches Tier eignet sich für uns? Wer übernimmt die Versorgung und Pflege? Wie halten wir es damit an den Wochenenden und in den Ferien? Welche Allergien oder Ängste liegen vor?" Über mehrere Wochen wurden deshalb Referate und Vorträge erarbeitet sowie Fragebögen erstellt und beantwortet.

Batuhan erinnert sich: "Einige von uns hätten auch gerne Spinnen und Schlangen gehabt; doch immer wieder wurde besprochen und abgestimmt, sodass schließlich nur Vögel oder Fische infrage kamen." Und Lukas ergänzt: "Doch mit Fischen, vor allem mit dem Aquarium, hätten wir Probleme in den Ferien bekommen, denn ein Transport wäre unmöglich gewesen." So fiel die Wahl auf Vögel, speziell auf Zebrafinken. "Die sind nicht ganz so laut wie manche andere Vogelarten", begründete Milina die Entscheidung.

Auch Schulleiterin Ingrid Seilacher hatte dem Vorhaben zugestimmt, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass die Kinder für das Wohlergehen ihres Klassenhaustiers bestens vorgesorgt hatten. Der Vogelkäfig wurde im Mathematikunterricht geplant, berechnet und aufgezeichnet, die Materialien im Baumarkt besorgt, das restliche Zubehör nebst Futter im Zoogeschäft. "Den Käfig haben wir in zweieinhalb Tagen ganz alleine gebaut", versicherte Patrick. Am Boden der Voliere wurden noch Rollen angebracht. "Wenn die Vögel doch einmal zu laut sind, können wir sie einfach vor die Türe schieben", erklärte Leonie. Und auch der Transport gehe so leichter vonstatten, da in den Ferien Vögel samt Käfig in die Wohnung der Klassenlehrerin wandern.

Die Finanzierung übernahm teils die Schule, teils die Klasse selbst; die Zebrafinken spendete der Kleintierzüchterverein Schwarzenberg; für Versorgung und Reinigung sind Pflegegruppen verantwortlich. "Am Anfang hat ein Männchen etwas gekränkelt, doch wir haben es wieder aufgepäppelt", berichtete Meleka. In der Tat, die Vögel scheinen sich in ihrem neuen Zuhause sichtlich wohlzufühlen. Und die Jugendlichen genießen den Schulalltag mit ihren sechs gefiederten Freunden. Selbst bei Klassenarbeiten durften sie bisher im Raum verbleiben. Janina findet, dass das Gezwitscher keineswegs störe: "Der Unterricht macht sogar noch mehr Spaß!"