Bei der Gauversammlung sind verdiente Mitglieder des Schwäbischen Albvereins Schömberg geehrt worden (von links): Ansgar Sproll, Josef Ungar, Bernd Mager, der stellvertretende Gauvorsitzender Helmut Disch, Karl-Josef Sprenger, Gunter Kiener und Konstantin Eha. Foto: Dillmann Foto: Schwarzwälder Bote

Schömberg bei eigener 125-Jahr-Feier ausgezeichnet / "Albverein setzt sich für Umweltschutz ein"

Schömberg. 38 Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins sind in der Stauseehalle in Schömberg zur Gauversammlung zusammengekommen. Gleichzeitig feierte der örtliche Verein sein 125-jähriges Bestehen.

Schömberg ist eine von 60 Ortsgruppen im Albverein, die in diesem Jahr dieses Jubiläum begehen– darunter diejenigen aus Geislingen, Laufen, Oberdigisheim und Bisingen. Am Vormittag fand der Festakt mit Vertretern der Nachbargemeinden Dotternhausen, Hausen am Tann, Ratshausen sowie den örtlichen Vereinen statt. Vertrauensmann Ansgar Sproll bemerkte: "Die Ortsgruppe 1893 zu gründen, war sicher nicht einfach. Die Ortsgruppe so lange am Leben zu halten, ist ebenfalls ein großes Verdienst aller Mitglieder mit ihren bisher neun Vorsitzenden." Dabei habe auch die Unterstützung des Zoller-Gaus eine große Rolle gespielt.

Nach dem Mittagessen mit Unterhaltung durch die Stadtkapelle stellte Sproll den Ehrengästen und Mitgliedern der 38 Ortsgruppen den Schömberger Verein vor. Während der Verein 1893, der von Alfred Hehl gegründet worden sei – nur sieben Mitglieder zählte, seien es heute 120. Als besonderes Markenzeichen des Vereins bezeichnete Sproll die Seniorengruppe. Deren Mitglieder treffen sich seit 2002 zum Nordic Walking und seien "Vorreiter in Sachen modernes Gesundheitswandern".

Die Ortsgruppe unterhalte ein zehn Kilometer langes Wegenetz mit 27 Ruhebänken und einem Naturlehrpfad. Dieses Jahr habe das 41. Lichtgangtreffen stattgefunden. Auch sportliche Wanderungen, die Ausdauer und Durchhaltevermögen erforderten, seien geboten. Anlässlich des Jubiläums hat der Verein 125 Nistkästen gefertigt, die unter dem Motto "praktizierter Naturschutz" verkauft wurden.

Gauobmann Josef Ungar charakterisierte die Wanderer als "stimmungsvolle, humorvolle, schlichtweg gute Leute". Außerdem seien die Wanderfreunde Traditionalisten: "Tradition heißt aber nicht Asche aufzubewahren, sondern die Flamme zu erhalten", erklärte Ungar. Auch sei der Wanderverein nicht mehr mit demjenigen in früheren Zeiten zu vergleichen, weil der "Naturschutz" inzwischen ganz groß geschrieben werde. Das bleibe nicht immer unproblematisch. So habe eine Naturschutzmaßnahme eine Anzeige nach sich gezogen – von einem Vereinsmitglied.

Ungar erklärte: "Ich als Vorsitzender lass’ mich nicht erpressen." Am Beispiel der Windkraft veranschaulichte er die Problematik: Befürworte man sie, habe man Gegner. Stelle man sich gegen sie, sei man dem Vorwurf ausgesetzt, nichts für den Naturschutz zu tun. So gebe es sogar Austrittsdrohungen von Mitgliedern, wenn man so oder so handle. Ungar betonte: "An Vorwürfen dieser Art ist aber nichts dran. Wir engagieren uns für den Naturschutz." Der Verein sei offen für Kritik, nur müsse diese sachlich vorgebracht werden.

Bürgermeister Karl-Josef Sprenger erinnerte an die Tradition des Wanderns. Das organisierte Wandern habe nunmehr Event-Charakter und sei verbunden mit einer hohen Erwartungshaltung: "Die Mitglieder der Albvereine sind die Lordsiegelbewahrer und Dauerbrenner des althergebrachten Kulturguts Wandern." Gemäß der Vereinsförderrichtlinien übergab der Bürgermeister dem Verein zum Jubiläum einen Scheck in Höhe von 625 Euro.

Musikalische Darbietungen lockerten das Festprogramm auf. So brachte eine Abordnung der Gruppe "Alphornklang und Schwabenblech" echtes Alb-Feeling in die Halle, eine Instrumentalgruppe bot die Möglichkeit, das Gemeinschaftsgefühl beim Singen zu stärken, das großen Anklang fand. Es spielten Anette Effinger, Gitarre, Frank Effinger, Kontrabass, und Dietmar Kiener, Akkordeon.

Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurden der Organisator der Walkinggruppe, Konstantin Eha, Kassierer Gunter Kiener und Wegewart Bernd Mager geehrt. Ungar informierte zudem, dass drei Wanderfreunde nun gemeinsam das Amt des Gauwegemeisters ausfüllten, und dass Joachim Bay neuer Kassierer sei, nachdem Helmut Bitzer nach 29 Jahren sein Amt aufgegeben habe. Die nächsten Veranstaltungen sind der Gauwandertag in Geislingen und der Gaufamilientag in Schlatt.