Sehr aufwendig ist die Unterhaltung der Trinkwasserversorgung. (Symbolfoto) Foto: ©Maksym Yemelyanov-stock.adobe.com

Kommunales: Stadt Schömberg will Betriebsführung vergeben / Vier Angebote liegen auf dem Tisch

Wassermeister Alois Schwarz ist seit Ende Juni im Ruhestand, und ein Fachmann mit einer entsprechenden Ausbildung in diesem Lehrberuf ist kaum zu finden. Wie geht es also weiter mit der Schömberger Wasserversorgung?

Schömberg. Die Stadt hat nun für die Betriebsführung vier externe Angebote eingeholt. Diese sind in der Gemeinderatssitzung vorgestellt worden. Die Besonderheit in Schömberg: Das Wasser, das in das rund 40 Kilometer lange Netz fließt, kommt zum Großteil aus eigenen Quellen, ist ziemlich hart und muss entsprechend mit Ultrafiltrationsanlagen und Chlorung für den Gebrauch aufbereitet werden.

Eine Fernüberwachung sei noch nicht installiert, sagte Stadtbaumeister Horst Bisinger. Alois Schwarz habe das Netz und die beiden Hochbehälter in- und auswendig gekannt und in Schuss gehalten: "Wasser war sein liebstes Kind. Die Hochbehälter waren so sauber, da konnte man vom Boden essen." Bei der Einholung von Angeboten seien neben verschiedenen anderen Kriterien die Betriebsgröße, Qualifikation sowie Betriebsausstattung berücksichtigt worden. Erstere sei erforderlich, um auch bei Krankheitsausfall handlungsfähig zu bleiben.

Was die Qualifikation angehe, gelten gesetzliche Vorgaben – in diesem Fall für die Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung für 5000 bis 30 000 Einwohner (Niveau B2). Und die Ausstattung sollte neben Fahrzeugen auch entsprechende Maschinen, Geräte und IT-Technik umfassen – einschließlich Fernwartungssysteme. Geplant ist zunächst eine Probephase von einem Jahr, um zu sehen, "ob man zusammenpasst". Alle vier Anbieter – die Albstadtwerke, die Energieversorgung Rottweil, die Netze BW und die Privatfirma Wassertechnik Raible aus Balingen – könnten das leisten. Auch die Einsatzfristen könnten eingehalten werden: Spätestens eine Stunde nach einer Störungsmeldung wäre ein Fachmann vor Ort.

Was die Fernüberwachung angeht: Von Leckortung per Satellit bis hin zur Störungsmeldung mit genauer GPS-Position an die eigene Netzleitstelle ist heutzutage allerhand möglich. Und ja: Das Materiallager von Wassermeister Alois Schwarz, das beim Bauhof deponiert sei, werde man selbstverständlich übernehmen, versicherten alle vier Bieter. Das sei "im Moment Gold wert", bemerkte der Schömberger Frank Tantzky, der die Albstadtwerke vertrat. Wer die Betriebsführung der Schömberger Wasserversorgung übernehmen wird, ist noch offen. Die Entscheidung werde am 28. Juli vom Gemeinderat getroffen. Bis dahin werde er versuchen, die vier Angebote "vergleichbar" zu machen, sagte Stadtbaumeister Horst Bisinger.

Und bis dahin werde die Schömberger Wasserversorgung nicht ganz "herrenlos" bleiben: Wassermeister Michael Raible, der mit Alois Schwarz unterwegs war und das Schömberger Wassernetz kennengelernt hat, werde aushelfen. Raible, ehemals Wassermeister bei den Balinger Stadtwerken, mittlerweile selbstständig und als Dienstleister für kleinere Gemeinden tätig, die keine eigene Wasserversorgung haben, verwies auf die Erfahrungswerte des langjährigen Wassermeisters Schwarz: Er habe alles im Kopf gehabt. Nur schade, bemerkte Bürgermeister Karl-Josef Sprenger, dass er seinen Sohn nicht habe überreden können, Wassermeister zu werden.