Karl-Josef Sprenger steht im Sitzungssaal im Erdgeschoss des Schömberger Rathaus. In den Wänden klaffen teils fingerdicke Risse. "Keine Frage, dass hier dringend etwas geschehen muss", sagt der Bürgermeister. Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürgermeister Karl-Josef Sprenger will Klarheit zur Rathaus-Sanierung / Weiteres Millionenprojekt neben Gerätehaus

"Jeder, der zu uns ins Rathaus kommt, sieht auf den ersten Blick, dass da etwas geschehen muss." Bürgermeister Karl-Josef Sprenger will den Neubau und die Sanierung des Rathauses vorantreiben. Bis Ende des Jahres soll auch der Gemeindeverband entscheiden, ob er dabei mit im Boot ist.

Schömberg. Dass das Rathaus stark sanierungsbedürftig ist, ist augenscheinlich. Sprenger verweist neben der energetischen Situation des Gebäudes auch auf die Bausubstanz. Im Sitzungssaal im Erdgeschoss zeigen sich etwa finderdicke Risse in den Wänden. "Das Rathaus soll ja auch ein Aushängeschild der Stadt sein, das jetzige ist dies auf keinen Fall."

Wie berichtet, hatte der Schömberger Stadtrat Daniel Saffrin in einer Sitzung des Verwaltungsverbands Oberes Schlichemtal beantragt, zeitnah darüber zu entscheiden, ob der Verband seine Geschäftsstelle nicht im neuen Rathaus in der Stadtmitte unterbringen soll. Die Verbandsgemeinden hatten sich in einer ersten Anhörungsrunde diesbezüglich nicht einigen können.

Die Stadt Schömberg und die Gemeinden Dotternhausen und Ratshausen könnten sich einen Umzug der Geschäftsstelle von der Schillerstraße in den Stadtkern und in von der Schömberger Stadtverwaltung abgetrennten Räumen im Rathaus vorstellen.

Dagegen votierten die Verbandsgemeinden Dautmergen, Dormettingen, Hausen am Tann, Weilen unter den Rinnen und Zimmern unter der Burg.

Letztlich entschied sich die Verbandsversammlung für eine "optionale Planung". Verbandsgeschäftsführer Stephan Reuß soll in die Planungen mit eingebunden werden. Nach Vorlage der Planungen und unter Berücksichtigung der finanziellen Auswirkungen solle dann letztlich entschieden werden.

Diese Entscheidung, so Sprenger, sollte bis Ende des Jahres getroffen werden. "Das ist der Zeitplan." Denn für die Stadt stelle sich die Frage, ob eine rein städtische Lösung fürs Rathaus oder eine Kombilösung mit dem Verband zum Tragen komme.

Für die Planung für die Sanierung und einen zusätzlichen Neubau des Rathauses muss laut Sprenger ein städtebaulicher Wettbewerb stattfinden – allein schon aufgrund der Bausumme und der zu erwartenden Förderung. Das Thema werde die Gremien in den Jahren 2021 und 2022 stark beschäftigen.

Mit dem Rathaus steht für die Stadt nach dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses in der Wellendinger Straße ein weiteres Millionenprojekt an. Fürs Gerätehaus wird mit Kosten von drei bis 3,5 Millionen Euro gerechnet. In dieser Größenordnung könnte auch das Rathaus-Projekt liegen, "obwohl wir derzeit noch gar nichts Konkretes sagen können", wie Sprenger betont.

Derweil befindet sich der Ausbau des Feuerwehrhauses in der Endphase. Während im Obergeschoss bereits die Zahnarzt- und die Physiopraxis bezogen sind, müssen im Erdgeschoss noch der Funkraum und die Küche vollends verwirklicht werden. Geplant ist, das Feuerwehrhaus am Samstag, 3. Oktober, in Betrieb zu nehmen.

Ob es eine Einweihungsfeier geben wird und in welchem Rahmen diese begangen werden soll, ist nach Auskunft von Sprenger wegen den Corona-Bestimmungen allerdings noch nicht klar. Für ihn steht jedenfalls außer Frage, "dass das neue Feuerwehrgerätehaus in Verbindung mit den beiden Praxen Maßstäbe im Zollernalbkreis setzt für eine Kommune unserer Größenordnung".