Die Gemeinde Schömberg will einen Aussichtsturm bauen. Foto: Ingenieurbüro Braun

Termin der Informationsveranstaltung ist am 5. November. Zur Stahlseilrutsche liegt erster Entwurf vor.

Schömberg/Herrenberg - Bei der Fragerunde vor der jüngsten Sitzung des Schömberger Gemeinderates hat Roland Helber einige Fragen zum geplanten Turmbau bei Oberlengenhardt sowie zur Stahlseilrutsche im Eulenbachtal gestellt.

So wollte Helber wissen, was Verwaltung und Gemeinderat tun wollen, "um ein gutes und tragbares Finanzierungskonzept für den Turmbau bei Oberlengenhardt zu erstellen, das die Steuer- und Abgabepflichtigen mit unter zehn Prozent der Baukosten belastet". Des Weiteren interessierte Helber die Haltung von Verwaltung und Gemeinderat zu einem Genossenschafts- oder Sponsorenmodell. Außerdem wollte er wissen, wie man Zuschüsse bekommen könne.

Auch das Thema Bürgerentscheid brachte Helber auf die Tagesordnung. Er fragte, ob Verwaltung und Gemeinderat einen Bürgerentscheid mit folgender Frage für zulässig halten: "Sind Sie dagegen, dass die Gemeinde Bauträger des geplanten Aussichtsturms bei Oberlengenhardt westlich der L 346 wird?"

Bessere Öffentlichkeitsarbeit angemahnt

Auch zur geplanten Stahlseilrutsche durch das Eulenbachtal hatte Helber zwei Fragen. Er wollte wissen, ob es möglich ist, dass Interessierte zu einer öffentlichen Begehung eingeladen werden. In ihr soll die vorgesehene Trasse erläutert werden, "um von vornherein eine bessere Öffentlichkeitsarbeit zu leisten". Die beiden Investoren Michael und Jürgen Wernecke hatten vor Kurzem das Projekt dem Gemeinderat vorgestellt. Die Kosten belaufen sich nach einer ersten groben Schätzung auf rund eine Million Euro. Schließlich wollte Helber wissen, wie Menschen mit Behinderungen auf den geplanten etwa 40 Meter hohen Turm kommen sollen, von dem aus die Besucher mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern pro Stunde über die Baumwipfel durch das Eulenbachtal rutsche.

Schömbergs Bürgermeister Matthias Leyn antwortete, dass es zum Turmbau eine Informationsveranstaltung geben werde, bei der es um die Finanzierung und das Betriebsmodell gehe. Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten sagte der Bürgermeister, dass die Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent für das rund 2,5 Millionen Euro teure Vorhaben beantragt habe. "Wie hoch er sein wird, können wir natürlich nicht sagen", teilte Leyn mit.

Helbers Frage zu einem Bürgerentscheid über die Bauträgerschaft der Gemeinde hinsichtlich des Aussichtsturms bezeichnete Leyn in der Ratssitzung als hypothetisch. Er könne und wolle sie nicht beantworten.

Inzwischen steht der Termin der Informationsveranstaltung zum geplanten Aussichtsturm mit Fly-Line fest. Sie ist am Montag, 5. November, ab 19 Uhr im Kurhaus in Schömberg, heißt es in einer Mitteilung der Touristik und Kur in Schömberg.

Zur Stahlseilrutsche sagte Leyn, dass momentan ein erster Entwurf vorliege, mit dem sich jetzt die Behörden beschäftigen würden. Liege eine genehmigungsfähige Planung vor, würden die beiden Investoren zu einer Informationsveranstaltung einladen.

In Herrenberg engagieren sich Sponsoren

Während die Stahlseilrutsche private Investoren verwirklichen wollen, ist es beim Aussichtsturm die Gemeinde Schömberg. Befürworter des Projekts sehen in dem Vorhaben eine Initialzündung für weitere Vorhaben. Kritiker monieren die Ausmaße und die Kosten des rund 50 Meter hohen Turms.

Dass bei Aussichtstürmen nicht unbedingt die Kommune als Bauherr auftreten muss, zeigt das Beispiel Herrenberg. Dort wurde am 9. Juni der Schönbuchturm eröffnet. Bauherr ist dort ein Förderverein. Die Kosten des 35 Meter hohen Bauwerks beliefen sich auf 1,46 Millionen Euro. Der Verband Region Stuttgart förderte das Projekt im Rahmen des Landschaftsparks Region Stuttgart. Außerdem wurde das Vorhaben über kommunale Anteile und Fördermittel sowie Sponsoringaktionen vieler Firmen gestemmt, heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreises Böblingen. So konnten Treppenstufen für jeweils 1000 Euro erworben werden. Die Spender wurden mit einem Schild auf der jeweiligen Stufe verewigt. Die Stadt Herrenberg beteiligte sich mit rund 95.000 Euro, so Carmen Haug von der Pressestelle der Stadt.