Mitglieder des Partnerschaftsvereins Oberes Schlichemtal/Val d’Oison sind gemeinsam am Meer bei Calais gewandert Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Partnerschaftsverein Oberes Schlichemtal wandert mit den französischen Freunden in Calais

Zum Wanderwochenende haben sich Mitglieder des deutsch-französischen Partnerschaftsvereins aus dem Oberen Schlichemtal mit den französischen Freunden aus Val d’Oison in einer Ferienanlage in der Nähe von Calais getroffen.

Schömberg. Die Entfernung von Schömberg bis Calais ist nahezu gleich wie die nach Val d’Oison. Mit dem Bus war die Fahrt zwar lang, aber für die Teilnehmer nicht so anstrengend.

Bei der Ankunft war noch Zeit bis zum Eintreffen der Franzosen, und so wurde die Möglichkeit zu einem Spaziergang am Meer genutzt. Auch das Angebot, im neuen Hallenbad des Zentrums zu schwimmen, nahmen einige Teilnehmer in Anspruch.

Für den nächsten Tag standen bei strahlendem Sonnenschein ein Spaziergang um den nahe gelegenen See und eine Wanderung am Meer entlang bis zum Cap Blanc Nez ("weiße Nase") auf dem Programm. Bei genauem Hinsehen war selbst die weiße Kreideküste von England zu erkennen. Die Länge der Wanderung konnte je nach Bedarf variiert werden. Die Eifrigsten legten den Rückweg zu Fuß zurück.

Mit Calais verbinden viele die Fähre oder den Tunnel nach England. In jüngster Zeit gab es dadurch auch Probleme mit Migranten, die dorthin wollten. Inzwischen wurden die Flüchtlinge auf ganz Frankreich verteilt. Und dann gibt es noch "Die Bürger von Calais" – eine Skulptur von Auguste Rodin, die auf eine Geschichte aus dem 14. Jahrhundert zurückgeht.

Im Hundertjährigen Krieg waren sechs edle Bürger von Calais bereit gewesen, als Geiseln in den Tod zu gehen, um dadurch die Stadt vor der Zerstörung zu retten. Die Männer werden nicht als Helden dargestellt, sondern als Menschen – jeder in seinem Schmerz. Die Königin von England begnadigte die Männer in letzter Minute.

Das wunderschöne Rathaus im flämischen Stil gehört seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es wurde 1925 fertiggestellt und hat einen 75 Meter hohen, weithin sichtbaren Turm, den man besteigen oder mit dem Aufzug hinauffahren kann. Von oben hat man eine wunderbare Aussicht auf den Hafen und die Stadt. Auch das Innere des Rathauses ist durchaus sehenswert mit bunten Glasfenstern, dem Hochzeits- und dem Ratssaal.

Am Nachmittag fand ein Ausflug an das Cap Gris Nez ("graue Nase") statt, wobei sich das Wetter zunehmend an den Namen des Caps anpasste. Von dort aus hätte man eigentlich England noch besser sehen sollen als am Vortag, aber da es zu grau war, lag England im Dunst verborgen.

Während der französischen, mehrgängigen Mahlzeiten wurde viel erzählt und gelacht. Am letzten Abend versammelten sich alle Teilnehmer zum Singen; eine der Französinnen hatte ihre Gitarre mitgebracht. Am Sonntag hieß es wieder "au revoir" bis zum nächsten Jahr an Pfingsten in Frankreich, wo es das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft zu feiern gilt.