Die Viertklässler der Schörzinger Grundschule präsentieren Eltern am letzten Hospiztag ihre während der Hospiz-Woche angefertigten Arbeiten. Fotos: Schätzle/Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Schörzinger Dritt- und Viertklässler befassen sich mit dem Thema "Hospiz"

"Hospiz macht Schule" – dieses nicht alltägliche Projekt ist erstmals im Zollernalbkreis an der Schörzinger Grundschule in jeweils einer kompletten Schulwoche mit den Klassen drei und vier veranstaltet worden.

Schömberg-Schörzingen. Zwei Mal, je eine Woche lang, kamen sechs Fachkräfte der Hospizgruppen Balingen, Hechingen und Albstadt unter der Koordination von Silvia Häfele nach Schörzingen. Premiere war bei den Drittklässlern: Sie starteten ebenso wie die Viertklässler mit Elan und Vorfreude in die spannende Woche.

Die Mitarbeiterinnen der Hospizgruppen sind ehrenamtlich tätig: Für "Hospiz macht Schule" haben zwölf Ehrenamtliche den speziell auf dieses kindgerechte Projekt zugeschnittenen Befähigungskurs in Ludwigsburg absolviert. Die Fachkräfte waren begeistert von den Reaktionen und der Ernsthaftigkeit der Schulkinder im Rahmen dieser Projektarbeit. Kindgerecht aufbereitet, bot jeder Tag eine Arbeitskiste mit Materialien unter einem bestimmten Thema. "Werden und Vergehen", "Krankheit und Leid", "Sterben und Tod" und "Vom Traurig-Sein, Trost und Trösten" – so lautete das Motto der einzelnen Tage.

Sach- und altersangemessen wurde die Themen den Schülern durch Gespräche, Geschichten, Bücher und Filmausschnitte nahegebracht. Die Aufarbeitung des jeweiligen Hauptthemas fand immer in Kleingruppen statt. Durch Bilder, Plakate und Collagen wurden die einzelnen Bereiche künstlerisch von den Kindern dargestellt. Pantomimisch und tänzerisch wurde der Bewegungsdrang der Schüler aufgefangen. Fantasiereisen, Meditationen sowie der Umgang mit Farben und Musik ergänzten die Gespräche.

Am letzten Projekttag luden die Kinder die Eltern ein und stellten das Erarbeitete vor. Sie zeigten in Kleingruppen jeweils einen Projekttag. Konnte das Thema "Werden und Vergehen" noch mit "glücklich und traurig" zusammengefasst werden, ging es an zweiten Tag mit "Krankheiten" in die Tiefe. Die Ärztin Monika Rominger beantwortete viele Fragen der Kinder. Am dritten Tag waren diese angespannt, denn es stand "Sterben und Tod" auf dem Programm. Das Buch "Hat Opa einen Anzug an?" von Amelie Fried wurde gemeinsam durchgearbeitet, und die Kinder malten Bilder, wie sie sich den Himmel vorstellen. Die kleinen Kunstwerke befassten sich mit der "Leiter in den Himmel hinauf" mit dem "Paradies" oder mit "Viele Türen zu Himmelswohnungen". Dann ging es um "Traurigkeit". Mit Fingerfarben stellen die Kinder ihre Gefühle dar. Die Bilder waren betitelt mit "Die Hand, die fehlt", "Schwarzes Herz" oder "Meer aus Tränen".

Am Beispiel der Pflanzen wurde gezeigt, wie sich ein Trauernder entwurzelt fühlt, und wie man wieder neue Wurzeln schlagen kann. "Trost und Trösten" – dieser Thementag zeigte Rituale und Lösungen auf, wie mit Trauer umgegangen werden kann. Am letzten Projekttag zeigten die Schüler ihren Eltern die erarbeiteten Antworten und Zeichnungen. Die gepflanzten Bohnen in den selbst gestalteten Blumentöpfen konnten ebenso mit nach Hause genommen werden wie die Mappe der Hospizgruppe.

Dann wurde gemeinsam der Film "Wie ist das mit dem Tod?" aus der Sendung "Willi will’s wissen" angeschaut. Die Kinder gingen völlig unbefangen mit dem Thema um; die Woche hatte sichtbare Ergebnisse erzielt. Manch ein Erwachsener verdrückte jedoch einige Tränen bei dem Film über Sterben und Tod.

Die Ehrenamtlichen, die Menschen am Ende des Lebens begleiten, zeigten sich dankbar für die Erfahrungen mit den Ratshausener, Weilener und Schörzinger Schulkindern.

Die Arbeit der Hospiz-Gruppen in Albstadt, Hechingen und Balingen ist kostenfrei, allerdings sind die Hospiz-Vereine auf Spenden angewiesen. So wird auch Geld für die Anschaffung des Arbeitsmaterials benötigt, das in einer Prokjektwoche an der Schule gebraucht wird. Die nächste "Hospiz macht Schule"-Woche steht in Heiligenzimmern auf dem Programm.