Anlieger wehren sich gegen einen Ausbau
Von Andrea Fisel
Die Anwohner des Eulenwegs im Schömberger Ortsteil Schwarzenberg sind sich einig: Für den Ausbau dieser Straße liegt keine technische Notwendigkeit vor. Und: Die veranschlagten Kosten von rund 300 000 Euro sind unnötig investiertes Geld.
Schömberg-Schwarzenberg. In einem Brief an die Mitglieder des Gemeinderats sowie an den Bürgermeister fassten die betroffenen Anwohner noch einmal ihre Argumente gegen die geplante Maßnahme zusammen. Matthias Moras, Bewohner des Eulenwegs, zitierte in der Bürgerfragestunde der Gemeinderatssitzung aus dem Schreiben: "Sind in den veranschlagten Gesamtkosten die örtlichen Besonderheiten wie Hauptwasser- und Glasfaserleitung sowie felsiger Grund berücksichtigt? Entstehen für die Anlieger Zusatzkosten durch einen Wiederanschluss ihrer Grundstücke an einen neuen und eventuell tiefer liegenden Kanal? Müssen jetzt aufgrund der geforderten ›Signalwirkung‹ alle Straßen und Wege der Gemeinde Schömberg, die sich in ähnlichem oder schlechterem Zustand wie der Eulenweg befinden, im gleichen Zeitraum ausgebaut werden? Ist die grundsätzliche Bebaubarkeit der Grundstücke 271/9 und 271/8 geklärt?"
Selbstverständlich seien sie bereit, so die Absender des Schreibens, ihren Kostenanteil für eine Erneuerung der Fahrbahndecke sowie der Installation einer Straßenbeleuchtung zu tragen.
Verschiebung beschlossen
Fred Theurer, ebenfalls betroffener Anwohner, verwies nochmals auf die Empfehlung des Ortschaftsrats, den Ausbau des Eulenwegs zurückzustellen, insbesondere in Anbetracht der wirtschaftlich angespannten Situation der Gemeinde. "Der Ausbau der Straße hat definitiv keinen Nutzen für die Anlieger", führte er ins Feld.
Projekt wird in jedem Fall verwirklicht
Letztlich entschieden sich die Gemeinderäte zwar, sich dem Vorschlag des Ausschusses für Technik und Umwelt anzuschließen und den Ausbau auf weitere fünf Jahre hinauszuzögern, jedoch nicht ohne zuvor noch einmal ihre Beweggründe für einen baldigen Ausbau darzulegen (wir berichteten bereits). Einig waren sich die Mitglieder aller Fraktionen, dass ein Aufschub, auch mit einem festgelegten Zeitfenster bis ins Jahr 2020/21, keine Lösung des Problems bringe. Gemacht werden müsse die Sanierung in jedem Fall, so die einhellige Meinung.
"Wir setzen unsere Steuergelder sehr wohl überlegt und sinnvoll ein", versicherte Bürgermeister Matthias Leyn den anwesenden Bürgern. Denn von der Gemeinde werde kein Kanalsystem saniert, das intakt sei; die Ergebnisse der Untersuchungen durch das beauftragte Ingenieurbüro seien eindeutig und korrekt. Nichtsdestotrotz werde die Maßnahme aufgeschoben. Außerdem solle der Ortschaftsrat noch einmal klärende Gespräche mit den betroffenen Anliegern führen.