Der bisherige Sparkassenfilialdirektor in Schömberg Siegfried Kraft (Sechster von rechts) geht in den Ruhestand. Er und sein Nachfolger Jens Teufel (Zweiter von links) wurden bei einer Feier ihm Kursaal geehrt. Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Finanzwesen: 20 Jahre Sparkassenfilialdirektor in Schömberg / Nachfolger Jens Teufel eingesetzt

Der Schömberger Kursaal war am Mittwochabend noch etwas festlicher hergerichtet als sonst. Auch die Gäste hatten sich besonders schick gemacht. Der Grund: Der bisherige Filialdirektor der Sparkasse in Schömberg, Siegfried Kraft, geht nach 20 Jahren in den Ruhestand und übergibt den Posten an Jens Teufel.

Schömberg. Zu diesem besonderen Anlass waren rund 180 Gäste in den Kursaal gekommen. Darunter waren Vertreter aus der lokalen Politik, wie die Bürgermeister Dietmar Fischer, Carsten Lachenauer und Matthias Leyn, viele Sparkassenmitarbeiter und Mitglieder der Chefetage, zahlreiche Kunden der Bank und die Familie von Kraft.

"Wir möchten mit dieser Verabschiedung unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Pforzheim Calw, Hans Neuweiler, in seiner Rede. Eine so große Feier könne man sich bei den niedrigen Zinsen auch leisten, scherzte er.

Kraft habe sein ganzes berufliches Leben bei der Sparkasse verbracht – immerhin 45 Jahre. Über mehrere Stationen, darunter eine gemeinsame Zeit Neuweilers und Krafts in Bad Liebenzell, sei er im Jahr 2000 schließlich zum Filialdirektor in Schömberg aufgestiegen. "Schömberg ist für sie gleichzeitig Arbeitsort und Heimat", sagte Neuweiler. Dies zeige sich auch in den guten Kundenbeziehungen und dadurch, dass die Sparkasse in Schömberg Marktführer sei. Kraft sei eine Institution im Ort und das Vertrauen in ihn hoch.

Auch seine zwölf Mitarbeiter hätten seine offene Art geschätzt. Er sei große Herausforderungen, wie die Euroeinführung, mit viel Herzblut angegangen. Seine Entscheidungen hätten den Erfolg der Sparkasse vor Ort begründet.

"Und sie waren auch als versteckter Hausmeister tätig", erzählte Neuweiler. Bei technischen Problemen habe er oft selbst Hand angelegt. Dies könne er jetzt in seinem Ruhestand weiter tun, beispielsweise in der Firma seines Sohnes. Der Familie Krafts, insbesondere seiner Frau Christa, sprach Neuweiler den Dank der Sparkasse aus. Auch bei Kraft bedankte er sich für dessen jahrzehntelanges Engagement.

Neuweilers Vorstandskollege Sieghardt Bucher schloss sich mit dankenden Worten an. "Sie haben große Fußstapfen hinterlassen", meinte Bucher. Für seinen Nachfolger Jens Teufel gelte es, diese nun auszufüllen. Er sehe da aber keine Probleme. Denn Teufel habe eine "klassische Sparkassen-Bilderbuchkarriere" hingelegt. Dies sei eine Parallele zu seinem Vorgänger.

Seit 1988 sei er bei der Bank. Auch in Schömberg ist Teufel kein Unbekannter. Von 2001 bis 2004 wirkte er dort als stellvertretender Filialdirektor. Seit 2005 ist er als Filialdirektor Bad Liebenzell tätig. Dort pflege er einen guten Kontakt zu Gemeinde und Vereinen, erzählte Bucher.

Doch Teufel kehrt Bad Liebenzell keineswegs den Rücken. Er wird nämlich der Filialdirektor der neugeschaffenen Direktion "Schömberg Bad Liebenzell", zu welcher noch die Geschäftsstelle Unterreichenbach gehört. Er sei laut Bucher jetzt für 25 Mitarbeiter zuständig. Gemeinsam betreuten sie knapp 10 400 Girokonten, Kundeneinlagen im Wert von 227 Millionen Euro und ein Kreditvolumen von 217 Millionen Euro. Der Marktanteil den man in der Region habe, sei der höchste der ganzen Sparkasse. Dies sei eine Verpflichtung für Jens Teufel. Dieser werde das in gewohnter Manier meistern, war sich Bucher sicher.

Die Personalratsvorsitzende Edith Anselment wünschte Teufel ebenfalls viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe sowie ein stets offenes Ohr für seine Mitarbeiter. Bei "dem Gesicht der Sparkasse in Schömberg", Siegfried Kraft, bedankte sie sich sogar in Reimform.

Bürgermeister Leyn überbrachte den Dank der Gemeinde. Man habe stets eng und konstruktiv zusammengearbeitet. Außerdem bedankte er sich bei Kraft für dessen ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde. Kraft war jahrelang im TV Oberlengenhardt und der dortigen Feuerwehr aktiv. Zudem war er noch mehr als 25 Jahre Mitglied des Oberlengenhardter Ortschaftsrats. Teufel als Nachfolger sei eine gute Wahl, kommentierte Leyn. Er kenne durch seine Zeit in Schömberg die örtlichen Gegebenheiten.

"Ich bedanke mich für diesen Vertrauensvorschuss", freute sich Teufel. Er strebe weiterhin eine gute Zusammenarbeit an. Zudem dankte er seinem Vorgänger für die gute Übergabe. Es sei wichtig für die Sparkasse alle Kompetenzen vor Ort zu haben. Die Präsenz in der Fläche sei die Stärke der Sparkasse gegenüber den Großbanken.

Mit der neuen Filialdirektion gingen auch keine Arbeitsplätze verloren. "Es gibt nur einen Filialdirektor weniger", scherzte er. Aber durch die Neuorganisation könne man alle Kompetenzen weiterhin vor Ort anbieten. Er werde in Zukunft die meiste Zeit in Schömberg verbringen, aber auch in Bad Liebenzell präsent bleiben.

Abschließend betrat Kraft sichtlich gerührt die Bühne. Es sei ein große Ehre, dass so viele zu seiner Verabschiedung gekommen seien. 45 Jahre seien eine lange Zeit.

Heute würde ihm das als geringe Flexibilität ausgelegt, scherzte er. Er dankte seinen Mitarbeitern, seiner Assistentin Monika Kübler, der Sparkasse Pforzheim Calw und ihren Kunden, seiner Familie und insbesondere seiner Frau für die tolle Zeit und die Unterstützung.

Viele schöne Erinnerungen

Er habe viele tolle schöne Erlebnisse gehabt. "Nur die vielen Vorschriften und Regulation werden mir nicht fehlen", erzählte er mit einem Augenzwinkern. Er freue sich in seinem Ruhestand mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Diese sei all die Jahre leider manchmal zu kurz gekommen.

Die Anwesenden verabschiedeten ihn mit stehenden Ovationen. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte die Liedertafel des Gesangsvereins Germania Schömberg.