Kreischef Edmund Großmann (rechts) konnte beim Kreisschützentag etliche Ehrungen vornehmen. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: 67. Kreisschützentag in Langenbrand / Info-Offensive startet im Herbst / "Noch ein klein bisschen heile Welt"

Auch der Schützenkreis Calw, seit vielen Jahren eine Hochburg im Württembergischen Schützenverband, spürt inzwischen die Problematik der nahen Zukunft. Weniger Nachwuchs und eine überbordende Bürokratie belasteten die Gegenwart beim 67. Kreisschützentag in Langenbrand.

Schömberg-Langenbrand. "Wir haben noch ein klein bisschen heile Welt", sagte Edmund Großmann (Sommenhardt) zu dem Umstand, dass im 18-köpfigen Kreisschützenmeisteramt alle Positionen besetzt werden konnten. "Auch können wir noch Erfolge feiern, aber die Rückgänge sind bedenklich. Wir werden wenn nichts getan wird, einige Vereine verlieren", hob der Kreischef warnend den Zeigefinger und ergänzte: "Jugendarbeit ist ein schweres Brot und wird immer anspruchsvoller."

Erstaunlich ruhig verlief der Blick in die Zukunft des Verbands, dessen Strukturreform der Landesschützenmeister Jens Eberius vorstellte. Es sei noch nichts entschieden, so der Hirschlander, im Herbst solle eine Info-Offensive starten, dann lägen auch die Erkenntnisse aus der Aussetzung der Bezirksmeisterschaft – hier startet der Bezirk Stuttgart einen Versuchsballon – vor.

Der Schützenkreis Calw positioniert sich mit Edmund Großmann an der Spitze positiv zu den Reformplänen: "Ich sehe sportlich jedenfalls kein Problem in einer Fusion mit den Kreisen Böblingen und Leonberg", so der Sommenhardter. Dass die Basis am besten wisse, was zusammenpasst, sei auch beim Verband angekommen. "Wir unterstützen Fusionen, wo es geht", erklärte dazu Jens Eberius.

"Vereins- und Verbandsarbeit ist in der heutigen Zeit, wo das Miteinander oft auf der Strecke bleibt, wichtiger denn je", sagte Matthias Leyn. Der Schömberger Bürgermeister war in Doppelfunktion – auch als Sportkreispräsident – im gut besuchten Bürgerzentrum präsent.

Auch Saskia Esken hatte sich Zeit für die Schützen genommen. Die SPD-Politikerin räumte ein, dass der Schießsport immer wieder zur Debatte stehe und viele Menschen den Umgang mit Waffen sehr kritisch sehen würden. "Ich sehe hier jedoch einen verantwortungsvollen Umgang, und dass sehr viel in den Vereinen geleistet wird", lobte die Bundestagsabgeordnete.

"Wenn etwas vorkommt, sind es immer gleich die Schützen" stemmte sich der AfD-Landtagsabgeordnete Klaus Dürr gegen einen allgegenwärtigen Generalverdacht. "Bleiben Sie ihren Sitten und der großen Tradition treu, es ist nicht in Ordnung, dass ein Kulturgut so beschnitten wird", gab er dem Schützenkreis mit auf den Weg.

Der Vorsitzende der Sportkreisjugend, Jürgen Prchal, dankte den Schützen, und hier besonders dem scheidenden Kreisjugendleiter Torsten Kolb, für seine hervorragende Leistungen, wie auch den Talentzentren für ihre Nachwuchsarbeit. "Die ist 2018 auch durch die Wahl von Sophie Kovacic (SG Deckenpfronn) und Niklas Hammann (BSC Schömberg) bei der Wahl zum Sportler des Jahres zum Ausdruck gekommen", bestätigte der Kreischef.

Finanziell konnte die junge Schatzmeisterin Katja Bayerbach (SV Oberlengenhardt) ein kleines Plus verzeichnen, viel Lob gab es für Geschäftsstellenleiterin Ute Lis (Oberschwandorf).

Bei den Wahlen stellten sich Kreisschützenmeister Hubert Schlecht (SGi Aichelberg), Kreissportleiter Jochen Keppler (Oberreichenbach) und Schriftführerin Claudia Kolb (Simmozheim) erneut zur Verfügung.

Einen "Ämtertausch" gab es in der Kreisjugendleitung. Sabrina Kalb (Oberlengenhardt) rückt auf und ist jetzt neue Chefin von Torsten Kolb, der dieses Amt 16 Jahre innehatte, aber als Stellvertreter weitermacht.

Im Ehrungsblock wurden Herbert Schnattinger (SV Althengstett, Verdienstehrenzeichen in Silber), Jürgen Ditjo (SGi Deckenpfronn – Kreisehrenzeichen in Gold), Ralf Stoll (BSC Schömberg), Frank Popp (SV Höfen), Richard Myrcik (SGe Calw), Heike Hettich, Sabrina Morlock und Maik Waidelich (alle SV Möttlingen) Sascha Dotzek (SV Oberlengenhardt) – alle Kreisehrenzeichen in Silber – ausgezeichnet.

Für herausragende Erfolge (international, Deutsche Meisterschaft oder als Landesmeister) wurden Uschi Mayer, Ewald Schneider, Rainer Bühler (SK Dachtel), Michael Klein, Jenny Klein, Beate Köstel, Alexander Meyer, Lea Drmola (alle SSV Bad Herrenalb), Gisela Grossmann-Mast, Siegfried Haufe, Elsbeth Faschko (SV Althengstett), Philipp Schulze, Alessandra Reiff, Niklas Hammann, Martin Wurster, Cornelia Leistner (BSC Schömberg), Ronja Doschen (SV Simmozheim), Janina Blumenstetter (SV Rötenbach), Sophie-Katharina Petry (SGi Neuweiler) Sophia Kovacic (SGi Deckenpfronn), Stefan Bertsch (SGi Ebershardt), Richard Myrcik (SGe Calw), Daniel und Armin Raab (SF Gechingen), Tobias Hutzel (SV Rohrdorf) und Marcela Meckbach (SV Ebhausen) ausgezeichnet.

Für ihre Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft wurden Sophie Bernhardt, Alexander Meyer und Janina Blumenstetter (SSV Bad Herrenalb) ausgezeichnet.

Bei der Landesmeisterschaft waren das Juniorentrio Ronja Doschen, Theresa Götz, Jasmin Nothacker (Luftgewehr) sowie Lisa Frank, Ronja Doschen, Annika Dannemann (Kleinkaliber – alle für den SV Ebhausen) erfolgreich. Die Nachwuchsförderpreise gingen an den SSV Calmbach (Bogen), SGe Calw (Pistole) und SSV Bad Herrenalb (LG Dreistellungskampf).