Im Gasthaus Neuhaus ist der Maler und Burgenforscher Konrad Albert Koch geboren. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Konrad Albert Koch übergab Archivmaterial seinem Freund Anton Gebhard

Schon als Junge habe sich Konrad Albert Koch für Burgen interessiert, legt Peter Wagner in seinem neuen Buch über den Schörzinger Burgenforscher dar.

Schömberg-Schörzingen. Von seinem Kinderzimmer in der Gaststätte Neuhaus aus habe Koch stets den Oberhohenberg im Blick gehabt. Dessen Vater Michael, so Wagner, habe dem Jungen viel über die einstige Burg auf dem Berg erzählt. "Das hat ihn wohl sehr beeindruckt." So sei er schon früh von der Burgenromantik begeistert gewesen.

"Wenn man sich mit dem Thema Burgen befasst, stößt man unweigerlich immer wieder auf den Namen Konrad Albert Koch", sagt Wagner, der zusammen mit dem Albverein in wenigen Wochen sein Buch über den Schörzinger Burgenforscher veröffentlicht (wir berichteten). Wie Wagner herausgefunden hat, hat Koch weit mehr als 100 Burgen und mindestens 15 Stadtbefestigungen erforscht und gezeichnet.

Koch war als zweites von zehn Kindern am 14. März 1869 im Wirtshaus zum Neuhaus in Schörzingen geboren worden. Er machte zunächst eine Lehre als Maler. 1889 besuchte er die Stuttgarter Kunstgewerbeschule und machte sich schnell einen Namen als Kirchenmaler und Restaurator. 1897 heiratete er in Stuttgart Wilhelmine Germann. Tochter Anna Maria wurde 1899 geboren. Koch sei mit seiner Familie dann durch das Land gezogen, "möglicherweise immer den größeren Aufträgen hinterher", glaubt Wagner. Wohnorte waren unter anderem Ulm und Söflingen. Nach der Heirat seiner Tochter und dem Tod seiner Frau war Koch ungebunden. Weitere Wohn- und Arbeitsorte waren Illertissen, Burlafingen und wieder Söflingen. Wie Wagner darlegt, sei "der endgültige Durchbruch zur Burgenforschung wahrscheinlich im Jahr 1907 gekommen". Nachdem die Gemeinde Schörzingen den Oberhohenberg von den Herren von Ow erworben hatte, machte sich Koch daran, "sozusagen im Alleingang, die noch sichtbaren Fundamentreste und Burggräben zu vermessen und aufzuzeichnen".

Bereits zuvor hatte er die Schörzinger Ortsgruppe des Albvereins mit Schulinspektor Pfarrer Nägele gegründet. Koch konnte dann den Albverein für Grabungen auf dem Oberhohenberg begeistern, die 1913 begannen. Wagner: "Mit der bis heute gültigen Rekonstruktion der Burg Oberhohenberg war der Burgenforscher Konrad Albert Koch geboren."

Warum und wann Koch dann mit der Erforschung von Stadtbefestigungen begonnen hat, ist laut Wagner nicht ganz klar. Möglicherweise deshalb, weil in manchen Städten die Herrschaftsburg innerhalb der Stadtmauer lag.

Verarmt und gesundheitlich angeschlagen, wurde Koch 1944 ins damalige Hilfskrankenhaus Riedhof bei Grimmelfingen eingewiesen, wo er am 22. April 1945 starb. Sein umfangreiches Archivmaterial hatte er zuvor seinem Freund Anton Gebhard aus Söflingen übergeben.

In seinem 290 Seiten umfassenden Buch "Der Burgenforscher Konrad Albert Koch" beschreibt Peter Wagner ausführlich dessen Werdegang und Lebenswerk – unter anderem in den Kapiteln "Das Lebensbild", "Der Kunstmaler", "Der Burgenforscher" und "Stadtbefestigungen".