Das Einhalten der Hilfsfristen bei Notfällen ist eine besondere Herausforderung. Foto: Björn Steiger Stiftung Foto: Schwarzwälder-Bote

Bereichsausschuss für den Rettungsdienst im Kreis Calw fasst entsprechenden Beschluss / Streit im Ausschuss

Von Wolfgang Krokauer

Schömberg. Zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen Bürgermeisterin Bettina Mettler sowie Gemeinderat Andreas Ehnis über die Notarztversorgung in Schömberg ist es in der jüngsten Sitzung des Schömberger Ausschusses für Technik und Umwelt gekommen.

Mettler stellte klar, dass der Notarztstandort in Schömberg gesichert ist. Zuvor hatte das Thema Gemeinderat Andreas Ehnis (CDU) angesprochen. Er war erbost über eine Aussage von Hartmut Keller in der Sitzung des Kreistages am 22. Oktober. Keller ist Vorsitzender des Bereichsausschusses für den Rettungsdienst im Landkreis Calw. Im Protokoll zur Kreistagssitzung heißt es dazu wörtlich: "Zum Abschluss seiner Ausführungen stellt Herr Keller fest, dass Baden-Württemberg die strengsten Hilfsfristen in seinem Rettungsdienst vorsieht. Er würde es begrüßen, wenn bei den Hilfsfristen unterschiedliche Maßstäbe zwischen Stadt und ländlichem Raum zugrunde gelegt würden."

Von Ehnis darauf angesprochen blockte Mettler zunächst ab: "Ich verweigere hiermit die Antwort." Doch der Christdemokrat ließ nicht locker. Er bezeichnete es als "Riesenschweinerei", dass zwischen Ballungsgebieten sowie ländlichen Regionen unterschiedliche Maßstäbe gelten. Als positives Beispiel nannte er Altensteig, wo es ebenfalls einen Notarztstandort gebe. Dann antwortete die Bürgermeisterin doch und machte deutlich, dass die Aussage von Keller für noch ländlichere Bereiche gelte, wo die Hilfsfristen nicht leistbar seien. Dort müssten alle miteinander für wenige Fälle bezahlen. Ab einer bestimmten Zahl sei das Ganze nicht mehr darstellbar. Mettler nannte in diesem Zusammenhang die Gemeinde Dobel.

Ehnis nannte als weiteres Beispiel für eine gute Versorgung Pfalzgrafenweiler. Er drohte damit, dass er das Thema am Köcheln halten werde und erinnerte daran, dass die Gemeinden eine solche Einrichtung über die Kreisumlage mitfinanzierten.

Daraufhin sagte Mettler schließlich, dass es weiterhin einen Notarztstandort in Schömberg geben werde.

Auch CDU-Fraktionschef Joachim Zillinger schaltete sich in die Diskussion ein. Den Schömberger Kreistagsmitgliedern sei ein entsprechendes Mandat mitgegeben worden und sie hätten sich nicht gemeldet. Im Kreistag sitzen Bürgermeisterin Mettler sowie Gemeinderat Wolfgang Klasen. Daraufhin wunderte sich die Bürgermeisterin, welche Stellungnahme sie hätte abgeben sollen, wenn Schömberg als Notarztstandort erhalten bleibe.

Hartmut Keller sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass er die von Ehnis kritisierte Aussage getätigt habe, aber in einem anderen Zusammenhang. Der Bereichsausschuss habe beschlossen, den "Notarzt vor Ort" in Schömberg fortzusetzen sowie mit weiteren Ärzten zu ergänzen. "Die Versorgung der Bevölkerung steht an allererster Stelle und ist im Landkreis Calw sichergestellt", versicherte Keller. Außerdem machte er deutlich, dass zwischen Stadt und ländlichem Raum die gleichen Maßstäbe anzusetzen seien.

(wk). Die Hilfsfristen bei einem Notfall sind eingehalten, wenn der Rettungswagen sowie der Notarzt spätestens 15 Minuten nach dem Eingehen des Notrufs an der Einsatzstelle sind.